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Bauhaus- und Tessenow-Schülerinnen - KOBRA - Universität Kassel

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Haus Poelzig, Tannenbergallee. Lageplan<br />

Bildrechte für online-Ausgabe nicht verfügbar<br />

12 Was diese Untersuchung möchte<br />

terin. Der Wahrnehmungshorizont des Autors auf der<br />

Suche nach dem Genialischen im Architekten<br />

verschmilzt mit dem Koordinatensystem des Geschlechterverhältnisses.<br />

Auch bei Begeisterung für<br />

„sie“ tritt ein Verschmelzen geschlechterpolarer Erwartungshorizonte<br />

ein, wenn - quasi kompensatorisch<br />

zur Quellendichte - gleichzeitig nach einer „Position<br />

als Architektin, Ehefrau <strong>und</strong> Mutter“ gesucht<br />

wird.<br />

Wie aber lässt sich - wenn Geschlechterkonstruktionen<br />

nur innerhalb eines Wahrnehmungshorizontes<br />

dekonstruiert werden können - ein Beitrag zur Architekturgeschichte<br />

schreiben, in dem Vielfalt jenseits<br />

von Geschlechterpolaritäten wahrnehmbar wird?<br />

Da dem circulus vitiosus der Geschlechterpolaritäten<br />

nicht zu entkommen ist, liegt dieser Arbeit kein „Geschlechtervergleich“<br />

zugr<strong>und</strong>e. Hier werden Studienbedingungen,<br />

Studienarbeiten <strong>und</strong> Werkbiografien<br />

von Architektinnen vergleichend analysiert. Dass das<br />

Fokussieren auf Architekturstudentinnen resp. Architektinnen<br />

als “isolierte“ Betrachtung von Frauen im<br />

Fach nicht funktionieren kann, ist angesichts der Präsenz<br />

von Lehrern, Kommilitonen, Kollegen <strong>und</strong> nicht<br />

zuletzt von Vätern <strong>und</strong> Gatten deutlich. Der Versuch,<br />

parteilich die Rahmenbedingungen der jeweiligen<br />

Studentin resp. Architektin zu rekonstruieren, richtet<br />

sich zunächst auf die Dekonstruktion „festgeschriebener“<br />

Sichtweisen. 89 Bei dem Versuch Wechselwirkungen<br />

von AkteurInnen <strong>und</strong> Berufsfeld nachzuzeichnen,<br />

müssen implizite Geschlechterkonstruktionen<br />

explizit diskutiert werden. Dennoch bieten nur gezielte<br />

Blickwechsel in der Betrachtung, der Wahrnehmung<br />

<strong>und</strong> der Analyse n.m.E. eine Chance, das Geflecht<br />

anscheinend widersprüchlicher Fakten, Aussagen<br />

<strong>und</strong> Bauten annähernd plausibel zu entwirren.<br />

Im folgenden wird der Versuch unternommen anhand<br />

einer Generation von Architekturstudentinnen ein<br />

Stück Bau- <strong>und</strong> Professionsgeschichte als “kollektive<br />

Erfahrungsgeschichte“ zu schreiben <strong>und</strong> mit einem<br />

Stück “Institutionengeschichte“ - anhand unterschiedlicher<br />

Architekturschulen - , wie “historisch-kritischer<br />

Architekturgeschichte” - anhand verglei-chender<br />

Einzelbetrachtungen - zu collagieren. Was aber<br />

kann diese Vorgehensweise leisten <strong>und</strong> was nicht?<br />

Und wie lassen sich Chancen <strong>und</strong> Möglichkei-ten<br />

einer Generation von Architekturstudentinnen rekonstruieren?<br />

Um diese Generation fassen zu können, wird in Kapitel<br />

2 zunächst die Situation während der Kaiserzeit<br />

skizziert. Im Kapitel 3 werden die Berufsprofile von<br />

‘Architektin’ <strong>und</strong> ‘Architekt’ während der Weimarer<br />

Republik verglichen <strong>und</strong> interpretiert. Anhand von<br />

Publikationen wird ausgelotet, in welchem Wechselverhältnis<br />

die Aktionsradien von Gestalterinnen zu<br />

den Positionen von Standesorganisationen resp. de-

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