Chronik von RAD-Rennsportveranstaltungen in Mecklenburg ...

22.08.2001: OSTSEE-ZEITUNG/Grevesmühlen
Rad-Rennsportchronik - Mecklenburg-Vorpommern
Vier Freunde stärkten sich bei Pasta-Party und radelten bei Cyclassics in Hamburg mit - Wecker läutet spannenden Tag um 6 Uhr ein
Frank und Jens Nevermann, sowie Jens Wiebke und Sebastian Palm – das ist das Team FraJeSe. Die vier Freunde radelten bei
den Cyclassics in Hamburg fast 120 Kilometer.
Klütz/Hamburg (OZ) Es ist Sonntag, 6 Uhr. In einer Wohngemeinschaft im Hamburger Stadtteil Hamm-West klingelt der Wecker.
Aufregung, Nervosität machen sich in den Köpfen mit noch müden Gesichtern breit. Nicht mehr lange dauert's, dann ertönt der
Startschuss für das Jedermannrennen der HEW Cyclassics. Mit rund 10 000 Teilnehmern tritt auch das Hobby-Team FraJeSe in die
Pedale. Frank und Jens Nevermann und Jens Wiebke – allesamt aus Klütz, letzterer stellt seine Hamburger Studenten-WG als
Quartier zur Verfügung – können zudem auf die Unterstützung von Sebastian Palm setzen.
Bereits am Sonnabend macht sich das vierköpfige Team auf den Weg in die Elbmetropole. Dort steuern die Hobby-Radler als
erstes den Jungfernstieg an. Dort geht die Akkreditierung über die Bühne. Doch nicht nur das, findet die Anmeldung doch im Rahmen
eines großen Rad-Events statt. Wer immer noch nicht komplett ausgestattet war, kann dort die letzten Ausrüstungsgegenstände
erwerben. Damit alle Radsportler am nächsten Tag gestärkt antreten können, ist eine Pasta-Party organisiert worden, wo es Nudeln
satt gibt. Am frühen Abend treffen die vier schließlich die letzten Vorbereitungen. Sie befestigen die Startnummern an den eigens für
dieses Rennen bedruckten Shirts und überprüfen noch einmal ihre Ausrüstung. Damit die steigende Nervosität nicht Überhand
nimmt, lässt das Team FraJeSe den Tag bei einem schönen Maß im Biergarten ausklingen.
Am nächsten Tag soll sich zeigen, ob die seit dem Frühjahr laufenden Vorbereitungen Früchte tragen würden. Zwei- bis dreimal die
Woche kurvten die Team-Mitglieder durch die Landschaft. Wohlenberg, Dassow, Grevesmühlen und über Wohlenberg wieder zurück
nach Klütz – das war die große Runde, die die Hobby-Sportler wieder und wieder absolvierten. Doch nicht nur intensives Training soll
die vier anspornen, entlang der knapp 120 Kilometer langen Rennstrecke postieren sich ein knappes Dutzend mitgereister Fans an
vorher abgesprochenen Punkten und jubeln ihrem FraJeSe-Team zu. Freunde, Familienmitglieder und Verwandte wollen bei dem
Spektakel hautnah dabei sein.
Das Klingeln des Weckes am Sonntagmorgen bedeutet: Nun aber los! Schon in diesen frühen Morgenstunden sind sämtliche
Radfahrer auf Hamburgs Straßen unterwegs. Auch das Team FraJeSe trifft im Fahrerlager ein und bereitet sich auf das Rennen vor.
Kurz vor 9 Uhr begeben sich die Jungs in die Startaufstellung, der Adrenalinspiegel klettert unaufhörlich. Mit dem Startschuss löst
sich die Anspannung aller Teilnehmer und ein jeder konnte zeigen, was in seinen Beinen steckt.
Unter drei Stunden die fast 120 Kilometer lange Strecke zu bewältigen – das ist das Ziel der vier Freunde aus
Nordwestmecklenburg. Die ersten des Team schaffen das selbst gesteckte Ziel. Sie bestätigen das Motto der Cyclassics „Ziel
persönliche Bestzeit“. Von rund 260 Mannschaften am Start erreicht das Team FraJeSe schließlich einen Platz unter den ersten 80,
mit einem Durchschnittstempo von 37 Stundenkilometern.
Nach einer nur kurzen Erholungsphase geht es am Nachmittag erneut zur Rennstrecke, um beim Profi-Rennen dabei zu sein.
Hunderttausende Zuschauer sorgen für grandiose Stimmung. Die Begeisterung fand ihren Höhepunkt als Erik Zabel als erster durch
das Ziel fährt. Nach diesem aufregenden Nachmittag steht für die vier Radsportler fest: „Im nächsten Jahr sind wir wieder mit dabei!“
Dann wird wieder ein aufregender Tag in aller Frühe beginnen, wenn der Wecker in einer Wohngemeinschaft um 6 Uhr klingelt.
ANJA KOTH
30.08.2001: OSTSEE-ZEITUNG/Sport
Profivertrag für Doberaner Radsport-Talent
Dirk Reichl beim Team Telekom
Riesenchance für Dirk Reichl: Der 19-Jährige gehört bald zum Profikader des Teams Telekom. Nachdem das U 23-Juniorteam per
Saisonende aufgelöst wird, soll der Doberaner an der Seite solcher Könner wie Udo Bölts und Jens Heppner reifen.
Bad Doberan/Rostock (OZ) Eines der größten deutschen Radsporttalente wird Profi. Dirk Reichl aus Bad Doberan erhält demnächst
einen Vertrag beim Telekom-Rennstall. Der 19-Jährige und der Rostocker André Greipel fahren noch bis Saisonende für das U 23-
Juniorteam „Jan Ullrich“. Doch das wird bekanntlich aufgelöst (OZ berichtete). Greipel startet künftig für das Team Köstritzer, Reichl
schlägt seine Zelte bei Telekom auf.
„Da aber ein direkter Sprung von der U 23 in die höchste Kategorie (GS I/d. Red.) zu groß ist, wollen wir einen anderen Weg gehen.
Reichl bekommt seine Chance im demnächst einzigen Team Telekom und wird an der Seite solcher Könner wie Udo Bölts und Jens
Heppner behutsam auf künftige Aufgaben vorbereitet“, berichtet Olaf Ludwig, einer der erfolgreichsten deutschen Rennfahrer und
Chef des noch bis Saisonende bestehenden Juniorteams. Er drückt dem jungen Mecklenburger die Daumen: „Es wäre schön, wenn
fast dreißig Jahre nach Karl-Heinz Oberfranz (gewann 1972 in großem Stil eine Friedensfahrt-Etappe/d.Red.) ein weiterer Doberaner
erfolgreich bei den Großen anklopft. Das Zeug dazu hat Dirk.“
Der will bis Saisonende noch einmal nachhaltig auf sich aufmerksam machen. Nachdem er am vergangenen Wochenende ein
Straßenrennen in Leezen bei Schwerin überlegen für sich entscheiden konnte (Greipel wurde Dritter), startet Reichl bei einem
Rundstreckenrennen in Hamburg. Dann folgt noch eine Rundfahrt auf Teneriffa, ehe bei den deutschen Bergmeisterschaften zum
Bundesliga-Saisonhalali geblasen wird. Dort will der derzeit auf Rang drei in der Einzelwertung platzierte Reichl noch einen Sprung
nach vorne machen. „Vom Zweiten trennt mich nur ein winziges Pünktchen. Und außerdem wurde ich bei den Junioren schon einmal
Deutscher Bergmeister. Das verpflichtet“, denkt Reichl, der weiterhin in der Münsterstadt Bad Doberan sein Zuhause sieht. JOCHEN
MÜLLER
Radsprtverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., Christian Herzog
02.01.2011 21:57:27
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