22.04.2015 Aufrufe

Klönschnack

Wir sind online. Und wie! Ab sofort hat der HAMBURGER KLÖNSCHNACK eine neue Internetpräsenz. Wie man im Fachjargon sagt: Wir haben unsere Seite relauncht. Unter www.kloenschnack.de finden Sie, lieber Leser – und hoffentlich auch bald lieber User – Aktuelles und Interessantes aus unserem Verbreitungsgebiet. Unsere Redaktion hat sich mit Elan und Vergnügen auf dieses spannende neue Projekt gestürzt, mit dem wir in Zukunft auch online – und tagesaktueller als in Print möglich – über Wissenswertes aus den Elbvororten berichten.

Wir sind online. Und wie! Ab
sofort hat der HAMBURGER
KLÖNSCHNACK eine neue Internetpräsenz.
Wie man im Fachjargon
sagt: Wir haben unsere Seite relauncht.
Unter www.kloenschnack.de finden Sie,
lieber Leser – und hoffentlich auch bald
lieber User – Aktuelles und Interessantes
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BÜRGERINITIATIVEN<br />

Wer eine Initiative ins Leben ruft, muss sich<br />

also vorher genau überlegen, ob das Thema<br />

eher die sogenannte „Mikropolitik“ betrifft<br />

oder auf eine höhere Ebene (Volksbegehren)<br />

gehoben werden kann, weil es die ganze<br />

Stadt betrifft.<br />

„Dass ein Thema den kleinen Stadtteil verlässt<br />

ist beispielsweise den beiden Initiativen<br />

für und gegen IKEA in Altona gelungen.<br />

Was mit lautem Protest und zahlreichen Aktionen<br />

in Altona-Altstadt begann, wurde<br />

schnell ein Thema für den ganzen Bezirk.“<br />

Die Folge: Die Altonaer durften abstimmen,<br />

ob IKEA in der Großen Bergstraße bauen<br />

darf oder eben nicht. Der Bürgerentscheid<br />

fiel zugunsten des Konzernriesen<br />

aus – die Wähler<br />

waren für den Bau. Die Initiative<br />

hatte zwar ihr Ziel<br />

der Abstimmung erreicht, aber den Bau haben<br />

sie nicht verhindern können.<br />

Anders sieht es mit Mikrothemen, wie einer<br />

Tempoveringerung in einer Wohnstraße<br />

oder einem Bauplan auf einem Sportplatz<br />

in Rissen, aus.<br />

Die Initiativen sorgen hier mit Flashmobs<br />

und Protestaktionen für Aufmerksamkeit.<br />

Sie laden Bezirkspolitiker zu Gesprächen<br />

ein und schlagen Bugwellen für ihre Themen,<br />

aber ob sich etwas ändert oder nicht,<br />

hängt oft vom Kooperationswillen der Initive<br />

und der Politik ab.<br />

Der Verein „Mehr Demokratie!“<br />

setzt sich für mehr Mitsprache<br />

ein und fordert, dass die Hamburger<br />

Bezirke echte kommunale<br />

Rechte bekommen. Auch das<br />

Zusammenspiel der parlamentarischen<br />

und direkten Demokratie<br />

soll sich verbessern.<br />

Das würde bedeuten, dass es<br />

statt 7 Gemeinden 23 gäbe. Die<br />

neuen Bezirke würden jeweils<br />

einen eigenen Bürgermeister haben,<br />

der von den Einwohnern direkt<br />

gewählt wird. Jeder Bezirk hätte damit<br />

einen eigenen Haushalt.<br />

Finanzschwächere Bezirke,<br />

wie beispielsweise<br />

Billstedt, würden dann<br />

von Einkommensstärkeren Stadtteilen wie<br />

Blankenese mitgetragen.<br />

Der Verein setzt sich dafür ein, dass die<br />

Hamburger 2017 in einem Volksentscheid<br />

bestimmen können, ob sich Hamburg aufteilt.<br />

Experte Michael Gwosdz sagt dazu: „Die<br />

Kernidee finde ich richtig, denn die Bezirke<br />

haben im Moment kein richtiges Entscheidungsrecht,<br />

die Landesebene kann die Bezirksebene<br />

immer überstimmen. Die Idee,<br />

dass die Bezirke selbstständig bestimmen,<br />

23 Gemeinden mit<br />

eigenen Bürgermeistern<br />

FOTO: T. PETRACHE<br />

Die Initiative „Iserbarg - mein Sportplatz“ traf sich zum Flashmob auf<br />

dem Platz, um auf ihr Anliegen Aufmerksamkeit zu ziehen<br />

finde ich gut – allerdings würde eine komplette<br />

Gebietsreform meiner Meinung nach<br />

Hamburg lahmlegen. Dass jetzt eine Diskussion<br />

über mehr Selbstbestimmung angeregt<br />

wird, finde ich wichtig.“<br />

Auch Kristopher Sell von der TKW30-Initiative<br />

hegt Sympathie für die Idee von Mehr<br />

Demokratie. „Es liegt doch in der Natur der<br />

Sache, dass die Bezirkspolitik und Verwaltung<br />

nah dran sind an den Problemen vor<br />

Ort. Deshalb beschloss die Bezirksversammlung<br />

ja in unserem Fall mehrfach<br />

Schritte zur Verkehrsberuhigung im Tinsdaler<br />

Kirchenweg und umliegenden Straßen.<br />

Nichts ist passiert, da der Senat die<br />

Beschlüsse des Bezirkes jederzeit aufheben<br />

kann. Der Bezirk ist nicht einmal in der Lage,<br />

ein Tempo-30-Schild aufzuhängen. Was<br />

ist das für eine Entscheidungskultur?“<br />

Der Wunsch nach Selbstbestimmung der<br />

Elbvorortler ist also kein reines Bezirksthema,<br />

sondern eines, das die ganze Stadt betrifft<br />

– na dann kann die Diskussion ja losgehen.<br />

http://hh.mehr-demokratie.de/hh_altona1.html<br />

Autorin: anna-lena.walter@kloenschnack.de<br />

<strong>Klönschnack</strong> 4 · 2015<br />

22<br />

Ohne Dach ist Krach<br />

Thema: Lärmschutz<br />

Gegründet: 1994<br />

Unterstützer: ca. 600 bis 800<br />

Die Initiative Ohne Dach ist Krach<br />

kämpft seit 20 Jahren für einen Autobahn-Deckel<br />

über der A7. An drei Stellen<br />

entlang der Autobahn sollen Dächer<br />

über der Straße für Lärmschutz<br />

sorgen. Denn beim Bau 1968 ist man<br />

von 40.000 Fahrzeugen täglich ausgegangen,<br />

heute sind es 155.000. Die Initiative<br />

hat es weit gebracht, die ersten<br />

Maßnahmen haben begonnen. Der Deckel<br />

in Othmarschen/Bahrenfeld soll<br />

2019 gebaut werden.<br />

Kontakt:<br />

www.ohnedachistkrach.de<br />

Kein Mega-Kraftwerk<br />

Thema: Energieversorgung<br />

Gegründet: 2012<br />

Unterstützer: ca. 500<br />

2012 rief Kerstin Lueckow Anwohner<br />

aus Rissen und Wedel dazu auf, sich ihrer<br />

Initiative Stopp! Kein Mega-Kraftwerk<br />

Wedel anzuschließen. Vattenfall<br />

plant an der Grenze zwischen Rissen<br />

und Wedel den Bau eines Gas- und<br />

Dampfturbinenkraftwerks – für die umgebenden<br />

Nachbarn undenkbar, denn<br />

neben Lärmbelästigung bangen die<br />

Menschen auch um ihre Gesundheit.<br />

Die Anwohner klagen derzeit gegen<br />

Vattenfall.<br />

Kontakt:<br />

www.kraftwerk-wedel.de<br />

Entwicklung der Initiativen<br />

Ein-Punkt-Organisationen<br />

Eine Bürgerinitiative ist eine aus der<br />

Bevölkerung heraus gebildete Interessenvereinigung,<br />

die aufgrund<br />

eines konkreten politischen, sozialen<br />

oder ökologischen Anlasses in ihrem<br />

Bereich Selbsthilfe organisiert und<br />

somit möglicherweise Einfluss auf<br />

die öffentliche Meinung, auf staat -<br />

liche Einrichtungen, Parteien oder<br />

andere gesellschaftliche Gruppierungen<br />

nimmt. Sie werden auch Ein-<br />

Punkt-Organisationen genannt. In<br />

den 70er Jahren gründeten sich die<br />

meisten Initiativen für bessere Umweltbedingungen,<br />

daraus gingen<br />

später die Grünen hervor.<br />

Hamburg liegt im Ranking der Volksbegehren<br />

(7 Stück in 2014) übrigens<br />

auf Platz 1 aller Bundesländer.

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