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Bedingungsloses Grundeinkommen und Arbeitsmarkt<br />

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ist jedoch, wie gesagt, zu beachten, dass für die Tätigkeiten zur Durchführung der<br />

Automation, etwa die Entwicklung von Maschinen und der zu ihrem Betrieb erforderlichen<br />

Software, dann ebenfalls höhere Löhne erzielt werden können. Die finanzielle<br />

Vorteilhaftigkeit der Automation ist somit einerseits davon abhängig, als wie angenehm<br />

oder unangenehm eine Tätigkeit empfunden wird, und andererseits davon, als<br />

wie angenehm oder unangenehm jene Tätigkeiten empfunden werden, die für eine<br />

Automation erforderlich sind. Hierzu zählt beispielsweise die Tätigkeit von Ingenieuren<br />

und Programmierern. Wenn also – wie auch von HOHENLEITNER und STRAUBHAAR<br />

(siehe oben) angemerkt – Tätigkeiten, die bei der Automatisierung von Arbeit erforderlich<br />

sind, eine höhere Qualifikation erfordern als die zu automatisierende Arbeit,<br />

so können auch die Aufgaben bei Realisierung der Automation als Tätigkeiten klassifiziert<br />

werden, die als angenehmer empfunden werden als die Ausübung der zu automatisierenden<br />

Tätigkeit selbst. Dadurch kann es – im Falle steigender Löhne für<br />

eine als unangenehm empfundene Tätigkeit – zur Automatisierung der betreffenden<br />

Tätigkeit kommen. Beispielsweise werden Tätigkeiten in der Abfallbeseitigung häufig<br />

als unangenehm betrachtet, die Arbeit eines Ingenieurs hingegen, beispielsweise bei<br />

der Konstruktion eines automatischen Greifarms für ein Müllfahrzeug, als angenehm<br />

oder zumindest als angenehmer.<br />

Die zu erwartende Entwicklung der Löhne für Tätigkeiten, die nicht automatisiert<br />

werden können – etwa die zwischenmenschliche Hinwendung in der Pflege – lässt<br />

sich nur schwer einschätzen. Einerseits entfällt für diese Tätigkeiten die Möglichkeit<br />

zur Automation, wodurch sie tendenziell besser bezahlt werden müssten. Andererseits<br />

bestünde für Arbeitnehmer durch ein Grundeinkommen die Möglichkeit, für eine<br />

bestimmte Tätigkeit einen geringeren Lohn zu verlangen, da durch das Grundeinkommen<br />

ihre Existenz gesichert ist (HOHENLEITNER und STRAUBHAAR (2008, S. 108)).<br />

Die Arbeitnehmer könnten dann diese Tätigkeit verstärkt in Teilzeit ausüben (siehe<br />

oben Abschnitt 3.1), wodurch die Tätigkeit als angenehmer empfunden werden könnte.<br />

Der Lohn für diese Tätigkeiten könnte also auch sinken, wenn sie dadurch als<br />

weniger unangenehm empfunden werden. Das tätigkeitsspezifische Arbeitsleid ist<br />

also grundlegend für die Beantwortung der Frage, wie sich die Löhne für eine bestimmte<br />

Tätigkeit entwickeln. Eine Differenzierung von Tätigkeiten nach dem ihnen<br />

innewohnenden Arbeitsleid erscheint insofern zielführend. Abbildung 3.9 enthält eine<br />

schematische Darstellung, welche Lohnentwicklung in Abhängigkeit von der Automationsfähigkeit<br />

und von tätigkeitsspezifischem Arbeitsleid erwartet werden kann.<br />

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