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Ergebnisbericht 2011 - Bertelsmann Stiftung

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Vor-ort-berichtE<br />

Berufliches Lernen<br />

Lernen im und für den Beruf – darin liegt die herausragende<br />

Stärke des Landkreises Bamberg, der die Vergleichsgruppe<br />

anführt (Rang 1/144). Allem voran die Erfolgsquote beim<br />

Abschluss der Berufsausbildung (Rang 3/144) – auch wenn<br />

die Aussichten auf einen Ausbildungsplatz innerhalb der Vergleichsgruppe<br />

nur mittelmäßig sind (Rang 71/144). Weitere<br />

Erfolgsfaktoren: die Teilnahme an beruflicher Weiterbildung<br />

(Rang 25/144), insbesondere von Hochqualifizierten (Rang<br />

7/144), die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt (Rang<br />

2/144) und lernförderliche Arbeitsbedingungen in den Unternehmen<br />

der Region (Rang 21 und 18/144).<br />

Der Landkreis Bamberg ist in Oberfranken die Region mit den<br />

meisten Unternehmen. Seit 2003 gibt es eine kontinuierliche<br />

Zunahme der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und<br />

Erwerbstätigen (+ 11,7 %). Entsprechend verbesserte sich der<br />

Landkreis Bamberg im Zukunftsatlas 2010 der Prognos AG<br />

von Platz 218 im Jahr 2004 auf Platz 69 im Jahr 2009 (+148<br />

Plätze) und zählte damit zu den fünf Top-Aufsteigern in der<br />

Langzeitperspektive.<br />

Insbesondere die Zahl der Handwerksbetriebe steigt seit über<br />

zehn Jahren stetig an. „Mit mehr als 2.300 Betrieben sind in<br />

diesem Kreis sehr viel mehr Handwerksunternehmen tätig<br />

als in vielen anderen Regionen“, sagt Thomas Koller, Hauptgeschäftsführer<br />

der Handwerkskammer für Oberfranken. 82 %<br />

der Betriebe im Landkreis Bamberg haben unter zehn Beschäftigte.<br />

Es sind Kleinunternehmer mit starker regionaler und<br />

lokaler Verwurzelung, die jeden ihrer Mitarbeiter persönlich<br />

kennen. „Und da gerade im Handwerk die erfolgreiche betriebliche<br />

Ausbildung seit jeher großgeschrieben wird, ist diese<br />

Bestnote für den Landkreis Bamberg nur die logische Konsequenz“,<br />

so Koller.<br />

Die positiven Ergebnisse bei der beruflichen Ausbildung führen<br />

die Wirtschaftsverantwortlichen und Unternehmer auf verschiedene<br />

Faktoren zurück: Neben den Berufsvorbereitungsmaßnahmen<br />

in Schulen sind das engagierte Unternehmen und<br />

Jugendliche, passende Rahmenbedingungen, ein hoher Stellenwert<br />

der beruflichen Bildung bei der Bevölkerung, bodenständige<br />

Arbeitnehmer und verantwortungsvolle Unternehmer.<br />

„Den Mittelstand zeichnet eine praxisnahe Ausbildung und<br />

ein konstanter und werteorientierter Umgang mit Mitarbeitern<br />

aus. Dies führt zu den guten Ergebnissen in der Ausbildung.<br />

Dazu kommt die fränkische Mentalität: Zuverlässigkeit, Strebsamkeit,<br />

Verwurzelung in der Region“, sagt Herbert Müller,<br />

Geschäftsführer der Telesys Kommunikationstechnik GmbH.<br />

„Gerade in Familienunternehmen ist ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

vorhanden: Für den Unternehmer ist<br />

sein Betrieb die Familie und der Auszubildende das Kind, das<br />

gefördert wird“, bestätigt Bernd Rehorz, Leiter Berufliche Bildung<br />

IHK Oberfranken.<br />

„Auch die Weiterbildung wird in der Region als echter Erfolgsfaktor<br />

wahrgenommen, zum Beispiel ist die Nachfrage<br />

in unserem Bildungszentrum in Bamberg riesig. So mancher<br />

kleiner und mittelständischer Unternehmer weiß: Chef kann<br />

jeder werden, nicht nur der Studierte“, sagt Rehorz. Doch nicht<br />

nur die Betriebe und Weiterbildungsträger sorgen für gute Ausbildungsverhältnisse.<br />

Zahlreiche Initiativen der Landkreisverwaltung<br />

und kooperierender Partner kümmern sich darüber<br />

hinaus gezielt und mit hohen Erfolgsquoten darum, vor allem<br />

Menschen mit ungünstigen Berufsaussichten eine berufliche<br />

Perspektive und den (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen.<br />

Neben der erfolgreichen Arbeit der stark besetzten Jugendberufshilfe<br />

des Landkreises gelang es beispielsweise der „Kompetenzagentur<br />

Bamberg“, seit 2007 rund 60 % von 555 besonders<br />

benachteiligten Jugendlichen in Ausbildung, Weiterbildung,<br />

Arbeit oder zurück in Schulen zu vermitteln. Durch das Unterstützungssystem<br />

„NANO – Nachqualifizierung Nordbayern“<br />

im Fortbildungszentrum der Bayrischen Wirtschaft (bfz) im<br />

Landkreis Bamberg wurden zahlreiche ungelernte Mitarbeiter<br />

und Arbeitslose mit Berufserfahrung, aber ohne Abschluss<br />

nachqualifiziert und in Beschäftigung vermittelt. Der Ausbildungsverein<br />

Bamberg Forchheim e. V. schafft pro Jahr mehr<br />

als 70 zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze für leistungsschwächere<br />

Jugendliche. Das ESF-Projekt AMOVISTA hat seit<br />

2009 mehr als die Hälfte der rund 200 teilnehmenden alleinerziehenden<br />

Frauen und Männer im ALG-II-Bezug in Arbeit,<br />

Ausbildung, Studium oder die Selbstständigkeit gebracht, und<br />

nicht zuletzt konnten im Projekt „Ema 50 plus – Individuelles<br />

Eingliederungs-Management für berufserfahrene Arbeitssuchende“<br />

seit 2008 rund die Hälfte der 500 teilnehmenden über<br />

50-Jährigen in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse<br />

vermittelt werden.<br />

82 DEUTSCHER LERNATLAS

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