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Outputorientierte Evaluierung

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Output‐orientierte <strong>Evaluierung</strong> öffentlich geförderter FTI‐Programme<br />

5.1.1 Gemeinsamkeiten qualitativer Methoden<br />

In Wirkungsanalysen kommen verschiedene qualitative Methoden zum Einsatz. Qualitative<br />

Interviews (problemzentriertes Interview, narratives Interview, etc.) sowie Gruppendiskussionen<br />

(ExpertInnen‐Interviews, Fokusgruppen, etc.) werden sehr häufig verwendet.<br />

Ebenso stellen Fallstudien (historische und deskriptive Fallstudien) ein Standardelement in<br />

Evaluationen dar. Fallstudien bezeichnen nicht eine qualitative Methode per se, sondern<br />

beschreiben den Einsatz unterschiedlicher Erhebungsmethoden (Interviews, Beobachtung, Desk<br />

Research,…), die einen spezifischen Kontext aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.<br />

Die qualitative Methode der Beobachtung (verdeckt, offen, teilnehmend, nicht‐teilnehmend) wird<br />

eher selten verwendet. Nach Hollstein (2007) besteht der gemeinsame Nenner aller qualitativer<br />

Verfahren in den folgenden vier Bedingungen:<br />

� Soziale Realität ist immer konstruiert. Dies bedeutet, soziale Realität wird nicht als<br />

„vorgegeben“ betrachtet, sondern im jeweiligen Situationskontext entwickelt (s. Thomas<br />

Theorem)<br />

� Soziale Realität ist sinnhaft geordnet. Personen handeln in Bezug auf einen Sinn, nach dem<br />

sie ihr Handeln ausgerichtet haben (Symbolischer Interaktionismus nach G. Mead und H.<br />

Blumer).<br />

� Soziale Realität ist immer räumlich und zeitlich gebunden. Der jeweilige Kontext ist<br />

entscheidend.<br />

� Soziale Realität ist prozesshaft. Soziale Realität wird immer ausgehandelt.<br />

Das Hauptziel der verschiedenen qualitativen Verfahren ist das „Sinnverstehen“. Darunter versteht<br />

man „das methodisch kontrollierte Fremdverstehen“. Der Einsatz sowohl offener<br />

Erhebungsverfahren, mit denen die individuelle Relevanz und der Bedeutungskontext erfasst<br />

werden kann als auch die Anwendung einer interpretativen Auswertungslogik sind Voraussetzung<br />

dafür, dieses Hauptziel (Sinnverstehen) zu erreichen (siehe Hollstein 2007).<br />

In der Folge werden aus dem breiten Spektrum qualitativer Methoden in der Evaluationsforschung<br />

zwei Verfahren näher vorgestellt: die qualitative soziale Netzwerkanalyse und innovative<br />

Fokusgruppen.<br />

5.1.2 Die qualitative soziale Netzwerkanalyse<br />

Netzwerkanalysen haben sich in den letzten Jahren in den verschiedensten wissenschaftlichen<br />

Disziplinen etabliert (Hollstein/Straus, 2006). Auch als Analyse‐Tool in Evaluationen kommen sie<br />

international regelmäßig zum Einsatz. In österreichischen Wirkungsanalysen FTI‐politischer<br />

Programme werden vorwiegend quantitative Verfahren der Netzwerkforschung verwendet,<br />

qualitative soziale Netzwerkanalysen oder die Kombination aus quantitativen und qualitativen<br />

Elementen haben dieses Forschungsfeld noch nicht erobert. Nachfolgend wird die Methode der<br />

qualitativen sozialen Netzwerkanalyse näher vorgestellt, ihre Stärken und Vorgehensweise, um das<br />

Potential dieses Verfahrens auch für den Bereich der FTI‐Evaluationen sichtbar zu machen.<br />

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