Chronik von RAD-Rennsportveranstaltungen in Mecklenburg ...

06.10.2000: OSTSEE-ZEITUNG/Bad Doberan
Mit Fahrradtouren werden Touristen angelockt
Gutshof Bastorf bereitet besonderes Radsportspektakel vor
Rad-Rennsportchronik - Mecklenburg-Vorpommern
Früher war der Gutshof Bastorf ein normaler Bauernhof. Jetzt tummeln sich Touristen dort. Sie alle kommen wegen chinesischer
Medizin und interessanten Radtouren. Ein Radrennen wird vorbereitet.
Bastorf (OZ) Wie passen eigentlich ein chinesischer Professor und ein historischer Gutshof an der Ostsee zusammen? Auf dem
denkmalgeschützten Ferienhof in Bastorf löst solch eine Frage eher keine Verwunderung aus. Zu den Gästen die am letzten
Wochenende auf dem Gutshof zu Gast weilten, zählte auch Professor Dong von der Universität Nanning. Er hielt einen Vortrag zum
Thema „Die Medizin der Chinesen“. Doch damit nicht genug. Der Akupunkturspezialist weilt für ein Jahr als Gast in Bastorf und will
seine Kenntnisse gemeinsam mit Jörg Handrock in dessen Praxis für chinesischer Medizin weitergeben.
Doch nicht nur der Professor macht auf den Gutshof Bastorf neugierig. Eigentümer Frank Wutschik verweist auf einen neugestalteten
Prospekt, der deutlich macht, wie sehr sich der einstige Bauernhof verändert hat. Wer das Papier zur Hand nimmt erfährt, dass auf
dem knapp 10 000 Quadratmeter großen Areal fünf Gebäude stehen. Die ins Auge fallende sanierte Reetdachscheune beherbergt
Ferienwohnungen. Appartements befinden sich im neu erbauten „Haus zum Leuchtturm“ und im Haupthaus. Das Gebäude der „Alten
Post“ ist heute Unterkunft des hofeigenen Cafes, das von Carola Weyreuther geführt wird.
Frank Wutschik verweist auf das zunehmende Interesse der Feriengäste an Fahrradtouren in die Umgebung. Die Lust zum Radeln
werde geweckt, da im Umland von Bastorf der Ausbau von Radwegen in den letzten Jahren zugenommen hat, so in Richtung
Kühlungsborn, nach Rerik sowie in die Kühlung. Den Urlaubern bietet der Gutshof dabei auch ausgearbeitete Touren an, so unter
anderem die sogenannte „Windmühlentour“. Sie führt von Bastorf über Meschendorf und Rerik zum Mühlendorf Stove. Auf dem
Rückweg sind Neubukows Wasser- und Windmühle Tourziele.
Eine enge Zusammenarbeit hat sich mit dem Bad Doberaner Fahrradhändler Karl-Heinz Jürß entwickelt. Der amtierende
Landesmeister im Mountainbiken lädt auf den Gutshof zu Seminaren ein, in denen Jürß Wissen rund um den Bike-Sport verrät.
In der Ausleihe stehen 20 Touren- und zehn Mountainbike-Räder zur Verfügung. Gemeinsam mit Anne-Katrin Freundt, der Leiterin
der Kurverwaltung Rerik und dem Bad Doberaner Zweiradhändler arbeiten Frank Wutschik und sein Bruder gegenwärtig an einem
ganz neuen Projekt für das kommende Jahr – einem zweitägigen Radfestival. Mit dem Radsportbund abgestimmt, sind am
Wochenende vor Ostern 2001 zwei Rennen geplant: Rerik-Bastorf- Rerik und am Tag darauf „Rund um den Leuchtturm“. Wie Frank
Wutschik erläutert, sollen diese Rennen deutschlandweit ausgeschrieben werden.
Dieser Tage gibt es auf dem Gutshof Bastorf noch eine Überraschung. Radio „Antenne M-V“ ist zu Gast. Anlass des Besuches ist
die Auslosung der Preisträger eines vom Sender ausgestrahlten Gewinnspiels, dessen Hauptgewinn ein 7-tägiger Urlaub auf dem
Bastorfer Ferienhof sein wird.
KLAUS JASTER
21.10.2000: OSTSEE-ZEITUNG/Bad Doberan
Dassels bauen schon ihren zweiten Radweg
DDR-Bester im Straßen-Radsport jetzt Tiefbau-Unternehmer in Heiligenhagen
Heiligenhagen (OZ) Durchsetzungsvermögen und Beharrlichkeit, das sind Eigenschaften, die in der freien Wirtschaft gefragt sind.
Und vielleicht sind dies gerade Merkmale, die dem heute 33-jährigen Tiefbauunternehmer Dirk Dassel einst auch im Sport eigen
waren. Immerhin war Dassel Anfang der 80er Jahre DDR-Bester im Straßenradsport. Heute steht er an der Spitze der Firma Dassel
Tiefbau mit Sitz in Heiligenhagen.
Doch der Reihe nach. Zwei Dinge waren es, die den Geschäftsmann nach diesem großartigen Erfolg vom Radsport weg führten.
Zum einen kam Dassel trotz der Erfolge nicht zum damaligen Leistungszentrum TSC Berlin, da er einen Opa im Westen hatte. Und
zum anderen ließ die gerade begonnene Lehre zum Baumaschinisten wenig Raum zum Training. Schweren Herzens trennte er sich
von der Bad Doberaner Radsporttruppe, um ein guter Bauarbeiter zu werden. Das gelang. Bereits kurz nach der Wende absolvierte
der junge Mann eine Ausbildung zum Polier, nahm allen Mut zusammen und gründete im Mai 92 seine eigene Firma. Mit einem
damals einzigen Angestellten erledigte seine Firma im Auftrag der Firma Bach Tiefbauarbeiten für nahezu 50 Tankstellen im
gesamten Osten Deutschlands. So u. a. auch für die Doberaner.
Rückblickend weiß der Bauunternehmer: Es war oft eine Schinderei unter dem ungeheuren Termindruck der Ölgesellschaften zu
arbeiten. „Aber aufregend war es, und wir haben ungeheuer viel gelernt“. Das u. a. beim Hamburger St. Georg Krankenhaus, bei dem
wir einen bis acht Meter tiefen Krinksverbau meistern mussten, oder aber bei einer Schweriner Sparkasse. Als das
Tankstellengeschäft vor zwei Jahren zurück ging, trennte sich die in Heiligenhagen ansässige Firma von Bach. „Schließlich zog es
uns wieder nach Hause, denn hier ist unsere Heimat und hier wollten wir arbeiten“, sagt Dirk Dassel. Mit sechs Kollegen – der erste,
Uwe Bölt, die Zuverlässigkeit in Person, ist immer noch dabei – hat die Tief- und Erdbaufirma bereits ihre Spuren im Bad Doberaner
Landkreis hinterlassen. Gemeinsam mit einer anderen Firma baut Dassel gerade seinen zweiten Radweg. Nach dem Baubeginn am
25. September nimmt die Trasse von Hohenfelde nach Bad Doberan deutlich Konturen an. „Hält das Wetter“, sagt Dassel, „werden
wir die Schwarzdecke komplett bis mitte November aufbringen.“ Bis zu zwölf Stunden werden täglich gearbeitet. Und auch am
Sonnabend sind sie emsig, wollen sie doch dem nahen Winter ein Schnippchen schlagen. Auf einigen Baustellen in und um Bad
Doberan ist das nicht so.
Und eines lässt Dassel noch wissen, bevor er wieder auf die Baustelle hastet: „Wenn der Radweg durch das Güstrower
Straßenbauamt im Mai des kommenden Jahres komplett übergeben wird, dann möchte ich hier mit meinen einstigen
Radsportfreunden etwas Sportliches aufziehen. Hohenfeldes Bürgermeister Karl-Heinz Siewert, der die gute Arbeit des
bodenständigen Unternehmens schätzen gelernt hat, wird sich mit Sicherheit dabei auch einbringen.
JOCHEN MÜLLER
Radsprtverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., Christian Herzog
02.01.2011 21:57:24
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