JB-2013
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der Thematik durch vielfältige einschlägige Medien,<br />
die den Jugendlichen vermeintliche Realitäten und /<br />
oder Normalitäten vorspiegeln. Hier ist einfühlsame<br />
Sexualpädagogik gefordert.<br />
Nach unserer Auffassung sind hierzu die<br />
Informations- und Vermittlungsmethoden und der<br />
Zeitpunkt der thematischen Auseinandersetzung von<br />
entscheidender Bedeutung. Die Erkenntnis ist nicht<br />
neu, dass HIV/AIDS-Prävention mit Jugendlichen<br />
im Kontext von Sexualpädagogik anzusiedeln<br />
ist, dass personalkommunikative Methoden (d.h.<br />
„Veranstaltungen von Mensch zu Mensch“, vgl. BzgA-<br />
Ansatz), die an der Lebenswelt der Schüler/innen<br />
orientiert und hinsichtlich der ersten Erfahrungen<br />
zeitnah zu platzieren sind, massenmedialen oder<br />
eindimensionalen Vermittlungsformen vorzuziehen<br />
sind, bzw. diese unbedingt ergänzen sollten (vgl.<br />
Landespräventionskonzept o.).<br />
In den Jahrgangsstufen bis zur 10. Klasse erscheint<br />
uns zudem eine – zumindest phasenweise und<br />
themenabhängige – geschlechtergetrennte Bearbeitung<br />
sinnvoll (vgl. o.). Hier müssen einfach die nicht<br />
selten durchaus großen Unterschiede im Reife- und<br />
Erfahrungsgrad zwischen Mädchen und Jungen einer<br />
Jahrgangsstufe Berücksichtigung finden. In Anwesenheit<br />
des anderen Geschlechtes fällt es manchmal schwerer,<br />
in offene und ehrliche Kommunikationsprozesse<br />
hineinzufinden.<br />
Erst recht, wenn die eigene Identitätsfindung (Wer<br />
bin ich? Was mag ich? Was mag ich nicht? …)<br />
noch in vollem Gange ist. Dennoch sind angesichts<br />
der mehrheitlich heterosexuellen Orientierungen,<br />
Erfahrungen gelingender Kommunikation zwischen<br />
den Geschlechtern unentbehrlich und nicht<br />
zuletzt besonders wichtig für die Verabredung von<br />
Verhütungsmethoden, für die Durchsetzung individueller<br />
Schutzbedürfnisse.<br />
Einbeziehung des Spezialthemas „Homosexualität“,<br />
welches durch die Richtlinien zur Sexualerziehung<br />
zum verbindlichen Thema aufgewertet wurde,<br />
wichtig. Darüber hinaus gilt dies auch vor dem<br />
Hintergrund der epidemiologischen Daten zum<br />
HIV-Infektionsgeschehen (vgl. o.), wonach mannmännliche<br />
Sexualität weiterhin der mit Abstand<br />
größte Infektionshintergrund ist. Die nach wie vor<br />
stark klischeegeprägte Vorstellung vom „Schwul-<br />
Sein“ gilt sehr häufig geradezu als das Antivorbild<br />
für Jungen. Trotz aller gesamtgesellschaftlichen<br />
Fortschritte im Feld der Akzeptanz und Toleranz<br />
gegenüber gleichgeschlechtlichen Lebensweisen,<br />
gilt es hier aus Sicht des Verfassers sehr genau<br />
zu beobachten und frühzeitig den Anfängen neuer<br />
Diskriminierungstendenzen zu wehren.<br />
Wir sind sehr froh, dass wir nunmehr auch ein SchLAu-<br />
Angebot vermitteln können, das genau da ansetzt.<br />
Prävention in Zahlen:<br />
Durch Veranstaltungen im Sektor Youthwork und<br />
Präventionsveranstaltungen in der Allgemeinbevölkerung<br />
konnten wir im Berichtsjahr <strong>2013</strong> 3.603 Personen mit<br />
personalkommunikativen Formen erreichen, davon<br />
325 sog. Multiplikator/innen (Lehrkräfte und sonstige<br />
Pädagog/innen sowie ehrenamtliche Mitarbeiter/<br />
innen). Allein im schulischen Bereich (-> Youthwork-<br />
Angebote) erreichten wir in zehn Schulen des<br />
Kreises Wesel und elf Schulen der Stadt Duisburg<br />
1266 Jugendliche aus allen Schulformen, über<br />
450 in außerschulischen Zusammenhängen wie<br />
offener Jugendarbeit u.a. und 1.830 Jugendliche im<br />
Rahmen von personalkommunikativen Formen bei<br />
Großveranstaltungen (wie z.B. bei den Jugend-DIN-<br />
Tagen in Dinslaken). 37 % der Jugendlichen kamen aus<br />
dem Alterssegment zwischen 14 und 17 Jahren, 19 %<br />
der Jugendlichen hatten einen Migrationshintergrund (s.<br />
auch Controlling-Daten für <strong>2013</strong> im Anhang).<br />
Verstärkt wird der Trend zu problematischer bzw.<br />
nicht erfolgreicher Face-to-face-Kommunikation<br />
durch die rasante Nutzung der neuen Medien zur<br />
Kontaktanbahnung oder für Verabredungen. Die<br />
anfängliche Anonymität wird einerseits sehr geschätzt,<br />
aber andererseits auch zunehmend missbraucht. Der<br />
Ansatz, kommunikative Kompetenzen zu fördern wird<br />
aus unserer Sicht immer wichtiger (vgl. o.).<br />
Es bleibt dabei, Emanzipation, Selbstbewusstsein<br />
und –bestimmung mit sozialer Verantwortung und<br />
solidarischem Handeln in Einklang zu bringen, ist eine<br />
zentrale Aufgabe von Erziehung, (Aus-) Bildung und<br />
Präventionsarbeit.<br />
Auch vor diesem Hintergrund ist eine optionale<br />
5.6.3 (Präventions-) Veranstaltungen für Jugendliche<br />
und Multiplikatoren<br />
Erfreulich war auch in diesem Berichtszeitraum erneut<br />
die Nachfrage nach Präventionsberatungen von<br />
82<br />
Geschäftsbericht