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Die Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahre und die Hartz-Gesetze

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10. Unter den Bedingungen einer zunehmend flexibler werdenden Nachfrage nicht<br />

nur nach <strong>Die</strong>nstleistungen son<strong>der</strong>n auch nach industriellen Gütern sowie verän<strong>der</strong>ten<br />

Produkten <strong>und</strong> Produktionskonzepten soll es den Unternehmen ermöglicht<br />

werden, auch <strong>die</strong> Personalpolitik zu flexibilisieren.<br />

<strong>Die</strong>s betrifft zum einen <strong>die</strong> von den Tarifpartnern einvernehmlich geregelte flexiblere<br />

Festlegung von Dauer, Lage <strong>und</strong> Verteilung von Arbeitszeiten, <strong>die</strong> vor allem<br />

<strong>die</strong> interne Flexibilität för<strong>der</strong>t. Zum an<strong>der</strong>en ging es aber im Unterschied zu traditionellen<br />

Stärkung interner Flexibilität auch um <strong>die</strong> Erleichterung <strong>der</strong> externen<br />

Flexibilität, also <strong>der</strong> Erleichterung von Einstellungen <strong>und</strong> Trennungen von Arbeitskräften.<br />

Einstellungen sollten durch Ausdünnung von arbeitsrechtlichen Regulierungen,<br />

<strong>die</strong> einen später nötig werdenden Abbau von Beschäftigung erschweren,<br />

erleichtert werden. Zudem sollte <strong>die</strong> Vermittlung in flexible Beschäftigungsformen<br />

wie Leiharbeit <strong>und</strong> befristete Beschäftigungsverhältnisse, <strong>der</strong>en Beendigung ohne<br />

Kosten möglich ist, aktiv geför<strong>der</strong>t werden.<br />

<strong>Die</strong>se Gr<strong>und</strong>annahmen sind in sich durchaus nicht wi<strong>der</strong>spruchsfrei. Ein Teil geht<br />

davon aus, dass sich <strong>die</strong> Arbeitsmärkte gr<strong>und</strong>legend verän<strong>der</strong>t haben <strong>und</strong> Beschäftigungspotenziale<br />

nur mit weniger Regulierung, geringeren Lohnersatzleistungen <strong>und</strong><br />

einer Absenkung des Anspruchsniveaus <strong>der</strong> Arbeitslosen erschlossen werden können.<br />

<strong>Arbeitsmarktpolitik</strong> kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, <strong>die</strong> Arbeitslosen in <strong>die</strong>se<br />

verän<strong>der</strong>te Arbeitswelt mit positiven aber auch negativen Sanktionen zu vermitteln.<br />

Ein an<strong>der</strong>er Teil <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>annahmen trifft sich in <strong>der</strong> Kritik <strong>der</strong> bisherigen <strong>Arbeitsmarktpolitik</strong>,<br />

<strong>der</strong> eine unzureichende För<strong>der</strong>ung des Einzelnen, eine ineffektive Zersplitterung<br />

<strong>der</strong> arbeitsmarktpolitischen <strong>Die</strong>nstleistungen <strong>und</strong> eine Resignation vor <strong>der</strong><br />

Langzeitarbeitslosigkeit unter Vernachlässigung <strong>der</strong> Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt<br />

vorgeworfen wurden. <strong>Die</strong>se doppelte Botschaft, einerseits das Versprechen<br />

<strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Vermittlung <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung von Arbeitslosen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits<br />

<strong>die</strong> Verschärfung des ökonomischen Drucks mit zunehmen<strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong><br />

Arbeitslosigkeit, prägen bis heute <strong>die</strong> Konflikte um <strong>die</strong> <strong>Hartz</strong>-<strong>Gesetze</strong>. Dabei geht es<br />

immer um <strong>die</strong> Frage nach einer arbeitsmarktpolitisch nachhaltigen, gleichzeitig aber<br />

auch als gerecht empf<strong>und</strong>enen Balance von For<strong>der</strong>n <strong>und</strong> För<strong>der</strong>n.<br />

2.2 Umorientierungen, Maßnahmen <strong>und</strong> Instrumente im Einzelnen<br />

Angesichts <strong>der</strong> Vielzahl von Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> <strong>Arbeitsmarktpolitik</strong> werden wir uns<br />

auf zentrale Fel<strong>der</strong> konzentrieren. Wir übersehen dabei nicht, dass nicht alle Verän<strong>der</strong>ungen<br />

eindeutig <strong>und</strong> ungebrochen den skizzierten Leitbil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Umorientierung<br />

zuzuordnen sind. Auch rückblickend lässt sich nicht behaupten, es sei eine Reformpolitik<br />

„aus einem Guss“ erfolgt. Es finden sich Inkonsistenzen <strong>und</strong> Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeiten,<br />

wozu nicht zuletzt <strong>der</strong> Kompromisszwang zwischen B<strong>und</strong>esregierung, Bun-

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