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Duale Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg - Die Welt

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3. Exkurs: Ausschluss von Krisenstaaten aus der Währungsunion<br />

Im vorhergehenden Kapitel wurde die Frage gestellt, ob Griechenland der Währungsunion<br />

hätte beitreten dürfen. Gemessen an den vorangestellten Faktoren wurde diese Frage mit<br />

Nein beantwortet. Auch seitens der europäischen Mitgliedsstaaten wurde eine Fälschung<br />

wichtiger Haushaltskennzahlen für den Beitritt zur Währungsunion und die laufende<br />

Stabilitätsbeurteilung scharf kritisiert. 94 Konsequenzen wurden gefordert, wie beispielsweise<br />

ein Austritt Griechenlands und anderer Krisenstaaten aus der Währungsunion.<br />

95 <strong>Die</strong> dahinter stehende Idee war, dass – sofern Krisenstaaten aus der Währungsunion<br />

ausscheiden – eine dauerhafte ökonomische Divergenz einzelner Mitgliedsländer<br />

vermieden wird und so die ökonomische Basis der Währungsunion stabilisiert werden<br />

kann. Gleichsam berief man sich hierbei auf eine Rückkehr der Austrittsländer zur jeweils<br />

vorhergehenden Währung, wie beispielsweise der Drachme in Griechenland und der<br />

Peseta in Spanien. Während man aus Sicht der Mitglieder der Währungsunion das Ausgliedern<br />

von Krisenstaaten und eine damit mögliche Gesundung des Eurosystems hervorheben<br />

kann, ist die Sichtweise aus Perspektive eines ehemaligen Mitgliedsstaats differenzierter.<br />

96<br />

Als wichtigstes Argument für dieses Vorgehen, wird die Möglichkeit genannt, dass der<br />

betreffende Staat die Abwertung der eigenen Währung gegenüber dem Euro<br />

eigenmächtig steuern kann. Eine abgewertete Währung würde somit die Wettbewerbsfähigkeit<br />

dieses Landes erhöhen, den Export steigern und folglich Erträge aus<br />

wirtschaftlicher Leistung erzielen. Man könnte somit von einem Strukturwandel sprechen.<br />

Der eigene Staatshaushalt soll auf wirtschaftlichen Strukturen gegründet werden, weniger<br />

auf Einnahmen aus Staatsanleihen der vorangegangenen Jahre. In diesem Zusammenhang<br />

lässt sich jedoch anzweifeln, welche Nachhaltigkeit und Wirkung dieses Vorgehen<br />

generell hat. Eine kaum zu vernachlässigende Folge wäre ein starker Verfall des Lohnniveaus.<br />

In diesem Zusammenhang ist signifikant, dass speziell Griechenland (40 Prozent)<br />

97 , Spanien (30 Prozent) und Portugal (20 Prozent) innerhalb der letzten 10 Jahre<br />

enorme Zuwächse bei den Lohnstückkosten zu verzeichnen haben.<br />

94 Vgl. http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,675842,00.html (Stand 22.02.2011).<br />

95 Vgl. http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/fdp-legt-griechen-euro-austritt<br />

nahe/3417910.html?p3417910=all (Stand 22.02.2011).<br />

96 Vgl. http://www.dihk.de/presse/meldungen/2010-12-14-eurobonds (Stand 22.02.2011).<br />

97 Vgl. http://www.welt.de/wirtschaft/article6526662/Griechen-arbeiten-konkurrenzlos-teuer.html (Stand<br />

22.02.2011).<br />

22<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2011

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