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Ergebnisbericht 2011 - Bertelsmann Stiftung

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erufliches lernen<br />

Indikator: Berufliche Weiterbildung<br />

Der Indikator „Berufliche Weiterbildung“ gibt Aufschluss darüber,<br />

wie schnell und wie erfolgreich Erwerbslose in einer<br />

Region an Weiterbildungsprogrammen teilnehmen, wie gut<br />

das generelle Angebot von beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

in einer Region ist und wie häufig die Menschen<br />

in einer Region an Lehrveranstaltungen der beruflichen<br />

Weiterbildung teilnehmen. Er beinhaltet die Kennzahlen<br />

„Durchgeführte VHS-Kurse zur beruflichen Weiterbildung“,<br />

„Teilnahme an beruflicher Weiterbildung“, „Teilnahme von<br />

Hochqualifizierten an beruflicher Weiterbildung“, „Dauer der<br />

Arbeitslosigkeit vor Beginn einer beruflichen Weiterbildung“<br />

sowie „Eingliederung in den Arbeitsmarkt nach beruflicher<br />

Weiterbildung“.<br />

Hintergrund<br />

Dass Weiterbildung wichtig ist, ist gesellschaftlicher und politischer<br />

Konsens. Verkürzte Innovationszyklen, flexiblere Berufs-<br />

und Lebensverläufe und Deutschlands Abhängigkeit von<br />

seiner wichtigsten Ressource, den klugen Köpfen seiner Menschen,<br />

sind nur einige Argumente für ihre Bedeutung (Kistler<br />

2010, S. 5).<br />

Drei der verwendeten Kennzahlen beziehen sich auf die Weiterbildung<br />

von Beschäftigten bzw. die Teilnahme an berufsrelevanten<br />

Volkshochschulkursen. Die wichtigsten Träger<br />

beruflicher Weiterbildung sind in den meisten wirtschaftlich<br />

und technisch entwickelten Ländern die Unternehmen selbst<br />

(Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010, S. 142). Für<br />

Unternehmen sind Weiterqualifizierungsmaßnahmen ein Mittel,<br />

um den Wissensstand ihrer Belegschaft möglichst auf dem<br />

aktuellsten Stand zu halten, ohne auf die Erfahrungswerte<br />

älterer Arbeitnehmer verzichten zu müssen. Damit trägt die<br />

Weiterbildung zur Sicherung des Fachkräftebedarfs der Wirtschaft<br />

bei und erhöht somit die Wettbewerbsfähigkeit einer<br />

Region. Umgekehrt sind für Erwerbstätige regelmäßige Weiterbildungen<br />

wichtig, um ihre in der Erstausbildung erworbene<br />

Qualifikation zu erhalten, neue Arbeitsanforderungen<br />

bewältigen zu können und ihr Risiko für Arbeitslosigkeit zu<br />

reduzieren. Weiterbildung ist eine Investition, die sich lohnt.<br />

Entsprechend ist die häufigste Motivation (61 %) für die Teilnahme<br />

an beruflicher Weiterbildung, die „berufliche Tätigkeit<br />

besser ausüben zu können und beruflich voranzukommen“<br />

(Rosenbladt und Bilger 2008a, S. 49). Jedoch zeigt sich bei der<br />

Frage, ob Unternehmen ihren Beschäftigten auch die Gelegenheit<br />

zur Weiterbildung geben, ein problematisches Missverhältnis,<br />

das von der Ertragslage, der Innovationsaktivität, der<br />

Wettbewerbssituation und der Tätigkeitsstruktur im Betrieb<br />

abhängig ist (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010,<br />

S. 142).<br />

Zwei Kennzahlen des Indikators beziehen sich auf die Qualifizierung<br />

von durch Arbeitslosigkeit bedrohten Beschäftigten,<br />

die seit Mitte der 70er Jahre zu den wichtigsten Handlungsfeldern<br />

der Weiterbildung gehört (Brödel 2010, S. 905).<br />

Hier zeigt sich, dass Langzeit-Weiterbildungsmaßnahmen die<br />

erfolgreichsten Instrumente zur Wiedereingliederung in den<br />

Arbeitsmarkt darstellen: 54,5 % der Teilnehmer, die zwölf<br />

Monate oder länger an einer Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen<br />

haben, finden sechs Monate nach Beendigung der<br />

Maßnahme wieder eine sozialversicherungspflichtige Anstellung.<br />

Bei Kursen zwischen sechs und zwölf Monaten sind es<br />

40,5 % und bei unter sechs Monaten 45,1 %. Noch stärker sind<br />

die Unterschiede bei älteren Arbeitssuchenden ausgeprägt<br />

(Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010, S. 312).<br />

DEUTSCHER LERNATLAS<br />

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