Chronik von RAD-Rennsportveranstaltungen in Mecklenburg ...

15.12.2000: OSTSEE-ZEITUNG/Wolgast
Bürgermeister sollen über die Insel radeln
Radsportevent 2001 am 20. April
Rad-Rennsportchronik - Mecklenburg-Vorpommern
„Viele Köche verderben den Brei“, heißt es im Volksmund. Ins Sportevent 2001 streuen aber gleich vier Küchenchefs ihre Zutaten.
Herauskommen soll eine Radsport-Delikatesse.
Greifswald/Zinnowitz (OZ) Die Sonne strahlt über Usedom. Und sie blinkt. Als Reflexion von den Felgen hunderter Fahrräder. Auf
denen sitzen Jung und Alt, Groß und Klein, Hinz und Kunz. Und Bürgermeister. Der von Spandowerhagen, jener von Kröslin, auch
die von Greifswald und Wolgast. Ihr aller Ziel ist Zinnowitz. Auf das Seebad zu steuert noch ein zweiter Pulk – aus Richtung Polen.
Das Ganze heißt Sportevent 2001. Und es könnte, wenn alles klappt, in vier Monaten, am 20. April, über die Bühne gehen. Da kurz
darauf die 54. Internationale Friedensfahrt gestartet wird, gibt es noch ein Bonbon obendrauf: Deren Teams, unter anderem Team
Telekom sowie italienischen Profirennställe werden sich als Sportler zum Anfassen auf Usedom den Fans präsentieren.
Genau darum, den Radsport attraktiver zu machen, geht es den Organisatoren, versichert Uwe Braun vom Radsportverein Insel
Usedom. Er hat mit den Idolen Ryszard Szurkowski, Klaus Ampler und Thomas Barth Publikumsmagneten eingeladen. Hofft man –
auch im Zinnowitzer „Baltic“ und an der Greifswalder Uni, für die Prof. Wilhelm Steingrube die Veranstaltung als wichtiges
Förderinstrument sieht, den Tourismus über die wenigen Saisonmonate hinaus anzukurbeln. Nach seiner Vision könnte sich Usedom
in nur wenigen Jahren in eine Sportinsel verwandeln.
Dass es dafür u.a. besserer Radwege bedarf, sollen nicht zuletzt die radelnden Bürgermeister (mitmachen kann jedermann!) ganz
praktisch erkennen. Für sie soll sich eine Konferenz anschließen, auf der es vor allem darum gehen dürfte, wie man gemeinsam
(Politik, Wissenschaft, Sport und Wirtschaft) Usedom weiter voranbringt.
THOMAS PULT
22.12.2000: OSTSEE-ZEITUNG/Sport
Weltmeister bringt Talente ins Rollen
Falk Boden wird Nachwuchs-Landestrainer in Mecklenburg-Vorpommern
Tipps aus erster Hand erhalten künftig hoffnungsvolle Radsport-Talente in M-V. Mit dem 41-jährige Falk Boden nimmt ab April ein
ehemaliger Weltklassefahrer seine Tätigkeit im Norden auf.
Rostock (OZ) Nachwuchs-Radbolzer aus Mecklenburg-Vorpommern zählen zur deutschen Elite unter den Straßenfahrern. Der
Rostocker Robert Wagner tritt für die Jugend-Nationalteams in die Pedale. Dirk Reichl (Bad Doberan) und André Greipel (Rostock)
machen für das Telekom-Juniorteam den Buckel krumm. Dazu mischt das Landes-Juniorteam der U 19 auch 2001 sicher wieder
kräftig in der Bundesliga mit. Die Pedaltreter aus Deutschlands Nordosten genießen Ansehen in der nationalen Radszene.
Damit das so bleibt und möglichst noch besser wird, holt sich Landestrainer Peter Sager einen namhaften Mitstreiter an seine
Seite. Ab April übernimmt Falk Boden (41) das Amt des Landes-Nachwuchstrainers. „Falk Boden soll sich dann um die Jugendlichen
in den Landesstützpunkten Schwerin, zu dem Dassow gehört, und Usedom kümmern. Außerdem soll er im Bereich Rostock
mitarbeiten und Talentesichtungen im gesamten Land durchführen“, sagt Helmut Pittermann, Präsident des Radsport-
Landesverbandes.
Falk Boden, in Frankfurt/Oder zu Hause, freut sich schon auf seinen neuen Job: „Leider kann ich erst ab 1. April einsteigen. Ich
arbeite bei einer Versicherung und muss die Kündigungsfrist einhalten. Aber ich werde natürlich die Trainingspläne erarbeiten und an
den Wochenende in ,Meck-Pomm' vorbeischauen." Der mehrfache Straßen-Mannschaftsweltmeister, olympische Medaillengewinner,
Friedensfahrtsieger und DDR-Meister hat ein Sportlehrer-Diplom in der Tasche, fand aber nach seiner Profikarriere beim
niederländischen Team PDM nur für zwei Jahre eine ABM-Tätigkeit als Heimerzieher. „Der neue Job, sogar in meinem Beruf und
alten Sport, ist jetzt für mich wie ein Fünfer im Lotto", schwärmt Boden.
Mit Olympiasieger und Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich, den olympischen Silbermedaillengewinnern Heinz Richter (Bergen) und
Stefan Nimke (Schwerin), Olympiastarter und Friedensfahrtsieger Jens Voigt (Dassow), Friedensfahrtsieger Klaus Ampler
(Warnemünde) und Festina-Radprofi André Korf (Rostock) – um nur einige zu nennen – stammen etliche Weltklassefahrer von einst
und heute aus Mecklenburg-Vorpommern. Selbst Thomas Schediwi, früher Trainer von Falk Boden und heute Trainer des Telekom-
Profis Steffen Wesemann, radelte als Jugendlicher in Bad Doberan. „Eine tolle Tradition, auf die sich aufbauen lässt", ist Ullrich-
Entdecker Peter Sager sicher.
Ab 2004 soll auch ein Männer-Team aus dem Norden bei Rundfahrten mitmischen. Dabei baut Landesverbands-Vize Uwe Braun
keine Luftschlösser: „Wir wollen Telekom keine Konkurrenz machen. Leistungssport betreiben wir im Nachwuchsbereich, wo wir
möglichst viele Mädchen und Jungen zu Auswahlkadern entwickeln wollen. Und wenn sich Supertalente herauskristallisieren, werden
wir ihnen den Weg zu den großen Profirennställen nicht verbauen. Aber nicht alle können Profis werden." Weil das so ist, ist in
Zusammenarbeit mit der Uni Greifswald eine Radsport-Abteilung auch für Erwachsene angedacht. „Doch das ist bisher nur
Zukunftsmusik“, stellt Sager klar.
BERND KÖNIG
Radsprtverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., Christian Herzog
02.01.2011 21:57:24
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