doktorarbeit
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Grundeinkommen und Steuer-/Abgabensystem<br />
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rung.“ Mit einem solchen Umdenken kann der Paradigmenwechsel von der Initiative<br />
hemmenden Leistungsbesteuerung weg und hin zur Initiative weckenden Konsumbesteuerung<br />
beschritten werden.<br />
Der Tatbestand der Schwarzarbeit wäre nach vollständiger Umstellung zur Konsumbeziehungsweise<br />
Mehrwertsteuer nicht mehr gegeben, denn der Lohn für die Arbeit<br />
unterliegt je dann keinen Steuern und Abgaben mehr. Anders verhält es sich mit dem<br />
Tatbestand des Schwarzumsatzes. Für diesen gilt: Wenn im gegenwärtigen System<br />
unternehmerische Leistungen „schwarz“, also unter Hinterziehung der hierfür anfallenden<br />
Mehrwertsteuer, erbracht werden, werden dabei auch die privaten Einnahmen<br />
aus dieser Leistung nicht der privaten Einkommensteuer unterzogen. Mit anderen<br />
Worten: Der finanzielle Anreiz für „Schwarzumsatz“ steigt nicht zwangsläufig<br />
durch eine höhere Mehrwertsteuer, da bei einer Hinterziehung der Mehrwertsteuer<br />
auch heute zugleich die Einkommensteuer hinterzogen wird. Der Anreiz zu<br />
„Schwarzumsatz“ ist deshalb im gegenwärtigen Steuersystem hoch.<br />
Wenn sich die Finanzverwaltung zunehmend auf einen Ort der Besteuerung – den<br />
des Übergangs von der Produktions- in die Konsumsphäre – konzentrieren kann,<br />
können auch die Methoden der Überprüfung und Sanktionierung verfeinert und immer<br />
weiter verbessert werden. Zwar hat der Konsument – nach einer vollständigen<br />
Umstellung zur Mehrwertsteuer – seine gesamte Steuererklärung praktisch mit dem<br />
Erwerb des Produktes und damit auf dem „Kassenbon“ gemacht. Hier sei ausdrücklich<br />
hervorgehoben, dass viele Millionen Staatsbürger(innen) die Last der Steuererklärungen<br />
los wären. Unternehmen müssten selbstverständlich weiterhin ordnungsgemäß<br />
über ihre Einnahmen und Ausgaben Buch führen. Sie zahlen für Vorprodukte<br />
zwar keine Mehrwertsteuer beziehungsweise erhalten diese zurückerstattet, müssen<br />
jedoch deren Verarbeitung und weiteren Verbleib wie schon heute in Buchführung<br />
und Bilanz dokumentieren. Somit werden auch Finanzbeamte und Steuerberater<br />
nicht überflüssig.<br />
Der Vorschlag HARDORPs einer konsumsteuerbasierten Neuordnung des Steuerwesens<br />
ruht – neben der genannten ökonomischen Begründung – auf noch grundsätzlicheren<br />
Überlegungen. Diesen zufolge sind Steuern ein Ausdruck des Gemeinwesens<br />
und dienen der Entwicklung des Menschen. Jede Art der Einkommensteuer<br />
fragt, ihrem Wesen nach, nach der Herkunft der finanziellen Einnahmen: Was hat der<br />
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