Outputorientierte Evaluierung
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Output‐orientierte <strong>Evaluierung</strong> öffentlich geförderter FTI‐Programme<br />
Box 12: Erfassung heterogener Maßnahmeneffekte. Fallbeispiel Universitätspolitik<br />
Bauer und Grawe (2011) evaluieren in ihrer Studie die Folgen der Einführung eines<br />
indikatorbasierten Finanzierungssystems in einigen deutschen Bundesstaaten. Dieses soll den<br />
Universitäten Anreize bieten, um zu effizienten und ergebnisorientierten Organisationen zu<br />
werden. Die Kräfte des Marktes sollten auch im Hochschulsektor für effiziente Mittelverwendung<br />
sorgen. Entsprechend wird ein Teil der Mittelzuweisung anhand von Leistungsindikatoren<br />
vergeben. Allerdings ist in der innovationsökonomischen Literatur bekannt, dass eine solche<br />
Orientierung an quantitativen Indikatoren eine Reihe von negativen, nicht‐intendierten Effekten<br />
haben kann. Nachdem auch die Abschlusszahlen von StudentInnen ein Leistungsindikator sind, ist<br />
zu befürchten, dass es zur Noteninflation kommt, d.h. die Universitäten maximieren ihre<br />
AbsolventInnenzahlen und damit ihr Einkommen, indem sie möglichst vielen StudentInnen den<br />
Abschluss ermöglichen. Es ist klar, dass solch ein Ergebnis aus volkswirtschaftlicher Perspektive<br />
unerwünscht ist und demnach ist es wichtig festzustellen, ob die Universitätsreformen in einigen<br />
Bundesländern solche adversen Anreizeffekte verursachten.<br />
Die Datenbasis der Studie bilden die regelmäßig stattfindenden StudentInnenbefragungen in<br />
Deutschland, wobei hier eine Zeitreihe von 1983‐2007 zur Verfügung stand. Jede Befragungswelle<br />
beinhaltet etwa 7.000‐10.000 StudentInnen. Die Hochschulen des Bundeslands<br />
Nordrheinwestfalen werden als Maßnahmenteilnehmer verwendet, während jene von Bayern und<br />
Baden‐Württemberg als Kontrollgruppe dienen. Abbildung 20 zeigt die Entwicklung der<br />
Durchschnittsnoten für ausgewählte deutsche Bundesländer. Dabei fällt auf, dass in allen<br />
Bundesländern eine Verbesserung des durchschnittlichen Notenniveaus über die Zeit<br />
stattgefunden hat. Offensichtlich lässt sich der Effekt der Reform aber nicht einfach aus einer<br />
visuellen Introspektion der Zeitreihen ableiten. Die Autoren nutzen bei ihrer<br />
Identifikationsstrategie die Tatsache, dass Nordrheinwestfalen die Universitätsreform mehrere<br />
Jahre vor den anderen Bundesländern einführte.<br />
Abbildung 20: Entwicklung der durchschnittlichen Noten von StudentInnen<br />
Bauer/Grave 2011<br />
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