Outputorientierte Evaluierung
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Output‐orientierte <strong>Evaluierung</strong> öffentlich geförderter FTI‐Programme<br />
In den letzten Jahren wurde verstärkt versucht, nicht‐ökonomische Wirkungsdimensionen bei der<br />
<strong>Evaluierung</strong> FTI‐politischer Maßnahmen zu berücksichtigen.<br />
Gerade mit dem Aufkommen systemisch‐struktureller FTI‐Interventionen fließen neue<br />
Wirkungsdimensionen in den Evaluationsprozess ein, wie z.B. der Beitrag von FTI‐Interventionen<br />
für nachhaltige Wissenschafts‐Industrie‐Beziehungen oder die Förderung der F&E<br />
Internationalisierung österreichischer KMUs. Hinzu kommen neue missionsgetriebene FTI‐<br />
Politikmaßnahmen, die von Anfang an sozio‐ökonomische Veränderungsprozesse als<br />
Wirkungsziele für sich definiert haben, wie z.B. die Steigerung der Lebensqualität älterer Menschen<br />
(benefit), der Abbau von Unsicherheiten in Bezug auf Umwelt‐ und Gesundheitsrisiken von<br />
Nanotechnologie (Nano) oder die CO2 Reduktion durch Förderung erneuerbarer<br />
Energietechnologien (Neue Energien 2020).<br />
Auch das Konzept der „sozialen Innovation“ gewinnt vermehrt an Bedeutung. Soziale Innovationen<br />
sind Lösungsstrategien, die in so genannten „communities of practice“ entwickelt werden – der<br />
Markt, der „user innovations“ und „producer innovations“ festhält, ist dabei aber nicht präsent;<br />
soziale Innovationen werden daher, trotz ihrer weitreichenden sozio‐ökonomischen Bedeutung,<br />
durch reguläre ökonomische Standard‐Indikatoren nicht erhoben (vgl. Gault 2011).<br />
Obwohl ökonomische Indikatoren insbesondere für FTI‐politische Maßnahmen interessant und<br />
nicht verzichtbar sind, repräsentieren sie nur die „eine Seite der Medaille“. Der Einbezug sozialer,<br />
gesellschaftspolitischer und kultureller Aspekte ermöglicht eine umfassende Analyse von Produkt‐<br />
und Prozessinnovationen mit der Folge, dass:<br />
� zum einen die Akzeptanz für die öffentliche Förderung erhöht werden kann, und<br />
� zum anderen eine fundierte und umfassende Grundlage zur Legitimation/Abschaffung von<br />
Programmen zur Verfügung steht, da die Realisierung von FTI‐Programmen oftmals in<br />
höherem Maße von Zielen anderer Politikfelder abhängt, als den im engeren Sinne FTI‐<br />
politischen.<br />
6.3. HERAUSFORDERUNGEN DURCH DEN EINBEZUG NICHT-ÖKONOMISCHER<br />
WIRKUNGSDIMENSIONEN BEI DER EVALUIERUNG VON FTI-MASSNAHMEN<br />
Vier Herausforderungen für Wirkungsanalysen werden in der Folge beispielhaft beschrieben:<br />
Zum ersten stellt sich für Wirkungsanalysen das zentrale Problem der zur Verfügung stehenden<br />
Indikatoren. In Hinblick auf Wirkungstypen, die über ökonomische Effekte hinausgehen, gibt es<br />
noch keine allgemein erprobten Indikatoren; bei sozialen und gesellschaftspolitischen Wirkungen<br />
handelt es sich zumeist um schwer messbare und nur langfristig beobachtbare Effekte.<br />
Zum zweiten können nicht‐ökonomische Effekte äußerst komplexe Auswirkungen auf die<br />
Gesellschaft haben; hier wird es schwierig, Wirkungsverkettungen zu identifizieren, messbar zu<br />
machen und zu analysieren.<br />
Zum dritten besteht die Herausforderung, „Wertungen“ für nicht‐ökonomische Wirkungen zu<br />
finden. Versuche gingen bisher in die Richtung, nicht‐ökonomischen Effekten einen monetären<br />
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