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Die Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahre und die Hartz-Gesetze

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ermöglichen, ein Einkommen oberhalb <strong>der</strong> Armutsschwelle garantieren <strong>und</strong> zugleich<br />

zu einer vollen Integration in das System <strong>der</strong> sozialen Sicherung führen.<br />

<strong>Arbeitsmarktpolitik</strong> wurde durch ihre präventive Ausrichtung auf eine Vermeidung von<br />

qualifikatorischen Engpässen zunächst vor allem als Beitrag zur Wachstumspolitik<br />

verstanden (Lampert 1989). Mit <strong>der</strong> stufenweise Zunahme <strong>der</strong> Massenarbeitslosigkeit<br />

nach <strong>der</strong> ersten Ölkrise verschoben sich <strong>die</strong> Schwerpunkte <strong>der</strong> <strong>Arbeitsmarktpolitik</strong><br />

jedoch zunehmend auf arbeitsplatzerhaltende Maßnahmen wie Kurzarbeit, kurative<br />

Maßnahmen wie <strong>die</strong> Schaffung von Ersatzbeschäftigung <strong>und</strong> eine Politik <strong>der</strong> Vermin<strong>der</strong>ung<br />

des Arbeitsangebots durch den Vorruhestand. Vor allem nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

wurden arbeitsmarktpolitische Maßnahmen – darunter selbst Weiterbildung<br />

– in großem Maßstab als Ersatzbeschäftigung oft ohne große Perspektive<br />

angeboten. Sicherlich gab es aus sozialpolitischen Gründen kaum eine Alternative zu<br />

<strong>die</strong>ser Politik. Gleichwohl führte <strong>der</strong> für große Teile <strong>der</strong> Bevölkerung erkennbare<br />

„Aufbewahrungscharakter“ vieler Maßnahmen zusammen mit einer extensiven Praxis<br />

des Personalabbaus über Frühpensionierungen auf Kosten öffentlicher Kassen zu<br />

einem bis heute nachwirkenden Reputationsverlust <strong>der</strong> <strong>Arbeitsmarktpolitik</strong>. Hinzu<br />

kam noch das offensichtliche Scheitern <strong>der</strong> Politik, Langzeitarbeitslosigkeit deutlich<br />

zu vermin<strong>der</strong>n.<br />

Der investive <strong>und</strong> wachstumsför<strong>der</strong>nde Anteil <strong>der</strong> <strong>Arbeitsmarktpolitik</strong> vor allem in <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Weiterbildung wurde damals kaum noch zur Kenntnis genommen.<br />

Dabei hat <strong>die</strong> damalige B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit mit ihren massiven Investitionen in<br />

Weiterbildung <strong>und</strong> ihrer starken Orientierung auf <strong>die</strong> Vermittlung neuer Kenntnisse in<br />

neuen Technologien dazu beigetragen, dass <strong>die</strong> Einführung <strong>die</strong>ser Technologien<br />

(wie zum Beispiel <strong>der</strong> Mikroelektronik) nicht an Fachkräftemangel scheiterte. <strong>Die</strong> Arbeitsmarktwirkungen<br />

<strong>der</strong> einstmals fast ungefragt positiv eingeschätzten Weiterbildungsmaßnahmen,<br />

<strong>die</strong> in mehreren Qualifikationsoffensiven bevorzugtes Kriseninstrument<br />

gewesen waren, wurden in mehreren Evaluationen negativ bewertet <strong>und</strong><br />

galten zunehmend als teuer <strong>und</strong> ineffektiv. Dass <strong>die</strong>se Evaluationen von Weiterbildungsmaßnahmen<br />

für Ostdeutschland wegen des genannten Aufbewahrungscharakters<br />

teilweise negativ ausfielen, überrascht nicht. <strong>Die</strong> Evaluationen für Westdeutschland<br />

waren anfangs auch nicht ermutigend, zeigten aber bald aufgr<strong>und</strong> verbesserter<br />

Datenzugänge <strong>und</strong> einer Analyse des Integrationserfolgs in den ersten Arbeitsmarkt<br />

auch über eine mittlere <strong>und</strong> längere Frist sehr positive Wirkungen. Problematisch<br />

bleibt <strong>der</strong> einseitige Focus vieler Evaluierungen auf <strong>die</strong> schnelle Vermittlung. So wurden<br />

<strong>die</strong> Wachstumseffekte von Weiterbildungsmaßnahmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Auswirkungen<br />

arbeitsmarktpolitischer Instrumente auf den sozialen Zusammenhalt bislang nicht<br />

ausreichend gewürdigt.

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