doktorarbeit
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Kapitel 2<br />
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S. 82 f.), wie bereits in Abschnitt 1.5 erwähnt, ob es nicht eine Möglichkeit gebe, die<br />
Kaufkraft der Bevölkerung trotz technischen Fortschritts zu erhalten.<br />
Dass im Grundeinkommen eine solche Möglichkeit liegen könnte, bedarf einer weiteren<br />
Ausführung vor dem Hintergrund der neoklassischen Wachstumstheorie. Diese<br />
besagt nach dem SOLOW-Modell (SOLOW (1956) und INTERNATIONAL MONETARY FUND<br />
(IMF; 2005, S. 108), dass die Leistung einer (geschlossenen) Volkswirtschaft steigt,<br />
wenn die Produktivität der Wertschöpfung dank technologischen Fortschritts steigt.<br />
Dies bedeutet, vereinfacht gesagt: Wenn in Periode � die Arbeits- beziehungsweise<br />
Wertschöpfungsleistung 100 Einheiten (Wirtschaftsgüter) beträgt und die Produktivität<br />
in diesem Zeitraum um 10 Prozent steigt, beträgt der wirtschaftliche Output in der<br />
nächsten Periode � �1 bei gleicher Arbeitsleistung 110 Einheiten (vgl. hierzu grund-<br />
sätzlich MANKIW (2003, S. 244 ff.)). So führen Produktivitätsfortschritte zu steigendem<br />
Wohlstand oder zu geringerer erforderlicher Arbeitsleistung für gleichbleibendes<br />
Wohlstandsniveau. Es wird unterstellt, dass bei steigender Leistungsfähigkeit und<br />
Leistung auch die kaufkräftige Nachfrage steigt. Was aber, wenn in einer Volkswirtschaft<br />
trotz steigender Wirtschaftleistung das Reallohnniveau sinkt oder wenn bei<br />
steigender Produktivität, etwa über lange Zeiträume im 20. Jahrhundert, die Zahl geleisteter<br />
Arbeitsstunden sinkt (SCHILDT (2006))? Die rückläufige Nachfrage der Unternehmen<br />
nach Arbeitsleistung kann bei gleichbleibendem Angebot an Arbeitsleistung<br />
zu einem sinkenden Lohnniveau führen und damit dazu, dass trotz grundsätzlich gegebener<br />
zusätzlicher Wertschöpfungsmöglichkeit die Wirtschaftsleistung nicht zunimmt,<br />
weil die potentiellen Abnehmer nicht mit genügend Kaufkraft ausgestattet sind<br />
oder die Kaufkraft der Arbeitsleister sogar rückläufig ist (vgl. oben Abschnitt 1.5 und<br />
EINSTEIN (1934, Neuauflage 2005, S. 81)). Diese Art beziehungsweise Wirkung des<br />
technologischen Fortschritts ist arbeitsvermindernd. Als arbeitsvermindernd beziehungsweise<br />
arbeitssparend gilt technologischer Fortschritt dann, wenn er die Grenzproduktivität<br />
der Arbeit weniger erhöht als die Grenzproduktivität des Kapitals<br />
(GABLER (1997, S. 3724)).<br />
Im gegenwärtigen Wirtschaftsleben sind Arbeit und Einkommen auf der Ebene der<br />
realen Wirtschaftsbeziehungen bereits nahezu vollständig entkoppelt. Denn, wie bereits<br />
gesagt, durch die Arbeitsteilung sind die realen Erzeugnisse der eigenen Arbeit<br />
nicht mehr identisch mit den real konsumierten Erzeugnissen – anders als in der<br />
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