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64 Aus <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r BRAK BRAK-Mitt. 2/2011<br />
Beschleunigung von Planfeststellungsverfahren<br />
Die BRAK hat zu <strong>de</strong>m vom Bun<strong>de</strong>sinnenministerium vorgelegten<br />
Entwurf eines Planungsvereinheitlichungsgesetzes Stellung<br />
genommen (Stlln.-Nr. 1/2011). Mit <strong>de</strong>m Gesetz sollen beschleunigen<strong>de</strong><br />
Maßgabevorschriften zum Planfeststellungsverfahren<br />
aus sechs Fachgesetzen in das Verwaltungsverfahrensgesetz<br />
(VwVfG) übertragen und im Gegenzug in <strong>de</strong>n Fachgesetzen<br />
aufgehoben wer<strong>de</strong>n. Darüber hinaus sieht <strong>de</strong>r Gesetzentwurf<br />
Maßnahmen zur Verfahrensbeschleunigung vor: <strong>de</strong>r<br />
Erörterungstermin soll künftig fakultativ gestellt wer<strong>de</strong>n, das<br />
Anhörungsverfahren an eine Frist gebun<strong>de</strong>n und das Plangenehmigungsverfahren<br />
statt eines Planfeststellungsverfahrens in<br />
Fällen nur unwesentlicher Beeinträchtigungen zugelassen wer<strong>de</strong>n.<br />
Intention <strong>de</strong>s Gesetzentwurfes ist es, die Län<strong>de</strong>r zu gleichzeitigen<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen ihrer Verwaltungsverfahrensgesetze<br />
zu motivieren. Die Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s VwVfG beruhen<br />
<strong>de</strong>shalb auf einem gemeinsamen Bund/Län<strong>de</strong>r-Musterentwurf.<br />
In ihrer Stellungnahme begrüßt die BRAK das angestrebte Ziel<br />
<strong>de</strong>r Vereinheitlichung, bezweifelt aber gleichzeitig, dass <strong>de</strong>r<br />
Entwurf die gewünschte Appellwirkung an die Län<strong>de</strong>r haben<br />
wird. Bei <strong>de</strong>n vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verfahrensbeschleunigung<br />
kritisiert die BRAK, dass es sich hier um reine<br />
Ordnungsvorschriften han<strong>de</strong>lt. Verstöße dagegen bleiben sanktionslos,<br />
so dass <strong>de</strong>r angestrebte „Beschleunigungsdruck“ nicht<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n wird.<br />
15. Journalistenseminar <strong>de</strong>r BRAK<br />
Im Februar fand das traditionelle Journalistenseminar <strong>de</strong>r BRAK<br />
statt. Die BRAK veranstaltet seit vielen Jahren dieses jeweils<br />
zweitägige Seminar für einen Kreis von etwa 30 bis 40 rechtsund<br />
justizpolitische Journalisten. Von kompetenten Fachleuten<br />
aus <strong>de</strong>r Anwaltschaft, aus <strong>de</strong>r Wissenschaft und aus <strong>de</strong>r Politik<br />
erhalten sie vertiefte Informationen zu aktuellen juristischen<br />
Fragestellungen. Die inhaltliche Programmgestaltung haben<br />
dabei zwei Journalisten übernommen: Dr. Wolfgang Janisch<br />
von <strong>de</strong>r Süd<strong>de</strong>utschen Zeitung und Gudula Geuther vom<br />
Deutschlandradio.<br />
Auch in diesem Jahr bot das Journalistenseminar wie<strong>de</strong>r eine<br />
große Bandbreite unterschiedlichster Themen: Es ging u.a. um<br />
das geplante Mediationsgesetz, um rechtliche Fragen zur Präimplantationsdiagnostik<br />
und um die Sicherungsverwahrung<br />
nach <strong>de</strong>r Entscheidung <strong>de</strong>s EuGH. Am Abend <strong>de</strong>s ersten<br />
Seminartages fand, wie in all <strong>de</strong>n Jahren zuvor auch, ein festliches<br />
Aben<strong>de</strong>ssen mit <strong>de</strong>n Referenten und Teilnehmern <strong>de</strong>s<br />
Seminars und zahlreichen Rechtspolitikern statt. Der vorherige<br />
Empfang wur<strong>de</strong> mit einem Grußwort <strong>de</strong>s parlamentarischen<br />
Staatssekretärs eingeleitet.<br />
Ausstellung „Anwalt ohne Recht“ in Boston<br />
Die Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r BRAK mit <strong>de</strong>m Titel „Anwalt ohne<br />
Recht – Das Schicksal jüdischer Rechtsanwälte in Deutschland<br />
von 1933 bis 1945“ hat Station in Boston gemacht. Seit mehr<br />
als zehn Jahren ist die Ausstellung in verschie<strong>de</strong>nen Städten im<br />
In- und Ausland zu sehen.<br />
Der Sprecher <strong>de</strong>r Geschäftsführung <strong>de</strong>r BRAK Stephan Göcken<br />
war bei <strong>de</strong>r Eröffnung an <strong>de</strong>r Boston University anwesend. In<br />
seiner Re<strong>de</strong> wies er auf die weiterhin bestehen<strong>de</strong> große Verantwortung<br />
hin, die sich aus <strong>de</strong>r Geschichte gera<strong>de</strong> auch für die<br />
<strong>de</strong>utsche Anwaltschaft ergibt. „Mit dieser Ausstellung zeigen<br />
wir unseren Respekt all jenen jüdischen Kollegen, die während<br />
<strong>de</strong>r Nazizeit diskriminiert, vertrieben und getötet wur<strong>de</strong>n. Auf<br />
diese Weise können wir ihnen zumin<strong>de</strong>st etwas Wür<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r<br />
zurückgeben“, sagte Göcken.<br />
Deutsch-Chinesischer Rechtsstaatsdialog<br />
Am 14.2.2011 fand im Bun<strong>de</strong>sministerium <strong>de</strong>r Justiz ein Großer<br />
Run<strong>de</strong>r Tisch zum Deutsch-Chinesischen Rechtsstaatsdialog<br />
statt, an <strong>de</strong>m auch <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r BRAK Axel C. Filges<br />
teilnahm. Besprochen wur<strong>de</strong> u.a. das nunmehr 11. Symposium,<br />
das in <strong>de</strong>r zweiten Jahreshälfte 2011 von chinesischer<br />
Seite ausgerichtet wer<strong>de</strong>n wird.<br />
Rückblickend erinnerte Justizministerin Sabine Leutheusser-<br />
Schnarrenberger an das 10. Symposium, das im November<br />
letzten Jahres stattgefun<strong>de</strong>n hat und bei <strong>de</strong>m als eines <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
Themen das Anwaltsrecht diskutiert wur<strong>de</strong>. Die Justizministerin<br />
machte <strong>de</strong>utlich, dass dieses Symposium allerdings<br />
lediglich ein Auftakt gewesen sei, eine unabhängige Anwaltschaft<br />
für die chinesische Bevölkerung zu för<strong>de</strong>rn und zu stärken.<br />
In diesem Zusammenhang bedankte sich Frau Leutheusser-Schnarrenberger<br />
ausdrücklich beim Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r BRAK<br />
Axel C. Filges für die Ausrichtung <strong>de</strong>s Begrüßungsabends sowie<br />
für die aktive Teilnahme an <strong>de</strong>r Plenumsdiskussion zum Thema<br />
„Anwaltsrecht in China“.<br />
Deutsch-Vietnamesischer Rechtsstaatsdialog<br />
Im Februar fand im Bun<strong>de</strong>sjustizministerium ein Erfahrungsaustausch<br />
zum Thema „Rechtliche Zusammenarbeit mit Vietnam –<br />
Zwischenbilanz bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>s Dreijahresprogrammes<br />
2009 bis 2011“ statt. Die BRAK ist Teilnehmer <strong>de</strong>s Deutsch-<br />
Vietnamesischen Rechtsstaatsdialoges und hat sich bei <strong>de</strong>m<br />
Erfahrungsaustausch bereit erklärt, sich u.a. bei <strong>de</strong>r Reform <strong>de</strong>s<br />
vietnamesischen Anwalts- und Notarrechts, bei <strong>de</strong>r Juristenausbildung<br />
und im Bereich <strong>de</strong>s Straf- und Strafprozessrechts zu<br />
engagieren.<br />
Vietnamesische Staatsanwälte bei <strong>de</strong>r BRAK<br />
Auf Einladung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sjustizministeriums informierte sich<br />
im Februar eine Delegation vietnamesischer Staatsanwälte über<br />
das <strong>de</strong>utsche Strafverfahren. Dabei besuchten sie auch die<br />
BRAK, wo ihnen die Rechte und Pflichten <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Strafverteidigers<br />
erklärt und seine Rolle im hiesigen Strafverfahren<br />
erläutert wur<strong>de</strong>n.<br />
Stärkung <strong>de</strong>r Pressefreiheit<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung hatte im Oktober <strong>de</strong>s vergangenen Jahres<br />
<strong>de</strong>n Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung <strong>de</strong>r Pressefreiheit im<br />
Straf- und Prozessrecht beschlossen. BRAK und DAV haben<br />
jetzt zu diesem Entwurf gemeinsam eine Stellungnahme vorgelegt<br />
(Stlln.-Nr. 2/2011). Der Gesetzentwurf sieht vor, bei §353b<br />
StGB (Verletzung <strong>de</strong>s Dienstgeheimnisses und einer beson<strong>de</strong>ren<br />
Geheimhaltungspflicht) einen Absatz 3 anzufügen, nach<br />
<strong>de</strong>m Beihilfehandlungen nicht rechtswidrig sind, „wenn sie<br />
sich auf die Entgegennahme, Auswertung o<strong>de</strong>r Veröffentlichung<br />
<strong>de</strong>s Geheimnisses o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Gegenstan<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Nachricht, zu <strong>de</strong>ren Geheimhaltung eine beson<strong>de</strong>re Verpflichtung<br />
besteht, beschränken“. Der Gesetzentwurf wur<strong>de</strong> nicht<br />
zuletzt von <strong>de</strong>r Cicero-Rechtsprechung <strong>de</strong>s BVerfG initiiert, mit<br />
<strong>de</strong>r das Karlsruher Gericht festgestellt hat, dass die bloße Veröffentlichung<br />
eines Dienstgeheimnisses in <strong>de</strong>r Presse durch einen<br />
Journalisten nicht ausreicht, um einen zu einer Durchsuchung<br />
und Beschlagnahme ermächtigen<strong>de</strong>n Verdacht <strong>de</strong>r Beihilfe <strong>de</strong>s<br />
Journalisten zum Geheimnisverrat zu begrün<strong>de</strong>n.<br />
Die bei<strong>de</strong>n Anwaltsorganisationen lehnen in ihrer Stellungnahme<br />
<strong>de</strong>n Gesetzentwurf ab. Sie sehen keine kriminalpolitische<br />
Notwendigkeit für eine solche Neuregelung, da bereits <strong>de</strong><br />
lege lata Tathandlungen <strong>de</strong>r Entgegennahme, Auswertung o<strong>de</strong>r<br />
Veröffentlichung eines Geheimnisses straffrei seien.<br />
Im Rechtsausschuss <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>stages hat am 26.1.2011 eine<br />
Anhörung zum Regierungsentwurf und zu einem sogar noch