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Die Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahre und die Hartz-Gesetze

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<strong>Die</strong>s verdeutlicht auch eine Auswertung <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> St<strong>und</strong>enlöhne im Niedriglohnbereich<br />

nach St<strong>und</strong>enlohnstufen (Tabelle 1), <strong>die</strong> sich auf Haupt- <strong>und</strong> Nebenbeschäftigte<br />

(einschließlich Schüler/innen, Stu<strong>die</strong>rende <strong>und</strong> Rentner/innen) bezieht.<br />

Mehr als 5% <strong>der</strong> Beschäftigten (immerhin gut 1,8 Millionen) ver<strong>die</strong>nten im Jahr 2008<br />

weniger als 5 € brutto pro St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> mehr als 3,3 Millionen weniger als 6 €. <strong>Die</strong>s<br />

entspricht fast 10% aller Beschäftigten. Für weniger als 8,50 € arbeiteten 2008 b<strong>und</strong>esweit<br />

fast 7,9 Millionen Beschäftigte (23%). Eine weitere Auswertung, <strong>die</strong> sich nur<br />

auf <strong>die</strong> Hauptbeschäftigten bezieht, hat deutlich gemacht, dass mehr als jede/r dritte<br />

Beschäftigte (35%) in Ostdeutschland für einen St<strong>und</strong>enlohn von weniger als 8,50 €<br />

brutto arbeiten, während <strong>der</strong> Anteil in Westdeutschland bei 15% liegt<br />

(Kalina/Weinkopf 2010: 8).<br />

Tabelle 1:<br />

Verteilung <strong>der</strong> St<strong>und</strong>enlöhne im Niedriglohnbereich, Deutschland 2008 (abhängig<br />

Beschäftigte, inkl. Teilzeit <strong>und</strong> Minijobs)<br />

St<strong>und</strong>enlohn Absolut Anteil<br />

unter 5 € 1.817.227 5,3%<br />

unter 6 € 3.312.401 9,7%<br />

unter 7 € 4.859.434 14,2%<br />

unter 8 € 6.714.846 19,6%<br />

unter 8,50 € 7.865.209 23,0%<br />

8,50 € <strong>und</strong> mehr 25.889.439 81,6%<br />

Quelle: Kalina/Weinkopf 2010 (SOEP 2008, IAQ-Berechnungen).<br />

<strong>Die</strong> weit verbreitete Behauptung, dass vor allem gering Qualifizierte von einer Ausweitung<br />

des Niedriglohnsektors profitieren, hat sich als unzutreffend erwiesen: Der<br />

Anteil <strong>der</strong> gering Qualifizierten im Niedriglohnsektor ist in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n<br />

kontinuierlich gesunken. Im Jahr 2008 hatten fast 80% <strong>der</strong> Niedriglohnbeschäftigten<br />

in Deutschland eine abgeschlossene Berufsausbildung o<strong>der</strong> sogar einen akademischen<br />

Abschluss. <strong>Die</strong> deutliche Ausweitung des Niedriglohnsektors hat demnach<br />

gering Qualifizierten nicht geholfen, son<strong>der</strong>n vor allem <strong>die</strong> Ver<strong>die</strong>nstchancen von gut<br />

Qualifizierten deutlich verschlechtert.<br />

Das ist eine Verschwendung von Qualifikationen <strong>und</strong> Kompetenzen, <strong>die</strong> Deutschland<br />

sich in Zeiten eines zunehmenden Fachkräftebedarfs immer weniger leisten kann.<br />

Eine Anhebung <strong>der</strong> unteren Löhne in Deutschland könnte nicht nur <strong>die</strong> Einnahmen<br />

bei <strong>der</strong> Lohnsteuer <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Sozialversicherung deutlich erhöhen, son<strong>der</strong>n auch<br />

dazu beitragen, <strong>die</strong> enormen Kosten für aufstockende Leistungen (also Arbeitslosengeld<br />

II, das ergänzend zu eigenem Erwerbseinkommen bezahlt wird), deutlich zu reduzieren.<br />

<strong>Die</strong>se Kosten beliefen sich nach Angaben <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung im Jahr<br />

2009 auf knapp 11 Milliarden € (Deutscher B<strong>und</strong>estag 2010) <strong>und</strong> eine Stu<strong>die</strong> des IAB

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