SSB speaks 2004.fm - beim Rosenkreis-Verlag
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Kreide und warum schleppst du dich mit so schweren Büchern ab?“<br />
Der kleine Junge erwiderte: „Mutter, ich trage diese Bücher, damit ich<br />
alles, was die Lehrer mir beibringen niederschreiben kann.“ Easwaramma<br />
merkte sich diese ganzen Vorfälle. Als sie etwas weiter gegangen<br />
war, traf sie eine gebrechliche Frau, die auf dem Weg nach Bukkapatnam<br />
war und ihr kleines Kind auf den Schultern trug. Wieder<br />
erkundigte sich Easwaramma: „Du erscheinst gebrechlich und<br />
schwach und nicht in der Lage, das Kind zu tragen. Warum musst du<br />
die lange Strecke nach Bukkapatnam zurücklegen?“ Die Frau entgegnete:<br />
„Mutter, was anderes bleibt mir übrig? In diesem abgelegenen<br />
Dorf gibt es keinen Arzt, der meinem Kind Arznei geben könnte. Es ist<br />
erkältet und hat Fieber. Ich muss es ins Krankenhaus nach Bukkapatnam<br />
bringen.“ Auch dieser Vorfall prägte sich Easwarammas Gedächtnis<br />
ein.<br />
In einem abgelegenen Dorf nahe Kalkutta lebte eine Mutter mit ihrem<br />
kleinen Kind. Der Vater war unmittelbar nach der Geburt des Kindes<br />
gestorben. Die Mutter brachte das Kind mit dem mageren Einkommen,<br />
das sie sich durch Gelegenheitsarbeiten verdiente, irgendwie durch. Im<br />
Haus befand sich nicht einmal eine Lampe, damit der Junge nachts lernen<br />
konnte; er setzte sich zum Studieren unter die Strassenlaternen.<br />
So absolvierte er unter grossen Schwierigkeiten seine Studien und erlangte<br />
einen hohen Abschluss. Aus diesem kleinen Jungen wurde der<br />
legendäre Ishvaracandra Vidyasagar.<br />
Einst fand in Kalkutta ein Jahrmarkt statt, und auch Ishvaracandras<br />
Mutter machte sich in einem abgetragenen Sari auf den Weg, um den<br />
Markt zu besuchen. Ishvaracandra Vidyasagar sah ihre beklagenswerte<br />
Lage; er konnte den Anblick seiner Mutter, die im verschlissenen Sari<br />
zum Markt ging, während jeder andere in teuren Kleidern dorthin unterwegs<br />
war, nicht ertragen und fragte: „Mutter, warum begibst du dich<br />
in so einem abgetragenen Sari zum Markt?“ Die Mutter erwiderte: „Mein<br />
lieber Sohn, ich bin glücklich mit dem, was ich habe. Bitte sorge dich<br />
nicht, sondern studiere weiter und bringe es im Leben zu etwas.“<br />
Einige Jahre später machte Ishvaracandra Vidyasagar seinen Studienabschluss<br />
und konnte sich eine gute Anstellung mit angemessenem<br />
Gehalt verschaffen. Mit seinem ersten Monatsgehalt kaufte er seiner<br />
Mutter ein paar gute Saris, woraufhin sie bemerkte: „Diese kostspieligen<br />
Saris machen mich nicht wirklich glücklich. Wenn du den armen<br />
Leuten in unserem Dorf hilfst und ihr Leid wenigstens etwas linderst,<br />
genügt mir das.“ Darüber hinaus gestand sie, sie hätte drei Wünsche.<br />
Sofort fiel Ishvaracandra Vidyasagar ihr zu Füssen und bat: „Mutter,<br />
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