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Leitfaden_Evaluieren_d

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44 – Die Theorie<br />

Bei kulturellen Veranstaltungen wird oft<br />

die Besucherzahl als Indikator für den Erfolg<br />

respektive den Misserfolg definiert. Es<br />

gilt: voller Saal, Ziel erreicht. Diese Feststellung<br />

ist nur dann richtig, wenn der<br />

Indikator Ausverkaufter Saal von vornherein<br />

als Massstab für den Erfolg festgelegt<br />

worden ist. Es kann sein, dass eine Institution<br />

eine anspruchsvolle Konzertreihe mit<br />

zeitgenössischen Komponisten etablieren<br />

will und dafür einen halb leeren Saal in<br />

Kauf nimmt. Hier liegt der bewusst gewählte<br />

richtige Indikator anderswo: etwa<br />

in einer Veränderung der Spielkultur der<br />

Musiker, in der Einbettung moderner Musik<br />

in Orchesterrepertoires, in anspruchsvollen<br />

CD- und Radioeinspielungen oder<br />

gar im Lerneffekt, durch den Musiker begreifen,<br />

dass zeitgenössische Musik nicht<br />

schwieriger als etablierte zu spielen ist.<br />

Stimmige Indikatoren stehen immer in<br />

Bezug zu den Zielsetzungen des Vorhabens<br />

und berücksichtigen die Werte, die<br />

für das jeweilige Projekt gelten. Sie erlauben,<br />

die Zielerreichung oder allgemeiner<br />

die Wirkungen von Vorhaben nicht bloss<br />

abzuschätzen, sondern plausibel zu beurteilen.<br />

Das schafft Transparenz, und alle<br />

Beteiligten wissen, woran der Erfolg eines<br />

Projekts gemessen wird: zum Beispiel daran,<br />

wie viele Projekte welcher Art realisiert<br />

werden sollen, wer das Zielpublikum<br />

des Projekts sein soll, wie viele Besucher<br />

erwartet und wie viele positive Medienberichte<br />

angestrebt werden.<br />

Meistens reicht eine kleine Zahl von Indikatoren<br />

aus; jede Fragestellung benötigt<br />

aber mindestens einen Indikator. Wichtig<br />

ist, dass Projektverantwortliche und <strong>Evaluieren</strong>de<br />

sich über die gewählten Indikatoren<br />

einig sind. Als Regel gilt: Zählen, was<br />

zählbar ist. Keinen Sinn macht es, etwas<br />

bewerten zu wollen, was gar nicht angestrebt<br />

wird.

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