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HANS WERNER HENZE - Schott Music

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D<br />

er finanziell ruinierte Abenteurer Teodoro,<br />

eigentlich ein westfälischer Baron namens<br />

Theodor von Neuhoff, verliebt sich in die<br />

Wirtstochter Lisetta – oder besser: in die Einkünfte<br />

ihres Vaters. Lisetta lässt sich auf die Liaison ein,<br />

obwohl sie einen Anderen liebt; die Aussicht auf die<br />

Königinnen-Würde an der Seite Theodors ist stärker<br />

als alle Bedenken. Auch, dass Theodor sich die<br />

Königswürde nur anmaßt, spielt vorerst keine Rolle.<br />

Sandrino, Lisettas Verlobter, gibt sich jedoch nicht<br />

geschlagen und hetzt die Schuldner auf „König“ Teodoro.<br />

Der versucht, durch eine überstürzte Ernennung<br />

des Wirts zum General dem drohenden Unheil zu entrinnen,<br />

muß aber schließlich erkennen, dass sein Spiel<br />

zu einem für ihn unguten Ende gekommen ist. Er fügt<br />

sich in sein Los, ist aber zuversichtlich, wieder auf die<br />

Beine zu kommen: „Wer unten war, kommt irgendwann<br />

auch wieder nach oben.“<br />

T<br />

he financially ruined adventurer Teodoro, actually<br />

a Westphalian Baron by the name of<br />

Theodor von Neuhoff, is in love with the innkeeper’s<br />

daughter, Lisetta or, more to the point, with<br />

her father’s income. Lisetta goes along with the liaison,<br />

although she loves someone else: the prospect of<br />

royal status at Theodor’s side is stronger than all her<br />

reservations. Initially, the fact that Theodore is merely<br />

aiming at royal status does not matter. Sandrino, Lisetta’s<br />

betrothed, will not admit defeat and sets the<br />

creditors on to “King” Teodoro. By a precipitate appointment<br />

of the innkeeper as a general, Teodoro attemps<br />

to escape the impending disaster, but eventually<br />

has to admit that the game has come to a bad<br />

end for him. He accepts his lot, but is optimistic soon<br />

to get back on his feet. “If you’re down, some day or<br />

other you’ll be back up again.”<br />

“ “<br />

Die wirtschaftliche Unabhängigkeit ist und<br />

war immer das größte Problem des Cantiere.<br />

In diesem Jahr [1992] mussten wir einschneidende<br />

Kürzungen kommunaler Subventionen erleben,<br />

die uns dazu zwangen, sowohl das Orchester<br />

auf die Hälfte herunterzuschrauben als auch eine<br />

Programmänderung vorzunehmen. Um nicht vollständig<br />

auf die Konzerte verzichten zu müssen,<br />

wurde zusätzlich der Probenplan neu geordnet. Es<br />

bestanden bald keine Zweifel mehr, dass Re Teodoro<br />

unter diesen Umständen nicht aufgeführt werden<br />

oder dem Publikum nur in neuer Form vorgestellt<br />

werden konnte. Diese neue Form besteht nun im<br />

Gegensatz zur ursprünglichen Form, innerhalb derer<br />

das Werk vor 200 Jahren in Wien seine Uraufführung<br />

feierte, aus nur 20 Soloinstrumenten. Auch<br />

habe ich es mir erlaubt, mit viel Liebe und Respekt,<br />

diverse rhythmische, klangliche, harmonische und<br />

zuweilen auch melodische Änderungen vorzunehmen.<br />

Viele dieser Änderungen entspringen meiner<br />

Variationswut, die vielen deutschen Komponisten<br />

eigen ist. Andere Modifizierungen wiederum, durch<br />

die das Projekt einen individuellen Stil gewann,<br />

konnten durch zahlreiche und erfrischende Gespräche<br />

mit Lorenzo Mariani gedeihen, dem wir die Idee<br />

zur Neubearbeitung der Rezitative, nicht nur abweichend<br />

vom Original, sondern auch von jeglicher<br />

Konvention, verdanken.<br />

Ferruccio Busoni hat uns gelehrt, dass jede Epoche<br />

die Werke vergangener Zeitalter neu interpretieren<br />

muß. Die Idee, sich Paisiello zu widmen, seine Werke<br />

zu überarbeiten, um dadurch die der Musik des<br />

aus Tarent stammenden Künstlers innewohnende<br />

Lebhaftigkeit, Humor und Zartheit zu unterstreichen,<br />

erschien mir besonders interessant.<br />

Economic independence is and always was<br />

the biggest problem of the Montepulciano<br />

“Cantiere” festival. This year [1992] we had to suffer<br />

deep cuts in public subventions which forced us to<br />

reduce the orchestra by a half and make programme<br />

changes. First, in order not to have to abandon the<br />

concerts entirely, the rehearsal schedule was reorganised.<br />

It was soon beyond doubt that, in such<br />

circumstances, either Re Teodoro could not be performed,<br />

or only be presented to the public in a new<br />

form. This new form, in contrast to the original form<br />

in which the work had its premiere in Vienna 200<br />

years ago, consists of only 20 solo instruments. I<br />

have also allowed myself, with much love and respect,<br />

to carry out various changes in the rhythm,<br />

sound, harmony and occasionally also the melody.<br />

Many of these changes spring from my variationfever,<br />

which is peculiar to many German composers.<br />

Other modifications, though, by which the project<br />

gained an individual style, were achieved as a result<br />

of numerous and refreshing conversations with Lorenzo<br />

Mariani, whom we have to thank for the idea<br />

of revising the recitative, not only departing from<br />

the original but also from any convention.<br />

Ferruccio Busoni has taught us that every epoch<br />

must interpret anew the works of past ages. The<br />

idea of devoting oneself to Paisiello, to rework his<br />

compositions in order to underline the inherent<br />

liveliness, humour and tenderness of the music of<br />

the composer from Taranto, seemed to me especially<br />

interesting.<br />

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