10.08.2012 Aufrufe

Outputorientierte Evaluierung

Outputorientierte Evaluierung

Outputorientierte Evaluierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Output‐orientierte <strong>Evaluierung</strong> öffentlich geförderter FTI‐Programme<br />

� Eine weitere Auswirkung könnte auf Ebene der ex‐ante <strong>Evaluierung</strong>en, d.h. bei der<br />

Projektselektion, eintreten. Eine Steuerung von Programmen oder Institutionen mittels<br />

Indikatoren verändert in der Regel die Anreize zumindest derjenigen Akteure, welche diese<br />

Ziele erfüllen sollen (Gibbons 1998). Während dies im Fall intendierter Verhaltensänderungen<br />

freilich erwünscht ist, zeigt die Empirie eine Reihe von Beispielen, für nicht‐intendierte,<br />

adverse Verhaltensreaktionen durch kennzahlenbasierte Steuerung.<br />

� Tabelle 8 zeigt jedoch, dass die vorgesehenen Indikatoren der WHZ aufgrund ihrer<br />

Allgemeinheit und Breite keine negativen Effekte haben sollten. Trotzdem wurde in den<br />

Interviews die Frage aufgeworfen, ob es nicht aufgrund einer forcierten Wirkungsorientierung<br />

zur weiteren Abnahme der Risikobereitschaft im Rahmen der Projektselektion kommen<br />

könnte. Auch die relativ kurzen Zeiträume zur Zielerreichung (1 Jahr) könnten zu dieser<br />

Entwicklung beitragen. Bedenkt man die häufig wiederholte Forderung nach einer stärkeren<br />

Risikoneigung der direkten unternehmensbezogenen Forschungsförderung (Aiginger 2009,<br />

Schibany 2009), so hätte dies tatsächlich negative Konsequenzen für das österreichische<br />

Innovationssystem. Demgegenüber steht das Argument, dass ein Einfluss auf die<br />

Projektselektion höchst unwahrscheinlich ist, da die Wirkungsziele eben nicht auf<br />

Programmebene sondern eher auf Institutionenebene definiert sind. Dieses Argument basiert<br />

jedoch auf der kritischen Annahme, dass übergeordnete Zielsetzungen keinen Einfluss auf das<br />

Mikromanagement haben. Aus Sicht der StudienautorInnen bedeutsamer ist die inhaltliche<br />

Ausgestaltung der Ziele. Diese scheinen jedenfalls auf den ersten Blick risikoneutraler Natur zu<br />

sein. Eher problematisch ist möglicherweise die jährliche Zielerreichung. Werden vermehrt<br />

radikale Innovationen gefördert, so ist auch mit einer erhöhten Volatilität von Outputvariablen<br />

zu rechnen. Dies würde die Wahrscheinlichkeit zur Verfehlung der Ziele zwar nicht im<br />

Erwartungswert, aber auf jährlicher Basis erhöhen.<br />

Die Diskussion um den “Government Research and Performance Act” brachte jedenfalls eine<br />

Änderung hinsichtlich des Zeitraums, innerhalb dessen Ziele erreicht werden sollen: „The initial<br />

focus on short‐term activity indicators has given way to a call for longer‐term processes that<br />

develop a more strategic view.” (Cozzens 1999). Es stellt sich aber auch die Frage, ob es nicht<br />

sinnvoll wäre, Ziele zu definieren, die explizit die Förderung von Risiko zum erstrebenswerten<br />

Ziel erklären. Generell kann jedoch über mögliche Verhaltensänderungen ohne klare<br />

Informationen über Konsequenzen bei Zielverfehlung nur gemutmaßt werden.<br />

� Last but not least wird das Finanzministerium weiter an Einfluss auf die FTI‐Politik gewinnen.<br />

Auch dieser Trend ist keineswegs ein österreichisches Spezifikum, sondern ein Trend, der in<br />

den OECD‐Staaten seit einigen Jahrzehnten zu beobachten ist (Klump 2006). Durch die Finanz‐<br />

und Wirtschaftskrise wird dieser Trend noch weiter beschleunigt.<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!