doktorarbeit
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Kapitel 4<br />
_______________________________________________________________________________________________________<br />
(1)<br />
Grundein-<br />
kommen (in<br />
Euro)<br />
(2)<br />
Hinzu-<br />
verdienst<br />
(3)<br />
Konsumausgaben<br />
78<br />
(4)<br />
Steuerlast I<br />
(bei 50 %<br />
Steueranteil)<br />
(5)<br />
Steuerlast II<br />
((4) abzgl.<br />
Grundeink.)<br />
(6)<br />
Steuerlast<br />
in Prozent<br />
((5)*100/(3))<br />
1000 0 1000 500 -500 -50<br />
1000 500 1500 750 -250 -16,67<br />
1000 1000 2000 1000 0 -<br />
1000 2000 3000 1500 500 16,67<br />
1000 4000 5000 2500 1500 30<br />
1000 8000 9000 4500 3500 38,89<br />
1000 19000 20000 10000 9000 45<br />
Tabelle 4.1: Progressive Steuerbelastungswirkung der Mehrwertsteuer anhand eines Beispiels: Grundeinkommen<br />
1000 Euro, Mehrwertsteueranteil 50 Prozent, Mehrwertsteuersatz 100 Prozent (eigene Darstellung in enger Anlehnung<br />
an Schmidt und Häni (2008), alle Angaben bis auf die letzte Spalte in Euro)<br />
Die Steuerlast in Prozent der Konsumausgaben steigt mit wachsendem Hinzuverdienst<br />
gegen 50 Prozent. Der grundlegende Unterschied und damit verbunden die<br />
Aufforderung an ein „Umdenken“, das mit einer solchen Umstellung im Steuerwesen<br />
verbunden ist, ist der Übergang von der Betrachtung der Einkünfte hin zur Betrachtung<br />
der (Konsum-)Ausgaben eines Haushalts.<br />
Erwähnenswert ist, dass sich die Tabelle 4.1 auf einen Steueranteil von 50 Prozent,<br />
gemessen am (konsumierten) Gesamteinkommen, bezieht. Etwa 50 Prozent beträgt<br />
im Steuersystem der Bundesrepublik auch die Belastungsquote der Bevölkerung<br />
durch Steuern und Abgaben (BUND DER STEUERZAHLER (2009)) sowie die Staatsquote<br />
(vgl. auch oben Kapitel 2).<br />
Das hierbei erforderliche Umdenken kann als Paradigmenwechsel bezeichnet werden,<br />
der aufgrund der veränderten Leistungsbeziehungen im Wirtschaftsleben (vergleiche<br />
oben Abschnitt 2.1.1) notwendig wird. Arbeitsteilung und wachsende Produktivität<br />
können zu zunehmender Wertschöpfung bei abnehmender Erfordernis<br />
menschlicher Arbeit führen, das heißt zu weniger Möglichkeiten der Erzielung auskömmlicher<br />
Einkommen durch Erwerbsarbeit, von abnehmender Verhandlungsmacht<br />
potenzieller Arbeitnehmer ganz zu schweigen (vgl. oben die Abschnitte 2.1, 2.2.1<br />
und 3.3 sowie ähnlich HOMBURG (2007, S. 116)).