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Duale Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg - Die Welt

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tion sei in Griechenland sehr weit verbreitet und die Bürokratie überbewertet, mit diesen<br />

drastischen Worten beschrieb der griechische Ministerpräsident auf dem <strong>Welt</strong>wirtschaftsgipfel<br />

2010 in Davos die Situation in seinem Land. <strong>Die</strong> größten Empfänger von<br />

Bestechungsgeldern sollen griechische Finanzämter und öffentliche Krankenhäuser<br />

sein. 90<br />

<strong>Die</strong> mehrmaligen Korrekturen des griechischen Staatsdefizits führten unter anderem dazu,<br />

dass die Finanzstatistiken der EU-Mitgliedsländer nach dem Willen der EU-Kommission<br />

stärker kontrolliert werden sollen. <strong>Die</strong>sbezüglich soll die europäische Statistikbehörde<br />

neue Vollmachten hinsichtlich der Prüfung der nationalen Statistiken erhalten.<br />

Beispielsweise soll die Anzahl der Kontrollen der EU-Staaten durch EU-Statistiker erhöht<br />

werden. Sofern spezifische Probleme auftreten, sollen die Kontrollen intensiviert werden.<br />

Dadurch soll die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsländern und Eurostat effektiver<br />

gestaltet werden und die Qualität verbessert werden. Zudem sollen die verstärkten Prüfungen<br />

das gegenseitige Vertrauen innerhalb der europäischen Union stärken. 91<br />

Aufgrund der Veröffentlichung der Korrektur des griechischen Haushaltsdefizits am 20.<br />

Oktober 2010 stellte der EU-Mitgliedstaat Griechenland, der 0,7 Prozent der weltweiten<br />

Wirtschaftsleistung verantwortet, ein systematisches Risiko dar. An den Märkten befürchtete<br />

man, dass es zukünftig keine Interessenten für griechische Staatsanleihen mehr<br />

geben würde. Griechenland benötigte jedoch dringend Kapital, da im Frühjahr Staatsanleihen<br />

mit einem Volumen innerhalb eines zweistelligen Milliardenbetrags fällig wurden.<br />

Dementsprechend wurden die Risikoaufschläge, die Griechenland im Vergleich zu solventeren<br />

Schuldnern zahlen musste, erhöht. Jedoch steigert ein Zinsanstieg um einen<br />

Prozentpunkt bei einer Staatsanleihe den Schuldendienst des Staates um fast drei<br />

Milliarden Euro pro Jahr. <strong>Die</strong> Staatsverschuldung steigt umso höher, je mehr Zinsen ein<br />

Staat seinen Gläubigern zahlt, unter der Annahme, dass die Ausgaben und Einnahmen<br />

konstant bleiben. 92<br />

Griechenland ist weiter auf die Zeichnung griechischer Staatsanleihen angewiesen. Bis<br />

zum Jahr 2019 wird insgesamt ein Volumen von über 200 Milliarden Euro zur Rückzahlung<br />

fällig. <strong>Die</strong> erforderlichen Tilgungsleistungen entsprechen drei Vierteln der gesamten<br />

Schulden Griechenlands. Nicht zu vernachlässigen sind die Zinszahlungen, die zusätzlich<br />

gezahlt werden müssen. Aus Sicht der Investmentbank Goldman Sachs kann man die<br />

wirtschaftliche Situation Griechenlands, die einer verdeckten Zahlungsunfähigkeit ent-<br />

90 Vgl. Konrad/ Zschäpitz (2010), S. 51.<br />

91 Vgl. Finanznachrichten (2010).<br />

92 Vgl. Konrad/ Zschäpitz (2010), S. 48.<br />

20<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011

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