Chronik von RAD-Rennsportveranstaltungen in Mecklenburg ...

13.07.2001: OSTSEE-ZEITUNG/Wolgast
Reichl will zum großen Wurf ausholen
Rad-Rennsportchronik - Mecklenburg-Vorpommern
Bad Doberan (OZ) Seit Montag absolviert der Bad Doberaner Dirk Reichl ein Höhen-Trainingslager in Italien. Damit endet für ihn eine
knapp zweiwöchige Zeit der aktiven Erholung und beginnt gleichzeitig die Vorbereitung auf die Straßen-WM Anfang Oktober in
Portugal.
Das kurze „Verschnaufen“ kam nicht von ungefähr: Das Radsporttalent von der Küste, das im zweiten Jahr beim U 23
Nachwuchsteam Telekom fährt, absolvierte in der Vorwoche erfolgreich die letzten Prüfungen in der Ausbildung zum
Verwaltungsfachangestellten.
Auch sportlich kann der 19-jährige Münsterstädter mit dem bisherigen Saisonverlauf durchaus zufrieden sein. In der
Bundesligasaison führt das Team Telekom mit deutlichem Vorsprung. „Und auch in der Einzelwertung halte ich mir mit Rang drei
hinter dem Ex-Rostocker Erik Baumann noch alle Türen offen“, so Reichl, der auch bei der Irland-Rundfahrt über 1100 Kilometer für
Furore sorgen konnte. Als Tagessieger der zweiten Etappe schlüpfte er vorübergehend ins Gelbe Trikot des Spitzenreiters.
Neben einem hervorragenden zweiten Platz beim Klassiker „Rund um den Henniger Turm“ landete Reichl bei den Deutschen
Straßenmeisterschaften (U 23) einen weiteren Erfolg. Im Rennen über 185 Kilometer mischte der Bad Doberaner im 160-köpfigen
Starterfeld vorne mit. Aus diesem hatte sich zunächst eine aus 15 Akteuren bestehende Spitzengruppe gebildet, die sich dann auf
fünf Fahrer dezimierte. Zwar konnte er die Flucht des siegreichen Fabian Wegmann (Sossenheim) nicht verhindern, hielt sich aber
beim Spurt der Verfolger schadlos. Der Rostocker André Greipel wurde 31.
Rang zwei ist für Reichl ein tolles Resultat. Doch nach etlichen Silberrängen möchte der ehrgeizige Telekom-Junior nun zum ganz
großen Wurf ausholen. Eine weitere Gelegenheit dazu bietet sich bei den Deutschen Bergmeisterschaften im September. In dieser
Disziplin wurde er vor zwei Jahren Junioren-Meister.
J. MÜLLER
17.07.2001: OSTSEE-ZEITUNG/Grevesmühlen
Mecklenburger freuen sich mit Jens Voigt
In der Heimatstadt des Tour-de-France-Stars begeistern sich nicht nur die Sportfreunde
In Jens Voigts mecklenburgischer Heimatstadt schlägt die Begeisterung über den Erfolg des Radsportlers bei der Tour de France
hohe Wellen. Viele Dassower freuen sich mit dem bekanntesten Sohn ihrer Stadt.
Dassow (OZ) Der Dassower Erich Eichberg freut sich: „Es sind alle begeistert.“ Ursache für den großen Enthusiasmus im kleinen
Dassow ist der Riesen-Erfolg von Jens Voigt. Wenn er bei der Tour de France um eine möglichst gute Platzierung kämpft, sind viele
Einwohner des mecklenburgischen Städtchens im Geiste bei dem 29-Jährigen, der sich am vergangenen Wochenende den Traum
eines jeden Radsportlers verwirklicht hat: Er streifte als Führender der Tour das heiß begehrte Gelbe Trikot über.
„Wir wissen die Leistung zu schätzen. Wir sind begeistert“, sagte Dassows Bürgermeisterin Kerstin Weiss gestern im Gespräch mit
der OSTSEE-ZEITUNG. Die Bürgermeisterin richtete dem bekannten Sohn der Stadt per Telefon die besten Glückwünsche und alles
Gute für den weiteren Verlauf der Tour aus.
Das große Interesse an Voigts Schicksal bleibt für die Dassower nicht ohne Folgen. „Wir haben uns zu Radsport-Fachleuten
entwickelt“, sagte die Bürgermeisterin gestern mit einem Lächeln.
„Jens Voigt soll wissen, dass wir an ihn denken“, meint Erich Eichberg. Viele Dassower haben Briefe an Voigt geschrieben. Seine
Eltern sind gestern Nachmittag um 16 Uhr von Hamburg aus in Richtung Südfrankreich geflogen. Am Donnerstag, dem Ruhetag der
Tour, treffen sie ihren Sohn.
Viele Dassower fiebern schon jetzt Voigts nächstem Besuch in ihrer Stadt entgegen. Dann kann er ihnen erzählen, was er so alles
bei der Tour erlebt hat. Das Gelbe Trikot errungen zu haben, war für den 29-Jährigen der bislang größte Erfolg in seiner Karriere.
„Er war schon immer ein Energiebündel“ erinnert sich Jens Voigts Mutter Edith an die Kindertage des heutigen Stars. Sein Vater
Egon bestätigt: „Er hatte schon als Kind immer einen sehr großen Bewegungsdrang.“
Zunächst trainierte Jens Voigt Leichtathletik. Er erkämpfte bei Spartakiaden Goldmedaillen. 1981 sattelte er auf den Radsport um.
Beim ersten Rennen wurde er gleich Bezirksmeister.
Die Dassower Eichberg-Brüder waren Voigts erste Radsporttrainer: zunächst Erich, später Ingo und Hans-Jürgen. Schon damals
setzte sich Jens Voigt ein klares Ziel: den Sieg bei der Internationalen Friedensfahrt. Der Dassower arbeitete so lange, bis er ihn
errungen hatte. Das war 1994, in Voigts erfolgreichstem Jahr als Amateur.
Danach hatte er Verletzungspech und der Übertritt ins Profilager gestaltete sich schwierig. Jens Voigt bewies seine positive
Einstellung: Er macht auch dann weiter, wenn er auf ein Hindernis stößt.
Als Voigt am vergangenen Sonntag als Träger des Gelben Trikots an den Start ging, freute sich sein stolzer Vater: „Seine
Bemühungen tragen Früchte.“ Der Erfolg, das legendäre „Maillot Jaune“ getragen zu haben, wird Jens Voigt immer bleiben – ganz
gleich, wie die Tour für ihn weitergehen wird.
JÜRGEN LENZ
Radsprtverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., Christian Herzog
02.01.2011 21:57:27
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