JB-2013
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kann, nimmt darüber hinaus größere zeitliche Ressourcen<br />
in Anspruch. Da es keine Stelle gibt, die dafür<br />
zuständig ist, Briefe (u. a. von den jeweiligen Ämtern)<br />
zu übersetzen, geschieht dieses meist innerhalb der<br />
AIDS-Hilfe.<br />
Sowohl hinsichtlich der Inhalte als auch im Hinblick auf<br />
die Zeitressourcen ist die Kooperation mit anderen Institutionen<br />
bei der Begleitung von Migrant/innen dringend<br />
notwendig.<br />
Der Zuzug von Neu-EU – Bürgern und Bürgerinneninnen<br />
aus Südosteuropa ist eine Bevölkerungsgruppe, der<br />
man sich in den hiesigen Sozial- und Gesundheitssystemen<br />
fortan intensiv widmen muss. Nicht nur wegen<br />
gesundheitlicher Problemlagen, die zum Teil durch katastrophale<br />
Wohn- und Lebenssituationen noch verstärkt<br />
werden, sondern eben bei nicht wenigen auch wegen<br />
ihrer „Arbeitsmöglichkeiten“, die hinsichtlich eines (vielfältigen)<br />
Infektionsgeschehens eine Rolle spielen können<br />
rsp. werden. Problematisch ist hier nicht nur der Umstand<br />
der Sprachbarrieren, sondern nicht zuletzt auch,<br />
dass viele über keinen Krankenversicherungsschutz<br />
verfügen. Im Januar 2014 werden die letzten Freizügigkeitsgrenzen<br />
auf dem Arbeitsmarkt für Bulgarien und<br />
Rumänien in der EU aufgehoben und diese Populationen<br />
somit ein uneingeschränktes Arbeits- und Niederlassungsrecht<br />
in Deutschland haben.<br />
Es zeigt sich auf der lokalen Ebene der AIDS-Hilfe<br />
Duisburg / Kreis Wesel, dass die Begleitungszahlen<br />
der Menschen mit HIV / AIDS, die einen Migrationshintergrund<br />
haben, die deutschlandweiten Zahlen widerspiegeln.<br />
Die Begleitungsarbeit bei dieser Zielgruppe<br />
erfordert spezifische sprachliche, interkulturelle und<br />
fachliche Kompetenzen. Da sich die Präventions- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit in der Zielgruppe der Migranten oftmals<br />
problematisch darstellt, weil das Thema ‚HIV/AIDS’<br />
weitestgehend tabuisiert wird, ist hier ein langer Atem<br />
erforderlich und sind immer wieder die Gelegenheiten<br />
zu nutzen, um die Thematik auch öffentlichkeitswirksam<br />
wach zu halten.<br />
Im Rahmen der aufsuchenden Arbeit, insbesondere im<br />
Arbeitsfeld der Sexarbeit,<br />
stehen weiterhin in wachsendem Maße Kontaktaufnahmen<br />
mit Frauen aus Bulgarien und Rumänien auf dem<br />
Plan.<br />
Sowohl im Kreis Wesel als auch in der Stadt Duisburg<br />
ist ein sehr nennenswerter Zuzug von EU-Bürger und<br />
Bürgerinnen zu beobachten. Allein in Duisburg wurden<br />
im Berichtsjahr zum Stichtag 01.10.<strong>2013</strong> insgesamt<br />
8.760 Personen aus Südosteuropa registriert. Davon<br />
besitzen 4.761 eine bulgarische und 3.999 die rumänische<br />
Staatsangehörigkeit. Von den bulgarischen Neu-<br />
EU -Bürgern und Bürgerinnen sind 45,8 % weiblich und<br />
dementsprechend 54,2 % männlich. Der Anteil männlicher<br />
und weiblicher rumänischer Neu-EU Bürger und<br />
Bürgerinnen ist in etwa ausgeglichen. (Angaben des<br />
Einwohnermeldeamtes Duisburg, Stand:11.<strong>2013</strong>)<br />
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Zielgruppenspezifische Prävention