Klönschnack
Wir sind online. Und wie! Ab sofort hat der HAMBURGER KLÖNSCHNACK eine neue Internetpräsenz. Wie man im Fachjargon sagt: Wir haben unsere Seite relauncht. Unter www.kloenschnack.de finden Sie, lieber Leser – und hoffentlich auch bald lieber User – Aktuelles und Interessantes aus unserem Verbreitungsgebiet. Unsere Redaktion hat sich mit Elan und Vergnügen auf dieses spannende neue Projekt gestürzt, mit dem wir in Zukunft auch online – und tagesaktueller als in Print möglich – über Wissenswertes aus den Elbvororten berichten.
Wir sind online. Und wie! Ab
sofort hat der HAMBURGER
KLÖNSCHNACK eine neue Internetpräsenz.
Wie man im Fachjargon
sagt: Wir haben unsere Seite relauncht.
Unter www.kloenschnack.de finden Sie,
lieber Leser – und hoffentlich auch bald
lieber User – Aktuelles und Interessantes
aus unserem Verbreitungsgebiet. Unsere
Redaktion hat sich mit Elan und
Vergnügen auf dieses spannende neue
Projekt gestürzt, mit dem wir in Zukunft
auch online – und tagesaktueller als in
Print möglich – über Wissenswertes aus
den Elbvororten berichten.
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BÜRGERINITIATIVEN<br />
Wer eine Initiative ins Leben ruft, muss sich<br />
also vorher genau überlegen, ob das Thema<br />
eher die sogenannte „Mikropolitik“ betrifft<br />
oder auf eine höhere Ebene (Volksbegehren)<br />
gehoben werden kann, weil es die ganze<br />
Stadt betrifft.<br />
„Dass ein Thema den kleinen Stadtteil verlässt<br />
ist beispielsweise den beiden Initiativen<br />
für und gegen IKEA in Altona gelungen.<br />
Was mit lautem Protest und zahlreichen Aktionen<br />
in Altona-Altstadt begann, wurde<br />
schnell ein Thema für den ganzen Bezirk.“<br />
Die Folge: Die Altonaer durften abstimmen,<br />
ob IKEA in der Großen Bergstraße bauen<br />
darf oder eben nicht. Der Bürgerentscheid<br />
fiel zugunsten des Konzernriesen<br />
aus – die Wähler<br />
waren für den Bau. Die Initiative<br />
hatte zwar ihr Ziel<br />
der Abstimmung erreicht, aber den Bau haben<br />
sie nicht verhindern können.<br />
Anders sieht es mit Mikrothemen, wie einer<br />
Tempoveringerung in einer Wohnstraße<br />
oder einem Bauplan auf einem Sportplatz<br />
in Rissen, aus.<br />
Die Initiativen sorgen hier mit Flashmobs<br />
und Protestaktionen für Aufmerksamkeit.<br />
Sie laden Bezirkspolitiker zu Gesprächen<br />
ein und schlagen Bugwellen für ihre Themen,<br />
aber ob sich etwas ändert oder nicht,<br />
hängt oft vom Kooperationswillen der Initive<br />
und der Politik ab.<br />
Der Verein „Mehr Demokratie!“<br />
setzt sich für mehr Mitsprache<br />
ein und fordert, dass die Hamburger<br />
Bezirke echte kommunale<br />
Rechte bekommen. Auch das<br />
Zusammenspiel der parlamentarischen<br />
und direkten Demokratie<br />
soll sich verbessern.<br />
Das würde bedeuten, dass es<br />
statt 7 Gemeinden 23 gäbe. Die<br />
neuen Bezirke würden jeweils<br />
einen eigenen Bürgermeister haben,<br />
der von den Einwohnern direkt<br />
gewählt wird. Jeder Bezirk hätte damit<br />
einen eigenen Haushalt.<br />
Finanzschwächere Bezirke,<br />
wie beispielsweise<br />
Billstedt, würden dann<br />
von Einkommensstärkeren Stadtteilen wie<br />
Blankenese mitgetragen.<br />
Der Verein setzt sich dafür ein, dass die<br />
Hamburger 2017 in einem Volksentscheid<br />
bestimmen können, ob sich Hamburg aufteilt.<br />
Experte Michael Gwosdz sagt dazu: „Die<br />
Kernidee finde ich richtig, denn die Bezirke<br />
haben im Moment kein richtiges Entscheidungsrecht,<br />
die Landesebene kann die Bezirksebene<br />
immer überstimmen. Die Idee,<br />
dass die Bezirke selbstständig bestimmen,<br />
23 Gemeinden mit<br />
eigenen Bürgermeistern<br />
FOTO: T. PETRACHE<br />
Die Initiative „Iserbarg - mein Sportplatz“ traf sich zum Flashmob auf<br />
dem Platz, um auf ihr Anliegen Aufmerksamkeit zu ziehen<br />
finde ich gut – allerdings würde eine komplette<br />
Gebietsreform meiner Meinung nach<br />
Hamburg lahmlegen. Dass jetzt eine Diskussion<br />
über mehr Selbstbestimmung angeregt<br />
wird, finde ich wichtig.“<br />
Auch Kristopher Sell von der TKW30-Initiative<br />
hegt Sympathie für die Idee von Mehr<br />
Demokratie. „Es liegt doch in der Natur der<br />
Sache, dass die Bezirkspolitik und Verwaltung<br />
nah dran sind an den Problemen vor<br />
Ort. Deshalb beschloss die Bezirksversammlung<br />
ja in unserem Fall mehrfach<br />
Schritte zur Verkehrsberuhigung im Tinsdaler<br />
Kirchenweg und umliegenden Straßen.<br />
Nichts ist passiert, da der Senat die<br />
Beschlüsse des Bezirkes jederzeit aufheben<br />
kann. Der Bezirk ist nicht einmal in der Lage,<br />
ein Tempo-30-Schild aufzuhängen. Was<br />
ist das für eine Entscheidungskultur?“<br />
Der Wunsch nach Selbstbestimmung der<br />
Elbvorortler ist also kein reines Bezirksthema,<br />
sondern eines, das die ganze Stadt betrifft<br />
– na dann kann die Diskussion ja losgehen.<br />
http://hh.mehr-demokratie.de/hh_altona1.html<br />
Autorin: anna-lena.walter@kloenschnack.de<br />
<strong>Klönschnack</strong> 4 · 2015<br />
22<br />
Ohne Dach ist Krach<br />
Thema: Lärmschutz<br />
Gegründet: 1994<br />
Unterstützer: ca. 600 bis 800<br />
Die Initiative Ohne Dach ist Krach<br />
kämpft seit 20 Jahren für einen Autobahn-Deckel<br />
über der A7. An drei Stellen<br />
entlang der Autobahn sollen Dächer<br />
über der Straße für Lärmschutz<br />
sorgen. Denn beim Bau 1968 ist man<br />
von 40.000 Fahrzeugen täglich ausgegangen,<br />
heute sind es 155.000. Die Initiative<br />
hat es weit gebracht, die ersten<br />
Maßnahmen haben begonnen. Der Deckel<br />
in Othmarschen/Bahrenfeld soll<br />
2019 gebaut werden.<br />
Kontakt:<br />
www.ohnedachistkrach.de<br />
Kein Mega-Kraftwerk<br />
Thema: Energieversorgung<br />
Gegründet: 2012<br />
Unterstützer: ca. 500<br />
2012 rief Kerstin Lueckow Anwohner<br />
aus Rissen und Wedel dazu auf, sich ihrer<br />
Initiative Stopp! Kein Mega-Kraftwerk<br />
Wedel anzuschließen. Vattenfall<br />
plant an der Grenze zwischen Rissen<br />
und Wedel den Bau eines Gas- und<br />
Dampfturbinenkraftwerks – für die umgebenden<br />
Nachbarn undenkbar, denn<br />
neben Lärmbelästigung bangen die<br />
Menschen auch um ihre Gesundheit.<br />
Die Anwohner klagen derzeit gegen<br />
Vattenfall.<br />
Kontakt:<br />
www.kraftwerk-wedel.de<br />
Entwicklung der Initiativen<br />
Ein-Punkt-Organisationen<br />
Eine Bürgerinitiative ist eine aus der<br />
Bevölkerung heraus gebildete Interessenvereinigung,<br />
die aufgrund<br />
eines konkreten politischen, sozialen<br />
oder ökologischen Anlasses in ihrem<br />
Bereich Selbsthilfe organisiert und<br />
somit möglicherweise Einfluss auf<br />
die öffentliche Meinung, auf staat -<br />
liche Einrichtungen, Parteien oder<br />
andere gesellschaftliche Gruppierungen<br />
nimmt. Sie werden auch Ein-<br />
Punkt-Organisationen genannt. In<br />
den 70er Jahren gründeten sich die<br />
meisten Initiativen für bessere Umweltbedingungen,<br />
daraus gingen<br />
später die Grünen hervor.<br />
Hamburg liegt im Ranking der Volksbegehren<br />
(7 Stück in 2014) übrigens<br />
auf Platz 1 aller Bundesländer.