JB-2013
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schon im Stadium AIDS befanden. Hier ist besonders<br />
psychosoziale Unterstützung gefordert, da in diesen<br />
Fällen bereits eine lebensbedrohende Situation vorlag.<br />
Auch betreuen wir Ehepaare, wo sich der Mann durch<br />
mann-männliche Kontakte infiziert hat und die Frau<br />
erst durch das positive Testergebnis von den sexuellen<br />
Neigungen ihres Partners erfahren hat.<br />
Bei komplexen Begleitungen, die im Zeitumfang unsere<br />
Ressourcen übersteigen, und wo die entsprechenden<br />
Voraussetzungen gegeben sind, vermitteln wir Begleitete<br />
in Formen ambulant betreuten Wohnens.<br />
Unsere Öffnungszeiten für persönliche Beratung -<br />
montags 11- 14 Uhr, mittwochs 14 – 19 Uhr, freitags<br />
11 – 16 Uhr – haben sich bewährt. In dieser Zeit<br />
haben wir eine offene Sprechstunde und man kann<br />
uns ohne Termin aufsuchen. Selbstverständlich ist es<br />
auch weiterhin möglich, außerhalb der Öffnungszeiten<br />
einen Beratungstermin zu vereinbaren. Des Weiteren<br />
ist unser Büro in Wesel dienstags von 14 – 17 Uhr<br />
und donnerstags von 9 – 12 Uhr besetzt, so dass von<br />
montags bis freitags die Möglichkeit zur persönlichen<br />
unterminierten Beratung besteht.<br />
Neben dem Beratungsangebot in der AIDS-Hilfe bieten<br />
wir in Einzelfällen auch aufsuchende Arbeit und somit<br />
Treffpunkte außerhalb der AIDS-Hilfe an. Dies kann bei<br />
dem Begleiteten zuhause oder einem neutralen Ort<br />
außerhalb von AIDS-Hilfe und Wohnung sein.<br />
Leider wurde der Arbeitskreis Sozialberatung<br />
auf Landesebene, der nicht über die AIDS-Hilfe<br />
NRW sondern von den einzelnen Mitarbeitern<br />
aus den AIDS-Hilfen selbst organisiert wurde, aus<br />
Zeitressourcenmangel eingestellt. Hierbei handelte es<br />
sich um ein gutes Angebot zur Reflektion der Arbeit,<br />
zum Erfahrungsaustausch und zu Fallbesprechungen.<br />
3.1. Einzelbegleitung<br />
Die Einzelbegleitung wird von drei hauptamtlichen<br />
MitarbeiterInnen mit unterschiedlichem Zeitanteil<br />
ihrer Voll- bzw. Teilzeitstellen neben ihren anderen<br />
Aufgabenbereichen durchgeführt. Nach langer Zeit<br />
konnten wir in diesem Bereich auf einen kontinuierlichen<br />
Mitarbeiterstamm blicken, so dass sich durch den<br />
Beziehungsaufbau bei allen drei MitarbeiterInnen<br />
zu den von Ihnen Begleiteten sich insgesamt die<br />
Begleitungsarbeit qualitativ verbessert hat.<br />
In der Begleitungsarbeit bieten wir Beratungen<br />
zu Nebenwirkungen der Medikamente, zu<br />
Partnerschaftskonflikten, sozialrechtlichen und<br />
finanziellen Problemen an. Wir unterstützen bei<br />
Rentenanträgen wegen Erwerbsminderung. Bei weiter<br />
gehenden und komplexeren Problematiken stellen wir<br />
Kontakt zu entsprechenden Beratungsstellen her (wie<br />
zum Beispiel der Schuldnerberatung). Bei Menschen<br />
mit Migrationshintergrund stellt die Passverlängerung ein<br />
großes finanzielles und logistisches Problem dar, für die<br />
sich keiner zuständig fühlt. Die Gebühren sind exorbitant<br />
hoch und meistens müssen die Pässe bei der Botschaft<br />
persönlich abgeholt werden, welches wiederum hohe<br />
Fahrtkosten verursacht.<br />
Bei finanziellen Problemen halfen wir mit unserem<br />
Positivenfond, bei größeren Beträgen stellten wir<br />
Anträge an die Deutsche AIDS-Stiftung, soweit die<br />
Antragshintergründe die Kriterien der Stiftung erfüllen.<br />
Die Bearbeitungszeiten haben sich aufgrund von<br />
Personaleinsparungen bei der Deutschen AIDS-Stiftung<br />
jedoch auf ca. 10 – 12 Wochen je Antrag ausgeweitet.<br />
Krankenhausaufenthalte waren bei sieben Begleiteten<br />
zu verzeichnen, ein stationärer Aufenthalt war fast<br />
über das gesamte Berichtsjahr. Hier ist es weiterhin<br />
Tradition, dass - wenn irgendwie möglich – wir einmal<br />
die Woche im Krankenhaus einen Besuch abstatten.<br />
Da die Aufenthalte in den Krankenhäusern in den<br />
unterschiedlichsten Orten stattfinden, da unsere<br />
Begleiteten aus einem großen Einzugsgebiet kommen<br />
und teilweise stationäre Versorgung in den Unikliniken<br />
Essen und Düsseldorf erfolgt, ist der Besuch mit hohem<br />
Zeitaufwand verbunden.<br />
Weiterhin sind auch sechs Jahre nach dem EKAF-<br />
Statement dessen Inhalte<br />
in der Begleitungsarbeit. Durch die Studie HPTN 052<br />
hat sich herausgestellt, dass auch sexuell übertragbare<br />
Krankheiten auf die Infektiösität keine Auswirkung<br />
haben. Andererseits gilt es für uns in der Beratung,<br />
darauf hinzuweisen, dass ein HIV-Infizierter für sich<br />
entscheiden muss, wann er mit seiner Therapie beginnt<br />
und dieses nicht von den EKAF Bedingungen abhängig<br />
macht. Letztendlich soll der Patient entscheiden, wann<br />
und womit er seine ART (antiretrovirale Therapie)<br />
beginnt und hierfür muss er auch gut informiert sein.<br />
Insgesamt begleiteten wir 207 Personen einschließlich<br />
der im Knast und in der Forensik Niederrhein-Therapie-<br />
Zentrum (NTZ) begleiteten Personen.<br />
Intensive Begleitung bedeutet mindestens 1 Kontakt pro<br />
Woche, welches aber durchaus auch bis zu tägliche<br />
Kontakte beinhalten kann. Intensiv bedeutet aber auch,<br />
einmaliger monatlicher Kontakt mit anschließendem<br />
hohem Regelungsbedarf.<br />
In der Rubrik „Regelmäßig“ erfassen wir Begleitete<br />
mit mindestens einmal monatlichem Kontakt und<br />
„Sporadisch“ einmal jährlichen Beratungskontakt.<br />
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