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TIPPS<br />
Zur formalen Ausgestaltung<br />
von Zielen<br />
40 – Die Theorie<br />
BEISPIEL<br />
Das Literaturhaus in XY und das Projekt ‹Autorinnen aus islamischen Ländern›<br />
Oberziel: Die Stammgäste des Literaturhauses in XY sind für die Situation von Autorinnen aus<br />
islamischen Ländern sensibilisiert.<br />
* Ziele geben einen zu erreichenden Zustand<br />
an: ‹Die Stammgäste sind sensibilisiert für<br />
die Situation der Autorinnen aus islamischen<br />
Ländern.›<br />
* Ziele geben den Zeitpunkt an, an dem dieser<br />
Zustand erreicht sein soll: ‹Die Nachfrage<br />
nach den Werken von Autorinnen aus islamischen<br />
Ländern in der Buchhandlung und der<br />
Bibliothek des Literaturhauses in XY steigt<br />
innerhalb eines Jahres um 20% (Richtwert).›<br />
* Ziele sind im Indikativ Präsens formuliert:<br />
‹Die Stammgäste sind sensibilisiert.›<br />
* Ziele sind konkret definiert, damit sie<br />
präzise gemessen werden können. Vage<br />
Formulierungen wie ‹Die Zufriedenheit soll<br />
möglichst gross sein› sind zu vermeiden.<br />
Stattdessen wird ein Vergleichsmassstab<br />
eingeführt: ‹Die Zufriedenheit einer<br />
Zielgruppe steigt in den nächsten zwei<br />
Jahren um 10%.›<br />
Projektziel: Die Nachfrage nach Werken von Autorinnen aus islamischen Ländern in der Buchhandlung<br />
und der Bibliothek des Literaturhauses in XY steigt innerhalb eines Jahres um 20%<br />
(Richtwert).<br />
Junges Publikum für ein Museum gewinnen<br />
Ein Museum will mittels museumspädagogischer Aktivitäten auch das junge Publikum anziehen,<br />
hat aber kein Geld, eine Museumspädagogin einzustellen. Die Leitung beschliesst eine Reihe von<br />
Massnahmen: Einmal im Monat wird eine Familienführung angeboten, einmal im Jahr wird ein<br />
Aktionstag für Familien durchgeführt und es werden Workshops für Schulklassen offeriert. Die<br />
Planung und die Durchführung der Aktivitäten werden einer externen Fachperson für Bildung und<br />
Vermittlung übertragen.<br />
Nach einem Jahr werden die Aktivitäten beurteilt. Die Beurteilung fällt aus Sicht der Museumsleitung<br />
ernüchternd aus: An den Familienführungen sind Kinder und Jugendliche nach wie vor in der<br />
Minderheit, der Aktionstag zieht etwa gleich viele Erwachsene wie Kinder und Jugendliche an, und<br />
von den insgesamt zehn ausgeschriebenen Workshops sind nur fünf durchgeführt worden.<br />
Die Einschätzung der Fachperson für Bildung und Vermittlung ist positiver: An den Familienführungen<br />
nehmen jeweils 15 bis 30 Prozent Kinder und Jugendliche teil, der Aktionstag zieht<br />
insgesamt 80 Personen an, davon die Hälfte Kinder und Jugendliche, und die Hälfte der ausgeschriebenen<br />
Workshops konnte im vorgesehenen Zeitrahmen durchgeführt werden. Anfragen<br />
für drei weitere Workshops liegen vor.