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JB-2013

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esende wieder aufgenommen worden. Wie oben schon<br />

beschrieben, ist durch das Rauchverbot das Angebot<br />

hochschwelliger geworden und die Gelegenheit, sich<br />

über Sorgen und Nöte auszutauschen, wird weniger<br />

genutzt.<br />

5.2.2.2 Psychosoziale Begleitung Substituierter<br />

(PSB)<br />

Die psychosoziale Begleitung von HIV-Positiven / an<br />

AIDS erkrankten Substituierten ist ein weiterer Bestandteil<br />

der Drogenarbeit innerhalb der AIDS-Hilfe.<br />

Im Vordergrund der PSB steht die Stabilisierung der<br />

Klienten, die in ihrer Lebenssituation gestärkt und unterstützt<br />

werden. Die Zielsetzung der PSB erfolgt dabei im<br />

Wesentlichen nach den Bedürfnissen der Klienten. Das<br />

bedeutet in erster Linie, dass das subjektive Wohlbefinden<br />

der jeweiligen Person und die Lebensverhältnisse<br />

verbessert werden sollen. Entsprechend dieser Zielsetzung<br />

steht bei einigen Substituierten die Verbesserung<br />

des Gesundheitsstatus im Mittelpunkt, während bei anderen<br />

die Sicherung der materiellen Grundversorgung<br />

oder der Aufbau sozialer Netze im Vordergrund stehen<br />

kann.<br />

Dies kann in medizinischer Hinsicht bedeuten, dass wir<br />

in eine Substitution vermitteln. Da es sich hier nur um<br />

wenige Einzelfälle handelt und wir gute Kontakte zu den<br />

substituierenden Ärzten pflegen, gelingt dies in der Regel<br />

problemlos. Des Weiteren stellen wir den Kontakt zu<br />

dem HIV-Schwerpunkt-Arzt oder den Ambulanzen her<br />

und unterstützen die DrogengebraucherInnen, die zum<br />

Teil starke Berührungsängste mit Ärzten dieser Fachrichtung<br />

haben, sich in eine adäquate Behandlung zu<br />

begeben. Teilweise ist es jedoch schwierig, neue Klienten<br />

in ein relativ schematisches Korsett zu bringen, welches<br />

für eine HIV Behandlung notwendig ist (regelmäßige<br />

Überwachung der HIV/AIDS-Parameter, regelmäßige<br />

Tabletteneinnahme, Compliance/Adhärenz). Allerdings<br />

haben Kohortenstudien festgestellt, dass die Compliance<br />

bei Drogenbrauchern im Vergleich mit heterosexuell<br />

Infizierten nicht schlechter ist und sogar besser als bei<br />

Menschen mit Migrationshintergrund.<br />

Im Rahmen der PSB ist es für uns wichtig, die Ressourcen<br />

der Begleiteten zu wecken. Durch die eigene Bewältigung<br />

von Problemen und Aufgaben erfahren sie eine<br />

Stärkung ihres Selbstwertgefühles.<br />

5.2.3 Niedrigschwellige Arbeit mit illegalisierten DrogengebraucherInnen<br />

Im Berichtsjahr führten wir das Streetwork auf der „Platte“<br />

mit Ausnahme von Urlaub und Krankheit wöchentlich<br />

durch, wobei es sich hierbei um das einzige derartige<br />

Angebot in Duisburg handelt. Neben einer kleinen Szene<br />

auf der Königstraße trifft sich der größte Teil der drogengebrauchenden<br />

Menschen im Kantpark.<br />

Beim Streetwork werden Spritzen, Kondome und Care<br />

Sets verteilt, Fragen zu HIV/AIDS und Hepatitiden<br />

beantwortet. Zum Thema Hepatitis C werden fast wöchentlich<br />

Fragen gestellt, denn auch in der Szene hat<br />

sich herumgesprochen, dass es in naher Zukunft eine<br />

interferonfreie Behandlung geben wird. JES Duisburg<br />

hat montags und freitags und ztw. mittwochs als Vertretung<br />

das Streetwork übernommen. Die Gruppe besteht<br />

aus zwei Männern und einer Frau. Die JES-Gruppe traf<br />

sich im Verlauf des Jahres 2012 teilweise regelmäßig,<br />

aber zeitweilig auch nur spontan. JES Duisburg nahm<br />

an den Westschienentreffen und dem zweitägigen Austauschtreffen<br />

in Wuppertal teil und besuchte den Akzept<br />

Kongress in Bielefeld. Zum Gedenktag für verstorbene<br />

DorgengebraucherInnen wurde eine erfolgreiche<br />

gemeinsame Aktion mit der AIDS-Hilfe durchgeführt<br />

(siehe unten). JES Duisburg stand in Verbindung mit<br />

der Selbsthilfe-Kontaktstelle und war auf einigen Wochemärkten<br />

mit einem Infostand vertreten.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Hepatitis–C-Beratung,<br />

da in den meisten Fällen bisher die Hepatitis-Behandlung<br />

bei DrogengebraucherInnen nicht<br />

durchgeführt wurde und die Behandlung auch bei den<br />

Betroffenen große Ängste auslöst. Im Krankheitsbild Hepatitis<br />

C gilt es für die Mitarbeiter, sich auf dem aktuellen<br />

Wissensstand zu halten, da in diesem Bereich vieles in<br />

der Pipeline ist und von den HCV-Infizierten auch erfragt<br />

wird.<br />

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Zielgruppenspezifische Prävention

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