22.08.2014 Aufrufe

Hamburger Morgenpost Ausgabe vom 22.08.2014 (Vorschau)

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MEINUNG<br />

Bundestag einbezogen<br />

Das war<br />

ein kluger<br />

Schachzug<br />

Die Regierung hatsich zu<br />

Recht klar festgelegt: Wirwerden<br />

im Nordirak bei der Verteidigung<br />

der Flüchtlingeund<br />

der Freiheit gegendie Islamisten-Mörder<br />

mit Waffen helfen.<br />

Dassdabei ein Tabu gebrochen<br />

wird, geschenkt.<br />

Nurdie plötzliche Aktivität<br />

vonSchwarz-Rot verblüfft.<br />

Denn der Großteil der Deutschen<br />

hatsich klar gegenWaffenlieferungen<br />

ausgesprochen.<br />

Ob ins autonome Kurdistan<br />

oder in ein anderes Krisengebiet:<br />

Deutschland soll<br />

sich raushalten aus den Kriegendieser<br />

Welt! Das warauch<br />

bereits die vorherrschende<br />

Meinung beim Balkan-Krieg<br />

oder beim Afghanistan-Einsatz.<br />

In diesen beiden Fällen<br />

mussteder Bundestag zustimmen,<br />

bei den Waffenlieferungeninden<br />

Nordirak theoretisch<br />

nicht. Weil keine Bundeswehr-Soldatengeschickt<br />

werden.<br />

Nach heftigem Widerstand<br />

wirddie Regierung aber nun<br />

doch die Parlamentarier einbeziehen.<br />

Kluger Schachzug<br />

vonMerkel&Co.:Eine große<br />

Mehrheit vonallen Parteien –<br />

mit Ausnahme der Linken –ist<br />

ohnehin sicher.Sowirddie<br />

Entscheidung für Waffenlieferungen<br />

breit gefächert<br />

legitimiert. Undvielleicht<br />

auch besser<br />

akzeptiert –<br />

selbst für den<br />

Fall, dassetwas<br />

schiefgeht.<br />

PETER EHRENBERG<br />

politik@mopo.de<br />

ZITAT DES TAGES<br />

„Viele Menschen haben<br />

geglaubt,ich seiständigin<br />

Deutschland und säße am<br />

Ende sogar ander Kasse.“<br />

Der gescheiterte Karstadt-Investor<br />

Nicolas Berggruen in der „Süddeutschen<br />

Zeitung“<br />

POLITIK 4<br />

Waffen<br />

Streit um Lieferungen in Irak<br />

gefährlich ist das?<br />

Deutsche lehnen sieab. CDU-Abgeordneter fordertTruppen-Entsendung<br />

Berlin – Und plötzlich soll<br />

alles ganz schnell gehen:<br />

Neun Tage diskutierte die<br />

GroKo über Waffenhilfe<br />

für die Kurden im Nordirak,<br />

am Mittwoch fiel der<br />

Beschluss –und schon soll<br />

es losgehen. „In drei Monatenkann<br />

es zu spät sein“, so<br />

SPD-Abgeordneter Hans-<br />

Peter Bartels. Doch viele<br />

Fragen bleiben unklar.<br />

Hier weinen dieEltern<br />

um Sohn James<br />

Sie hatten mit der IS sogar<br />

selbst über die Freilassung ihre<br />

Sohnes verhandelt: John<br />

und Diane Foley, dieEltern des<br />

ermordeten James, kamen vor<br />

ihr Haus in Rochester (New<br />

Hampshire), stellten sich den<br />

Fragen der Reporter. Und wurden<br />

immer wieder von Weinkrämpfen<br />

geschüttelt.<br />

➤ Wie denkt die deutsche Bevölkerung?<br />

Laut einer Forsa-<br />

Umfrage für den „Stern“<br />

lehnen 63 Prozent Waffenlieferungen<br />

ab. Linke kritisieren<br />

die Entscheidung<br />

von Union und SPD scharf.<br />

Die Grünen und Bundestagspräsident<br />

Lammert<br />

(CDU) fordern ein Bundestagsmandat.<br />

➤ Wird der Bundestag einbezogen?<br />

Voraussichtlich in einer<br />

Sondersitzung kommende<br />

Woche soll das Thema<br />

debattiert werden.<br />

➤ Um welche Waffen könntees<br />

sich handeln? Im Bundesverteidigungsministerium<br />

liegt angeblich die Liste<br />

kurdischer Wünsche vor:<br />

Gewehrmunition, die deutsche<br />

Panzerabwehrrakete<br />

„Milan“ mit den dafür nötigen<br />

Abschussgeräten oder<br />

die Panzerfaust 3der Firma<br />

„Dynamit Nobel Defence“<br />

für Nahziele. Ungeklärt<br />

bleibt: Wie gefährlich wird<br />

es, wenn die verschiedenen<br />

Kurden-Fraktionen die<br />

High-Tech-Waffen behalten<br />

–und was stellen sie dann<br />

mit ihnen an.<br />

➤ Ist die Entsendung von Soldaten<br />

notwendig? Als Erster

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