DR. M.J. NEUMANN GBR - Aurum GmbH Steuerberatungsgesellschaft
DR. M.J. NEUMANN GBR - Aurum GmbH Steuerberatungsgesellschaft
DR. M.J. NEUMANN GBR - Aurum GmbH Steuerberatungsgesellschaft
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wie sich schon aus den gesetzlichen Formulierungen ergibt, ist der<br />
Gesellschaftsvertrag für die GbR konstituierend. Eine „faktische“ – also<br />
vertragslose – BGB-Gesellschaft kann es nicht geben, allenfalls eine solche, die<br />
auf einer fehlerhaften Vertragsgrundlage beruht. 3 Wegen fehlender<br />
Formvorschriften kann der Gesellschaftsvertrag aber auch mündlich oder sogar<br />
stillschweigend geschlossen werden.<br />
Es ist allgemein anerkannt, dass neben natürlichen Personen (also<br />
„Menschen“), auch juristische Personen (rechtliche Gedankenkonstruktionen,<br />
z.B. Aktiengesellschaft, <strong>GmbH</strong>) Gesellschafter einer Personengesellschaft<br />
sein können. 4 Auch die Personengesellschaften oHG und KG können<br />
Gesellschafter einer GbR sein, ebenso eine GbR Gesellschafter einer<br />
anderen. 5 Strittig ist, ob eine GbR selbst Mitglied in einer<br />
Personenhandelsgesellschaft sein kann. 6 Der BGH hat diese Frage verneint<br />
und vertritt diese Auffassung offiziell auch heute noch so. 7 Als Gründe werden<br />
Gesichtspunkte der Rechtsklarheit und Praktikabilität angeführt. Diese<br />
Auffassung wird neuerdings zunehmend in Frage gestellt und auch der BGH<br />
hat diese Grundaussage stillschweigend in vielen Fällen aufgegeben. 8 Es<br />
sprechen die besseren Gründe dafür, die Gesellschafterstellung einer GbR trotz<br />
der denkbaren Rechtsunsicherheiten auch in diesem Falle anzuerkennen, wenn<br />
sich im Rahmen der Vertrags- und Vereinigungsfreiheit hierfür ein Bedürfnis<br />
ergibt. 9<br />
Durch die Beitragsleistung entsteht als Gesellschaftsvermögen ein sogenanntes<br />
Gesamthandsvermögen (vgl. § 718 Abs. 1 BGB). Das bedeutet, dass das<br />
Gesellschaftsvermögen den Gesellschaftern nur zur gesamten Hand – also<br />
gemeinschaftlich – zusteht und sie über das Vermögen auch nur<br />
gemeinschaftlich entscheiden können. Etwas anderers gilt natürlich, wenn sie<br />
im Innenverhältnis einen Geschäftsführer bestimmt haben, was in der Praxis<br />
der Regelfall ist.<br />
Auch ein Gesellschafter ohne Einlageverpflichtung ist am<br />
Gesamthandsvermögen beteiligt. Ein einzelner Gesellschafter kann über seinen<br />
Anteil am Gesellschaftsvermögen oder an den einzelnen dazu gehörenden<br />
Gegenständen nicht verfügen und er hat keinen Anspruch auf Teilung (§ 719<br />
Abs. 1 BGB). Das gilt auch für den sogenannten 0 % - Gesellschafter. Auch ein<br />
Gesellschafter ohne Kapitalanteil ist gesamthänderisch gebunden. Seine<br />
Zustimmung ist also für die Übertragung von zum Gesellschaftsvermögen<br />
gehörenden Gegenständen ebenso erforderlich. 10<br />
3<br />
Weber, Die Gesellschaft Bürgerlichen Rechts – Begriff, Voraussetzungen, JuS 2000 S. 313,<br />
314.<br />
4<br />
MüKo/Ulmer, § 705 Rn. 64.<br />
5<br />
MüKo/Ulmer, § 705 Rn. 66 f.<br />
6<br />
so jetzt BayObLG v. 18.10.2000, Az 3Z BR 164/00. Das Gericht sieht den Beitritt einer Außen-<br />
GbR als Kommanditistin zu einer KG als zulässig an.<br />
7<br />
BGHZ 46, 291, 296; vgl auch Wagner in: Loritz/Wagner, Konzeptionshandbuch der<br />
steuerorientierten Kapitalanlage, Bd. 2, Rn. 433.<br />
8 So Wagner in Loritz/ Wagner, Bd. 2 Rn. 434.<br />
9 Vgl. MüKo/Ulmer, § 705 Rn. 67.<br />
10 Vgl. DNotI-Report 24/2000, S. 197, 198 f.<br />
4