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JB-2013

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1. Eine in Freiheit begonnene medizinische Behandlung<br />

(Substitution u. a.) muss übergangslos<br />

fortgeführt werden.<br />

2. Heroinkonsumenten müssen (ggf. im Vollzugskrankenhaus)<br />

Zugang zu allen aktuell zur Substitutionstherapie<br />

zugelassenen Medikamenten<br />

wie z. B. Methadon, Buprenorphin, Diamorphin<br />

erhalten.<br />

3. Drogenkonsumenten müssen anonymen Zugang<br />

zu sterilem Drogenkonsumzubehör wie z.<br />

B. Spritzen, Nadeln, Filtern sowie Kondomen<br />

erhalten.<br />

4. Maßnahmen der Behandlung und Prävention<br />

wie z. B. HIV-Test, Hepatitis A/B Impfung müssen<br />

angeboten werden und dürfen nur auf freiwilliger<br />

Basis erfolgen<br />

5. Im Strafvollzug tätige Mediziner müssen im Besitz<br />

der Fachkunde „suchtmedizinische Grundversorgung“<br />

sein.<br />

6. In Haft durchgeführte antiretrovirale Therapien<br />

(z. B. HIV und Hepatitis C) müssen dem aktuellen<br />

Stand der Wissenschaft entsprechen<br />

7. Der zusätzliche Konsum nicht ärztlich verschriebener<br />

Substanzen ist ein Symptom der Abhängigkeitserkrankung<br />

vieler Inhaftierter. Er darf<br />

keine Disziplinarmaßnahmen nach sich ziehen<br />

8. Auf Wunsch des Inhaftierten muss zur Entlassungsvorbereitung<br />

eine Substitutionsbehandlung<br />

aufgenommen werden.<br />

Diesem Forderungskatalog schließen sich die AIDS-Hilfe<br />

Duisburg/Kreis Wesel e. V. und JES Duisburg in vollem<br />

Umfang an.<br />

Ein Viertel der in Deutschland Inhaftierten konsumiert<br />

illegale Substanzen und wurde wegen Vergehen gegen<br />

das Betäubungsmittelgesetz verurteilt. „In den Gefängnissen<br />

teilen sich teilweise bis zu dreißig Personen eine<br />

Spritze“, führt Ralf Runniger, Mitarbeiter der AIDS-Hilfe<br />

Duisburg/Kreis Wesel e. V. für den Drogenbereich aus. „<br />

Dies sind unhaltbare Zustände und wer ohne Infektion<br />

in den Knast gelangt ist, setzt sich einem großen Risiko<br />

aus, sich mit dem HIV- oder Hepatitis C-Virus zu infizieren“,<br />

fährt Ralf Runniger weiter fort.<br />

Auch in Duisburg will die Stadt keine kostenlosen Spritzen<br />

für das Streetwork mehr bereitstellen. „Wir wollen<br />

hoffen, dass sich hier nicht griechische Verhältnisse<br />

auftun“, sagt Deniz Zentner von JES Duisburg. „In Griechenland<br />

haben sich die HIV-Infektionsraten bei i. V.<br />

Drogenkosumenten um 40 v. H. erhöht“, ergänzt Marco<br />

Stegmann, ebenfalls JES Duisburg.<br />

Weiterhin gibt es für die drogengebrauchenden Menschen<br />

in Duisburg keine Möglichkeit einer niedrigschwelligen<br />

Anlaufstelle. Diese könnte - bei Bereitstellung von<br />

Räumlichkeiten - in Selbsthilfe von JES geführt betrieben<br />

werden.<br />

Die AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e. V. und JES<br />

Duisburg führen am 20.7.von 11 bis 16 Uhr auf der Königstraße<br />

gegenüber dem Eingang vom Forum einen<br />

Infostand durch. Hier wird der fünf verstorbenen DrogenbraucherInnen<br />

des letzten Jahres mit Kreuzen und<br />

Kerzen gedacht.<br />

Gleichzeitig unterstützen wir die bundesweite Aktion der<br />

weltweiten Aktion „Support, don´t punish (unterstützen<br />

nicht bestrafen). Hierbei handelt es sich um eine Kampagne<br />

zur Erhöhung der Sensibilität für Schäden, die<br />

durch die Kriminalisierung von DrogengebraucherInnen<br />

entstehen. An unserem Infostand kann man sich mit<br />

dem Logo der Kampagne fotografieren lassen und somit<br />

die Kampagne unterstützen. Die Fotos werden zentral<br />

gesammelt und an die weltweite Kampagne weitergeleitet.<br />

Die AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e. V. und JES Duisburg<br />

laden zu Ihrem Infostand ein. Bitte beteiligen Sie<br />

sich an der o. a. Aktion bzw. informieren sich zu den Bedingungen<br />

in Haft, hier haben wir am Stand Personen,<br />

die über die Situation in Haft berichten können. Diskutieren<br />

Sie mit uns.<br />

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Zielgruppenspezifische Prävention

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