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JB-2013

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darüber zu sprechen. Hinzu kommt: Wohl kaum eine<br />

Krankheit ist so eng mit Tabuthemen verknüpft wie<br />

eine HIV-Infektion und AIDS. Unbewusst oder bewusst<br />

schieben viele den Betroffenen die Schuld an ihrer<br />

Situation zu. Verantwortung für den Schutz vor HIV<br />

tragen beim Sex aber beide Partner. (…)<br />

Wir alle können dazu beitragen, dass Isolation und<br />

Stigmatisierung von Menschen mit HIV abgebaut<br />

werden: indem wir Betroffenen unvoreingenommen<br />

begegnen und ihnen so erleichtern, offen und<br />

verantwortungsvoll mit ihrer Infektion oder Krankheit<br />

umzugehen.“ (Broschüre zur Welt-AIDS-Tag`s-<br />

Kampagne 2010, hrsgg. von der Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung, BZgA, im Auftrag<br />

vom Bundesministerium für Gesundheit, BMG, in<br />

Partnerschaft mit der Deutschen AIDS-Hilfe und der<br />

Deutschen AIDS-Stiftung, S.3)<br />

Die offene Kommunikation benötigt allerdings<br />

ein adäquates soziales Klima und sie braucht<br />

gewissermaßen den Geist der Aufklärung. Wer informiert<br />

ist, ist –nicht nur- beim Thema HIV und anderen sexuell<br />

übertragbaren Krankheiten klar im Vorteil – hinsichtlich<br />

des Umganges mit Menschen mit HIV, aber eben auch<br />

hinsichtlich des Schutzes vor einer Infektion und ihren<br />

Folgen.<br />

Auch wenn ein positives Testergebnis heute und<br />

hierzulande dank der modernen Therapiemöglichkeiten<br />

kein mittelbares Todesurteil mehr ist, so erleben es<br />

viele doch zurecht als ganz tiefen Einschnitt ins Leben<br />

mit all seinen Facetten – eben nicht nur den physischgesundheitlichen<br />

Seiten.<br />

Der `präventive Spagat´ zwischen<br />

Entdiskriminierungsarbeit im Umgang mit HIVpositiven<br />

und an AIDS erkrankten Menschen und der<br />

Mahnung vor einer keineswegs „normalen chronischen<br />

Erkrankung“, die noch dazu letztlich immer noch<br />

lebensbedrohlich ist, bleibt eine große Herausforderung<br />

für die Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Und angesichts der skizzierten vielfältigen<br />

Veränderungen sind wir stetig gefordert, unsere<br />

Arbeitsweisen zu überdenken und hier und da zu<br />

reformieren.<br />

Wir haben eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung<br />

auch und gerade gegenüber den Schwächeren in<br />

unserer Leistungsgesellschaft. Nicht nur im HIV-<br />

Infektionsgeschehen sind Menschen überproportional<br />

vertreten, die ökonomisch, bildungsmäßig und<br />

sozial benachteiligt sind. Somit bleibt AIDS-<br />

Präventionsarbeit zu einem großen Teil weiterhin<br />

Arbeit in gesellschaftlichen Konfliktbereichen. Es<br />

geht weiter um Aspekte von sozialer Diskriminierung<br />

von Homo- und Bisexuellen, um die Kriminalisierung<br />

von Drogengebraucher/innen, um die Ausgrenzung<br />

von Menschen mit Migrationshintergrund, um<br />

Marginalisierungstendenzen von Prostituierten<br />

und Menschen in Haft und um die Defizite in<br />

der Um- und Durchsetzung von (sexuellen -)<br />

Selbstbestimmungsrechten von Frauen in besonderen<br />

Lebenslagen.<br />

Von wachsender Bedeutung ist dabei die konsequente<br />

Einbeziehung und Thematisierung anderer sexuell<br />

übertragbarer Infektionen (STI`s, wie Syphilis,<br />

Chlamydien u.a.), da diese eine zunehmende Relevanz<br />

für die HIV-Inzidenzen besitzen, denn STI`s erhöhen das<br />

HIV-Übertragungsrisiko auf das Doppelte bis Fünffache<br />

(vgl. 1.).<br />

Während wir nach 27 Jahren AIDS-Prävention in<br />

der Region sicherlich behaupten können, dass<br />

das Aufklärungsniveau bezüglich HIV/AIDS in der<br />

Bevölkerung vergleichsweise gut ist, gilt dies hinsichtlich<br />

der STI`s keineswegs in gleicher Weise. Hier muss ein<br />

Schwerpunkt in der künftigen Präventionsarbeit gesetzt<br />

werden.<br />

Erfreulicherweise sind Anfragen nach den Angeboten<br />

unserer AIDS-Hilfe in allen Arbeitsbereichen<br />

stabil hoch. Das spezifische Know-how, die<br />

Vermittlungskompetenzen unserer ehren- und<br />

hauptamtlichen Mitarbeiter/innen und die Flexibilität<br />

eines kleinen, freien Trägers in der Wohlfahrtspflege<br />

werden offensichtlich sehr geschätzt. Das zeigen uns<br />

die vielen positiven Rückmeldungen, die aus sehr<br />

unterschiedlichen Gruppierungen kommen.<br />

Es ist von großer Bedeutung, dass die Arbeit und die<br />

Haltungen der AIDS-Hilfe(n) als sinnvoll wahrgenommen<br />

und der Diskurs zu Ansätzen, Konzepten und deren<br />

Förderung angenommen werden. Dies ist nicht<br />

zuletzt auch für die Arbeit und die Motivation unserer<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen sehr wichtig.<br />

Grundlagen für den Erhalt und die Anpassung unserer<br />

Arbeitsqualitäten sind die Qualitätsstandards für die<br />

Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit, die Teil unseres<br />

Leitbildes (s. www.aidshilfe-duisburg-kreis-wesel.de )<br />

sind.<br />

4.1. AG Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die mit dem skizzierten Themenspektrum und der<br />

entsprechenden Informations- und Aufklärungsarbeit<br />

befasste Arbeitsgruppe trifft sich jeden dritten<br />

Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr in der AIDS-Hilfe,<br />

um Veranstaltungen, Informationsstände u.a. Aktionen<br />

zu konzipieren und zu organisieren. Die Gruppe ist mit<br />

stabil sechs bis acht Mitgliedern besetzt. Um diesen<br />

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