Klönschnack
Wir sind online. Und wie! Ab sofort hat der HAMBURGER KLÖNSCHNACK eine neue Internetpräsenz. Wie man im Fachjargon sagt: Wir haben unsere Seite relauncht. Unter www.kloenschnack.de finden Sie, lieber Leser – und hoffentlich auch bald lieber User – Aktuelles und Interessantes aus unserem Verbreitungsgebiet. Unsere Redaktion hat sich mit Elan und Vergnügen auf dieses spannende neue Projekt gestürzt, mit dem wir in Zukunft auch online – und tagesaktueller als in Print möglich – über Wissenswertes aus den Elbvororten berichten.
Wir sind online. Und wie! Ab
sofort hat der HAMBURGER
KLÖNSCHNACK eine neue Internetpräsenz.
Wie man im Fachjargon
sagt: Wir haben unsere Seite relauncht.
Unter www.kloenschnack.de finden Sie,
lieber Leser – und hoffentlich auch bald
lieber User – Aktuelles und Interessantes
aus unserem Verbreitungsgebiet. Unsere
Redaktion hat sich mit Elan und
Vergnügen auf dieses spannende neue
Projekt gestürzt, mit dem wir in Zukunft
auch online – und tagesaktueller als in
Print möglich – über Wissenswertes aus
den Elbvororten berichten.
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INTERVIEW DES MONATS<br />
„Das Publikum ist mit uns alt geworden.“<br />
heute wohl einfacher, oder? Stichwort<br />
Swing-Boom ...<br />
Ja, ich habe mit Freuden gehört, dass auch<br />
wieder getanzt wird. Als wir anfingen, wurde<br />
überall getanzt. Das hörte dann auf. Irgendwann<br />
kamen wieder Leute zu uns und<br />
baten um die Erlaubnis, tanzen zu dürfen.<br />
„Wir freuen uns!“, haben wir gesagt. Diese<br />
Musik hatte in New Orleans immer die<br />
Funktion einer Tanzmusik gehabt. Jazzkonzerte<br />
hat es in New Orleans in den Anfangszeiten<br />
nicht gegeben.<br />
Wie hat sich Ihr Publikum über die Jahrzehnte<br />
geändert?<br />
Ganz einfach: Es ist mit uns alt geworden.<br />
Ich frage mich, wo die Kinder und Jugendlichen<br />
heute Hot Jazz hören sollen. Diese<br />
Musik wird totgeschwiegen. Wenn über<br />
mich etwas in der Zeitung steht, dann bin<br />
ich 70 oder 80 geworden. Wenn über die<br />
Kapelle berichtet wird, dann ist sie gerade<br />
40 oder 50 geworden.<br />
Wir hatten früher das unglaubliche<br />
Glück, diese Musik von morgens<br />
bis abends in den englischen<br />
und amerikanischen Soldatensendern<br />
hören zu können. Ich bin ein<br />
Kind des BFN.<br />
Haben Sie Kontakt zu Modern-<br />
Jazz-Musikern, oder gibt es da<br />
Animositäten?<br />
Es gibt keinen Kontakt. Ich glaube,<br />
das ist genetisch determiniert.<br />
Ich kenne nicht einen einzigen<br />
Musiker, der mit traditionellem<br />
Jazz angefangen hätte und irgendwann<br />
beim modernen gelandet<br />
wäre. Umgekehrt genauso. Dabei<br />
hatten wir die freie Auswahl. Beim<br />
BFN konnten Sie damals ja auch<br />
schon Miles Davis hören und Dizzy<br />
Gillespie.<br />
Probt eine Band<br />
nach 50 Jahren noch?<br />
Fraktionsweise. Nicht<br />
immer alle, aber manchmal<br />
ist es schön, Stücke<br />
zu arrangieren, sie im<br />
Satz zu spielen und das muss geübt werden.<br />
Üben Sie selbst noch täglich?<br />
Ja. (Hübners Frau schaltet sich ein: „Fragen<br />
Sie ihn, wo!“)<br />
Wo?<br />
Nun ja ... (lacht). Vorm Fernseher. Um acht<br />
geht’s los und dann mindestens eine Stunde.<br />
Eigentlich müsste ich mehr üben. Das<br />
ist wie bei Sportlern. Wenn Sie das Niveau<br />
halten wollen, müssen Sie mit jedem Jahr<br />
mehr tun.<br />
Sonst kommt die Jazzpolizei. Gibt es diese<br />
sprichwörtliche Truppe wirklich?<br />
„Hot Jazz ist genetisch<br />
determiniert.“<br />
Ja. Die ist man selbst. Als wir angefangen<br />
haben, waren wir absolut bornierte Puristen.<br />
Alles, was auch nur ein bisschen von<br />
der klassischen alten Linie abwich ... Ich<br />
hätte es damals nie gewagt, Armstrong zu<br />
imitieren.<br />
Was Sie heute tun.<br />
(lacht) Ja, aber früher hätte ich mich selbst<br />
dafür rausgeschmissen. Neulich habe ich<br />
„Buona Sera“ gesungen (lacht schallend).<br />
Neben der Musik beschäftigen Sie sich<br />
mit Lyrik und Parodien. Wann fing das an?<br />
Das fing in der Schule an mit Gedichten<br />
wie Schillers „Ring des Polykrates“. Er<br />
stand auf seines Daches Zinnen und pinkelt<br />
mit vergnügten Sinnen in alle seine Regenrinnen<br />
...<br />
Lyrik hatte damals einen anderen Stellenwert.<br />
Ja, allerdings. Sie können es sich nicht<br />
mehr vorstellen, was es damals<br />
bedeutet hat, wenn<br />
im NWDR ein bunter Nachmittag<br />
stattfand, großer<br />
Sendesaal, Heinz Erhardt<br />
trug eines von seinen Gedichten<br />
vor. Ich merkte mir die Zeilen und<br />
trug sie dann am Montag in der Schule vor.<br />
Als KLÖNSCHNACK-Buch ist nun „Spaß- und<br />
ParOdiesvogel“ von Ihnen erschienen.<br />
Parodierte Lyrik-Klassiker. Muss ich die<br />
Originale kennen, um das Buch zu lesen?<br />
Sie werden dann mehr Spaß daran haben.<br />
Das Buch könnte aber auch Menschen, die<br />
mit den Klassikern noch nicht viel anfangen<br />
konnten, dazu bringen, mal reinzusehen in<br />
die Originale.<br />
Herr Hübner, vielen Dank für das Gespräch.<br />
www.abbihuebner.de<br />
Autor: tim.holzhaeuser@kloenschnack.de<br />
<strong>Klönschnack</strong> 4 · 2015<br />
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