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HANS WERNER HENZE - Schott Music

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Angeführt von Wundertheaterdirektor Chanfalla<br />

kommt eine Gauklertruppe in eine Kleinstadt.<br />

Ihr Plan ist, die hochmütigen Bürger an<br />

der Nase herumzuführen und zu beweisen, dass der<br />

schöne Schein mächtiger und verführerischer ist als<br />

die Wirklichkeit. Chanfalla kündigt den Bürgern ein<br />

einmaliges Schauspiel an, mit wunderbaren, nie dagewesenen<br />

Sensationen. Allerdings könne diese Kostbarkeiten<br />

nur sehen, wer in ehrbarer christlicher Ehe<br />

gezeugt sei – Bastarde seien vom Genuss der Wundererscheinungen<br />

ausgeschlossen. Alle Honoratioren<br />

der Stadt versammeln sich.<br />

Niemand will vor den anderen eingestehen, mit besagtem<br />

Makel behaftet zu sein; jeder schwärmt verzückt<br />

in den höchsten Tönen vom Gesehenen – obwohl<br />

sie alle nichts sehen können, denn die Gaukler<br />

führen nichts vor. Zufällig platzt ein Fourier in die<br />

Vorstellung, durchschaut den Schwindel und stellt die<br />

Bürger bloß, die jedoch darauf beharren, das Wundertheater<br />

in seiner Herrlichkeit erlebt zu haben. Sie<br />

verprügeln den anscheinend ehrlosen Fourier.<br />

A<br />

troupe of street performers arrives in a small<br />

town led by Chanfalla, the director of the<br />

theatre of illusions. Their plan is to lead the<br />

haughty citizens up the garden path and prove that<br />

fine appearances are more powerful and seductive<br />

than reality. Chanfalla promises the citizens a unique<br />

theatre performance with wonderful sensations never<br />

seen before. These sensations however can only be<br />

perceived by those who were sired within a respectable<br />

Christian family – bastards are excluded from the<br />

pleasures of these miraculous events. All dignitaries of<br />

the town assemble for the spectacle.<br />

No-one wishes to admit to carrying the aforementioned<br />

stigma in front of the others; all go into extravagant<br />

rhapsodies about the action on the stage –<br />

although no-one can have seen anything as the actors<br />

do not perform anything. A forager happens to come<br />

past during the event, recognises the deception and<br />

exposes the citizens who still continue to maintain to<br />

have seen a miraculous performance in all its glory.<br />

They subsequently give the seemingly dishonourable<br />

forager a beating.<br />

“<br />

Henze schrieb Das Wundertheater 1948<br />

ursprünglich nicht für Sänger, sondern für<br />

Schauspieler. In die Neufassung von 1964 flossen<br />

seine mit Werken wie Boulevard Solitude (1951),<br />

König Hirsch (1953-56) und Der Prinz von Homburg<br />

(1958/59) gesammelten Erfahrungen mit dem Genre<br />

Oper ein. Die 1965 für die Berliner Festwochen<br />

von Henning Brauel erstellte Fassung für Schauspieler<br />

und fünf Musiker bietet wieder die Möglichkeit<br />

für Aufführungen der Schauspielversion in kleinem<br />

Rahmen. (Rainer Schochow)<br />

“<br />

Henze originally conceived Das Wundertheater<br />

in 1948 for actors and not for singers. The<br />

revised version of the work dating from 1964 was<br />

an assimilation of his collected experiences within<br />

the operatic genre with works such as Boulevard Solitude<br />

(1951), König Hirsch (1953-56) and Der Prinz<br />

von Homburg (1958/59). The version compiled by<br />

Henning Brauel in 1965 for the Berliner Festwochen<br />

scored for actors and five musicians provides the renewed<br />

opportunity for a performance of the acted<br />

version on a more intimate scale. (Rainer Schochow)<br />

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