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Die Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahre und die Hartz-Gesetze

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2.2.6 Eckpunkte einer Gesamtbewertung<br />

Wir haben unsere Analyse <strong>und</strong> Bewertung <strong>der</strong> <strong>Arbeitsmarktpolitik</strong> in den vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>n auf zentrale Fel<strong>der</strong> konzentriert: (1) <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>sicherung für Arbeitsuchende<br />

(<strong>Hartz</strong> IV/SGB II), (2) leistungsrechtliche Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Arbeitslosenversicherung,<br />

(3) Verän<strong>der</strong>ungen insbeson<strong>der</strong>e im Rentenrecht hinsichtlich des<br />

Übergangs vom Arbeitsleben in den Ruhestand, (4) Deregulierung atypischer Beschäftigungsverhältnisse<br />

im Bereich <strong>der</strong> Mini- <strong>und</strong> Midijobs sowie <strong>der</strong> Leiharbeit sowie<br />

(5) Einsatz neuer Instrumente bzw. <strong>die</strong> Prioritätensetzungen in <strong>der</strong> Arbeitsför<strong>der</strong>ung.<br />

Bei einer Gesamtbewertung sind <strong>die</strong> unterschiedlichen Bausteine in ihrem Zusammenwirken<br />

<strong>und</strong> ihren Wechselwirkungen zu betrachten, <strong>die</strong> weit über unmittelbare<br />

Verän<strong>der</strong>ungen durch konkrete rechtliche Än<strong>der</strong>ungen hinausgehen. Eine solche<br />

Gesamtbewertung erhebt allerdings nicht den Anspruch, umfassend zu sein <strong>und</strong> bei<br />

allen, durchaus unterschiedlichen Zielen, <strong>die</strong> mit <strong>der</strong> <strong>Arbeitsmarktpolitik</strong> verknüpft<br />

sind, zwischen Soll <strong>und</strong> Ist eine Bilanz zu ziehen. Eine solch umfassende Bilanzierung<br />

würde auch voraussetzen, <strong>die</strong> Maßstäbe bzw. <strong>die</strong> Kriterien, <strong>die</strong> als Richtgröße<br />

für <strong>die</strong> Bewertung gelten, selbst kritisch zu hinterfragen <strong>und</strong> zu überprüfen. Unser<br />

Ansatz ist bescheidener. Es geht in <strong>der</strong> Zusammenfassung <strong>der</strong> einzelnen Bewertungen<br />

darum, Eckpunkte zu benennen, <strong>die</strong> den Rahmen für eine Neuausrichtung <strong>der</strong><br />

<strong>Arbeitsmarktpolitik</strong> abstecken. Bewusst stellen wir dabei <strong>die</strong> kritischen Elemente in<br />

den Mittelpunkt. Damit ist allerdings nicht gemeint, <strong>die</strong> Umorientierungen, Maßnahmen<br />

<strong>und</strong> Instrumente <strong>der</strong> <strong>Arbeitsmarktpolitik</strong> in ihrer Gesamtheit negativ zu bewerten.<br />

Das zentrale Ziel <strong>der</strong> mit dem Etikett „<strong>Hartz</strong>-Reformen“ belegten Neuausrichtung <strong>der</strong><br />

<strong>Arbeitsmarktpolitik</strong> bestand zweifelsohne darin, das hohe Maß an Arbeitslosigkeit<br />

<strong>und</strong> hier insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> verhärtete Langzeitarbeitslosigkeit abzubauen. Der Effekt<br />

einer von Konjunkturkrise zu Konjunkturkrise sich erhöhenden Sockelarbeitslosigkeit<br />

sollte gebrochen <strong>und</strong> umgekehrt werden. Gemessen an <strong>die</strong>sem Ziel scheinen auf<br />

den ersten Blick <strong>die</strong> Erfolge nicht zu übersehen sein. Seit 2005 hat sich – mit einem<br />

insgesamt vergleichsweise schwachen Wie<strong>der</strong>anstieg im Zuge <strong>der</strong> Weltfinanz- <strong>und</strong> -<br />

wirtschaftskrise – <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit insgesamt verringert. Auch ist es zu einer Verringerung<br />

<strong>der</strong> Langzeitarbeitslosigkeit gekommen: Der Anteil <strong>der</strong> Langzeitarbeitslosen<br />

(bisherige Dauer) an allen Arbeitslosen ist gesunken, liegt aber (im <strong>Jahre</strong>sdurchschnitt<br />

2009) immer noch bei gut 33%.<br />

So erfreulich <strong>die</strong>se Entwicklungen sind, so bleibt doch fraglich, ob dafür im Kern <strong>die</strong><br />

Neuausrichtung <strong>der</strong> Arbeitsför<strong>der</strong>ung im SGB II sowie Deregulierungen im Bereich<br />

atypischer Beschäftigung verantwortlich sind. <strong>Die</strong> Frage, <strong>die</strong> sich hier stellt, lautet, ob

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