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Die Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahre und die Hartz-Gesetze

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Maßnahmen. Dabei wurde kaum beachtet, dass zum einen <strong>die</strong> Datenbasis <strong>die</strong>ser<br />

Stu<strong>die</strong>n unzureichend war <strong>und</strong> wegen <strong>der</strong> geringen Fallzahlen keine ausreichende<br />

Differenzierung zwischen Maßnahmearten zuließ. Zum an<strong>der</strong>en war <strong>der</strong> Untersuchungszeitraum<br />

oft nur sehr kurz <strong>und</strong> Langfristeffekte wurden nicht berücksichtigt.<br />

<strong>Die</strong> jüngste Generation von Evaluationsuntersuchungen konnte auf einer erheblich<br />

verbesserten Datenbasis aufbauen (siehe im Einzelnen hierzu Biewen u.a. 2006:<br />

371ff). Sie konnte wegen größerer Fallzahlen nicht nur genauer zwischen den unterschiedlichen<br />

Weiterbildungsmaßnahmen unterscheiden, son<strong>der</strong>n nahm auch Mittel<strong>und</strong><br />

Langfristwirkungen in den Blick. <strong>Die</strong>se Untersuchungen rehabilitierten <strong>die</strong> berufliche<br />

Weiterbildungspolitik <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit in den 1990er <strong>Jahre</strong>n <strong>und</strong><br />

dabei insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> vielfach geschmähten abschlussbezogenen Umschulungsmaßnahmen.<br />

Während <strong>der</strong> Laufzeit <strong>der</strong> Maßnahmen wurde, was eigentlich trivial ist,<br />

ein Lock-in-Effekt diagnostiziert. Mittel- (1-3 <strong>Jahre</strong>) <strong>und</strong> langfristig (4-6 <strong>Jahre</strong>) zeigten<br />

sich aber positive Beschäftigungs- <strong>und</strong> Einkommenseffekte gegenüber den Vergleichsgruppen.<br />

In Ostdeutschland fielen <strong>die</strong> Lock-in-Effekte etwas stärker <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

positiven Wirkungen etwas schwächer aus (Biewen u.a. 2006: 380). Angesichts <strong>der</strong><br />

Son<strong>der</strong>situation nach dem dortigen Strukturbruch, in <strong>der</strong> <strong>Arbeitsmarktpolitik</strong> auch eine<br />

Auffangrolle spielte, verwun<strong>der</strong>t <strong>die</strong>s nicht weiter <strong>und</strong> kann sicherlich nicht für<br />

Weiterbildung im „Normalgeschäft“ verallgemeinert werden. Fitzenberger (2008) stellt<br />

sich mit Blick auf seine Daten <strong>die</strong> Frage, ob <strong>die</strong> starke Reduktion von beruflicher<br />

Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung vor allem in Westdeutschland nicht ein Fehler gewesen sein<br />

könnte.<br />

Auch in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n haben längerfristige Untersuchungen <strong>die</strong> Bewertung von<br />

beruflicher Weiterbildung verän<strong>der</strong>t. Neuere schwedische Langfriststu<strong>die</strong>n zeigen<br />

signifikant positive Auswirkungen von Weiterbildungsmaßnahmen auf Beschäftigung<br />

<strong>und</strong> auf Löhne sogar zehn <strong>Jahre</strong> <strong>und</strong> mehr nach Abschluss <strong>der</strong> Maßnahmen (Olsson/Storrie<br />

2007; Strandh/Norl<strong>und</strong> 2008). <strong>Die</strong> genannten deutschen <strong>und</strong> schwedischen<br />

Evaluationsstu<strong>die</strong>n untersuchen <strong>die</strong> Reintegration von Absolvent/innen beruflicher<br />

Weiterbildungsmaßnahmen unter ungünstigen Arbeitsmarktbedingungen. <strong>Die</strong><br />

Wirkungen könnten noch positiver sein bei Arbeitskräfteknappheit <strong>und</strong> Fachkräftemangel.<br />

Zudem war <strong>der</strong> Beitrag beruflicher Bildung zum wirtschaftlichen Wachstum<br />

durch Vermeidung von Fachkräftemangel bislang noch nicht Thema <strong>der</strong> auf Einzelpersonen<br />

konzentrierten Evaluationsforschung. So ist bis heute nicht untersucht worden,<br />

in welchem Umfang <strong>die</strong> erheblichen Investitionen <strong>der</strong> BA in <strong>die</strong> berufliche Weiterbildung<br />

im Bereich neuer Technologien (z.B. Informationstechnologien in den<br />

1990er <strong>Jahre</strong>n) Fachkräfteengpässe vermieden haben.

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