doktorarbeit
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Kapitel 4<br />
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Es sinke der Preis (vor Mehrwertsteuer) des betreffenden Produkts von 100 Euro auf<br />
90 Euro. Wie hoch dürfte dann der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent (siehe oben)<br />
steigen, um den ursprünglichen Preis von 119 Euro wieder herzustellen? Auf rund<br />
32,3 Prozent! Würden, wie im Rahmen einer Umstellung vorgeschlagen, andere<br />
Steuern parallel zur Mehrwertsteuererhöhung gesenkt, könnte der Mehrwertsteuersatz<br />
steigen, ohne dass sich hierdurch die gesamte Steuerbelastung erhöht. Der erhöhte<br />
Mehrwertsteuersatz führt dann auch nicht zu einem Anstieg des Preisniveaus.<br />
Steigt der Mehrwertsteuersatz und sinken die Lohn- und Lohnnebenkosten in der<br />
beschriebenen Weise, kann sich hierdurch die Wettbewerbsfähigkeit der inländischen<br />
Unternehmen gegenüber dem Ausland verbessern. Andere Volkswirtschaften<br />
könnten sich hierdurch veranlasst sehen, das Steuersystem in ähnlicher Weise zu<br />
überdenken. Diese Vermutung wird durch die Reaktion Frankreichs auf die Erhöhung<br />
des deutschen Mehrwertsteuerregelsatzes auf 19 Prozent im Jahr 2007 nahegelegt.<br />
Dort wurde nach der Erhöhung der Mehrwertsteuer in Deutschland eine stärkere Finanzierung<br />
des Sozialsystems aus den Einnahmen einer erhöhten Mehrwertsteuer<br />
diskutiert (BERSCHENS (2006)).<br />
Die in Deutschland geleistete Arbeit könnte bei einem solchen Vorgehen, also insbesondere<br />
durch die Einführung eines Grundeinkommens, schrittweise immer preisgünstiger<br />
werden: Die Löhne können sinken und Einstellungen für Unternehmen sowie<br />
für die öffentliche Hand erleichtert werden, ohne dass hierfür das Gesamteinkommen<br />
der Menschen sinken müsste. Für die Unternehmen kann dies die oben<br />
beschriebenen Auswirkungen haben. Für öffentliche Einrichtungen wie beispielsweise<br />
Kindergärten, Schulen, Hochschulen, Krankenhäuser, Pflegeheime etc., die ihre<br />
Leistungen besonders personalintensiv erbringen, hätte dies einen besonders positiven<br />
Effekt. Erhält beispielsweise eine Krankenschwester gegenwärtig 1.200 Euro<br />
Nettoeinkommen, verursacht dies – analog zum obigen Beispiel – Kosten für das<br />
Krankenhaus in Höhe von etwa 2.400 Euro. Wenn nun durch ein Grundeinkommen<br />
in Höhe von 600 Euro der Lohn der Krankenschwester zugleich ein wenig gesenkt<br />
werden würde, könnte das Krankenhaus mehr Krankenschwestern einstellen. Personalintensive<br />
Betriebe wie die genannten Kindergärten und Schulen etc. können personell<br />
verstärkt werden und deren „Kunden“ würden hiervon profitieren. Eine zum<br />
Teil dramatische Situation etwa in Schulen, Krankenhäusern und Pflegeheimen<br />
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