Ergebnisbericht 2011 - Bertelsmann Stiftung
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persönliches lernen<br />
Indikator: Sport und Erholung<br />
Ein weiterer Indikator der Lerndimension „Persönliches Lernen“<br />
bildet mit der Kennzahl „Sportvereine in der Region“<br />
Lernen in Sport und Freizeit ab.<br />
Hintergrund<br />
In ihrem zwölften Kinder- und Jugendbericht spricht die Bundesregierung<br />
dem Sport eine „maßgebliche Bildungswirksamkeit“<br />
zu, die einerseits die „unmittelbar körperbezogenen<br />
Kompetenzen (Körpererfahrung, -ästhetik, -ausdruck), aber<br />
auch nicht unmittelbar sportbezogene Kompetenzen im sozialen,<br />
politischen und kognitiven Bereich einschließt (Teamfähigkeit,<br />
Selbstvertrauen, Selbstorganisation, Verantwortungsfähigkeit“<br />
(Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen<br />
und Jugend 2005, S. 243). Diese Kompetenzen werden zum<br />
einen durch das Ausführen der Sporttätigkeit selbst erworben<br />
und zum anderen durch die Interaktion mit den anderen<br />
Sportlern und Vereinsmitgliedern. Das gilt für Kinder wie Erwachsene<br />
gleichermaßen. Nach einer Studie von Franzen und<br />
Botzen (2010, S. 17) tragen Vereine überdies zur Bildung von<br />
Sozialkapital und damit gleichzeitig zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />
einer Region bei.<br />
Bei fast 24 Millionen Mitgliedern im Deutschen Olympischen<br />
Sportbund ist 2010 fast jeder dritte Einwohner Deutschlands<br />
Mitglied in einem Sportverein, was den Stellenwert des Sports<br />
in unserer Gesellschaft verdeutlicht. Da verlässliche Mitgliederzahlen<br />
oder Zahlen zur sportlichen Aktivität der Bevölkerung<br />
auf Kreisebene nicht vorliegen, sind die bei den Amtsgerichten<br />
registrierten Sportvereine der beste Proxy für den<br />
Stellenwert des Sports in einer Region. Verzerrungen durch<br />
Stadt-Land-Effekte, wenn eine Stadt z. B. wenige Vereine, aber<br />
eine hohe Mitgliederzahl hat, spielen durch die Verwendung<br />
der Kreistypeneinteilung eine geringe Rolle, da jeder Kreistyp<br />
Kreise und Städte mit ähnlicher Bevölkerungsdichte beinhaltet.<br />
Somit kann man innerhalb der Kreistypen die Vereinsdichte<br />
sinnvoll vergleichen.<br />
Da die Betreibung von Sportstätten und die Förderung des<br />
Sports, abgesehen vom Schulsport, zu den freiwilligen Selbstverwaltungsaufgaben<br />
der Kommunen gehört, unterscheidet<br />
sich die Höhe der bereitgestellten Finanzmittel pro Einwohner<br />
von Kommune zu Kommune stark. Viele kommunale<br />
Entscheidungsträger haben jedoch erkannt, dass ein gutes<br />
wohnortnahes Sportangebot nicht nur durch die Förderung<br />
von gesellschaftlichem Zusammenhalt und sozialer Integration<br />
die sozialen Aufgaben der Kommune unterstützt. Ein erschwingliches<br />
wohnortnahes Sportangebot stellt auch einen<br />
wesentlichen Faktor für die Lebensqualität der Menschen<br />
dar und erhöht somit die eigene Attraktivität im Wettbewerb<br />
mit anderen Städten und Gemeinden (Bundesministerium für<br />
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung 2010).<br />
Sportvereine in der Region<br />
Die Kennzahl „Sportvereine in der Region“ zeigt die Anzahl der<br />
Sportvereine je 1.000 Einwohner. Die Daten liegen für das Stichjahr<br />
2008 auf der Ebene der Kreise vor.<br />
Die Kennzahl dient als Hinweis auf das Angebot und die Beteiligung<br />
an Sportangeboten in der Umgebung.<br />
Insbesondere zwischen kreisfreien Städten und Landkreisen<br />
kann es zu Verzerrungen kommen, da in Städten zwar relativ<br />
weniger Vereine angesiedelt sind, diese aber, aufgrund ihrer<br />
hohen Bevölkerungsdichte, höhere Mitgliederzahlen erreichen<br />
können. Es kann also zu Abweichungen in Bezug auf die tatsächliche<br />
sportliche Aktivität der Bevölkerung kommen. Da aber<br />
keine Mitgliederzahlen in Sportvereinen oder Zahlen zur sportlichen<br />
Aktivität der Bevölkerung auf Kreisebene vorliegen, sind<br />
die bei den Amtsgerichten registrierten Sportvereine der beste<br />
Proxy für den Stellenwert des Sports in einer Region. Stadt-<br />
Land-Effekte spielen im Deutschen Lernatlas aber eine geringe<br />
Rolle, da nur Städte und Kreise innerhalb ihres Regionstyps verglichen<br />
werden.<br />
62 DEUTSCHER LERNATLAS