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Jahresheft 2003 - Murg Stiftung

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16mer wieder am Anschlag, neue Lösungsansätze und ein Gegenpolzum «Schneller-besser-mehr» müssen gefunden und von den Führungspersonenlegitimiert und vorgelebt werden.Die wirtschaftliche und politische Unsicherheit hat interessanterweiseeinen stabilisierenden Effekt auf die Stellenbesetzung.Pflegenotstand ist keine aktuelle Gefahr mehr, die Stellen sindkompetent besetzt, es gibt wenig Fluktuation. Dies ermöglichtpositive Teamprozesse und eine konstante, gute Qualität derArbeit. Schwieriger wird es, für Innovationskräfte Raum zu lassen.Stabilisierung wird zur Notwendigkeit, wenn rundherum «keinStein mehr auf dem andern bleibt».Konsequenzen/Chancen der FührungDie Führungskultur in der Klinik hat grossen Einfluss auf dieBehandlungskultur. Positive und entwicklungsorientierte Erfahrungensind wichtig für zufriedene, ernst genommene Mitarbeiterund Patienten. Eine Pflegeforschungsarbeit hat bestätigt, dass Beziehungenund die Anerkennung der Kompetenz der Pflegendendurch die Patienten als besonders befriedigend erlebt werden.Im 6. Kondratieff werden psychosoziale Fähigkeiten eine grosseRolle spielen. In unserer Klinik und unsern Berufen haben wirgrosse Erfahrung damit.Fortbildungen, die für die Entwicklung von Einzelnen, Bereichenoder der Institution wichtig sind, werden grosszügig bewilligtund unterstützt.Selbsterfahrung oder Therapie für Mitarbeiter des Behandlungsteamsgelten als wertvolle Bereicherung der Professionalität.Eigene Schwächen, Störungen sollen nicht schambesetzt sein, dasEinholen kompetenter Hilfe ist eine Schlüsselqualifikation. So istauch gewährleistet, dass der Arbeitsplatz nicht zum Therapieplatzwird. Supervision und Coaching sind wertvolle Hilfsmittel zurReflektion und der Suche nach neuen Lösungswegen in belastendenSituationen.Gute Konfliktkultur, Konfliktmanagement wird geschult undim Alltag umgesetzt. Dies ist auch das wichtigste Element zur Verhinderungvon Mobbing.Eine Optimierung des Informationsflusses wird angestrebt.Bereits wird eine Ausbildung zur Informationsträgerin/Bewirtschafterinfür grössere Betriebe angeboten. Die Riesenfülle anErfahrungen und Wissen einer Institution droht zu zerfallen, sichaufzusplittern. Auch das Bewahren dieser Schätze ist Aufgabeeiner Führungsperson.Die Sowohl-als-auch–Logik wird an BedeutungzunehmenProjekte mit ungewissem Ausgang fachkompetent zu unterstützenund zu steuern, wird für Führungspersonen zunehmend an Bedeutunggewinnen.Das heisst, Vorgaben sind bekannt und werden von Mitarbeiternin einem laufenden Prozess möglichst autonom und kreativverwirklicht.Führung muss im Balanceakt zwischen Erhalten und Erneuern,zwischen Halten und Aufbruch für Sicherheit sorgen und wederdas eine noch das andere verhindern. Beides ist notwendig.Nicht für alles sind schlüssige Antworten erhältlich, nicht alleProbleme lassen sich lösen. «Radikale Akzeptanz» ist ein Schlüsselbegriffder Dialektisch Behavioralen Therapie, dessen Anwendungauch bei der täglichen Arbeit weiterhelfen kann.Führung hat die Aufgabe, für Sicherheit und Vertrauen zusorgen, um solch komplexe Prozesse gelassen angehen zu können.Think healthDieser Slogan der Weltgesundheitsorganisation sieht das gesundheitsorientierteDenken als ersten Schritt um Gesundheitsförderung/Salutogeneseumsetzen zu können.Seit einigen Jahren engagiert sich unsere Klinik sehr im BereichGesundheitsförderung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Esherrscht die Überzeugung, dass dies schliesslich auch den Patientenzugute kommt. Gesundheit soll im Alltag Thema sein. Führungspersonenfühlen sich dafür verantwortlich und unterstützenneue Angebote. Hier einige Beispiele, die laufend umgesetzt werden:■ Ruheraum, Meditationsraum, Bewegungsmöglichkeiten■ Schmackhaftes und gesundes Essen, Esskultur■ Pausen und Feste mit Arbeitskollegen■ Angstfreie Konfliktkultur zur Verbesserung der zwischenmenschlichenBeziehungenOb Nefiodows Thesen zutreffen, werden wir erst in einigen Jahren(oder Jahrzehnten) schlüssig beantworten können. Vieles weistdarauf hin. Wie auch immer: Es lohnt sich heute für psychosozialeGesundheit mit all ihren Facetten einzustehen.

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