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Sparkasse Aachen - Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik - FH ...

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<strong>FH</strong> AACHEN dIMENSIONEN 01/10 TITELTHEMA | STUdIUM | INTERNATIONAL | FORSCHUNG | PERSONEN | SERVICE<br />

auf der Suche nach den Widersprüchen<br />

Was den Physikingenieur Jan Kaster<br />

antreibt zu forschen<br />

Hinter jedem erfolgreichen Forscher steht eine starke Motivation.<br />

Für den Physikingenieur Jan Kaster besteht die Welt aus abertausend<br />

Fragen, die er lösen möchte. Im März ist der talentierte<br />

Nachwuchswissenschaftler, der 2009 seinen Abschluss am<br />

Campus Jülich gemacht hat, mit dem renommierten Georg-Simon-<br />

Ohm-Preis ausgezeichnet worden. der Preis der deutschen Physikalischen<br />

Gesellschaft ist mit 1 500 Euro dotiert.<br />

die Jury verlieh ihm die Auszeichnung für seine diplomarbeit, mit<br />

der er einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer Apparatur<br />

geleistet hatte, die Sprengstoffspuren auf Gegenständen <strong>und</strong> Personen<br />

nachweisen kann. die Sprengstofferkennung erfolgt mithilfe<br />

eines Infrarotlasers, der die Oberfläche der Probe abtastet. Kasters<br />

besondere Leistung, so die Jury, bestehe darin, dass er durch<br />

einen technischen Kunstgriff störende Lichtreflexe, sogenannte<br />

Speckle-Muster, unterdrücken könne. dank Kasters Arbeit lassen<br />

sich selbst kleinste Sprengstoffrückstände auf bis zu fünf Metern<br />

Abstand entdecken. „Selbst wenn ein Bombenbauer sich gründlich<br />

die Hände oder seine Kleidung gewaschen hat, es bleiben immer<br />

noch Rückstände, um sie zu entdecken“, erklärt Kaster.<br />

Seine preisgekrönte diplomarbeit ist Teil eines Forschungsprojekts<br />

des B<strong>und</strong>esministeriums für Bildung <strong>und</strong> Forschung, das<br />

die Verbesserung der zivilen Sicherheit an öffentlichen Orten<br />

wie Bahnhöfen <strong>und</strong> Flughäfen zum Ziel hat. die Arbeit entstand<br />

am Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik (IAF) in<br />

Freiburg <strong>und</strong> wurde an der <strong>FH</strong> <strong>Aachen</strong> von Prof. dr. Arno Förster<br />

betreut. Er ist wenig überrascht vom Erfolg seines Studenten:<br />

„Erfolgreiche Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass sie dinge<br />

verstehen wollen <strong>und</strong> dass sie arbeiten können – <strong>und</strong> wollen. Jan<br />

verfügt über alle diese Eigenschaften“, schwärmt er. „Und er ist<br />

ehrgeizig, wusste schon von Beginn des Studiums an, was er will.“<br />

Was Kaster will, formuliert er selbst so: „Ich suche in meinen Erkenntnissen<br />

nach Widersprüchen <strong>und</strong> bin erst zufrieden, wenn ich<br />

keine mehr erkenne.“ Um den Überblick zu behalten, sagt er, habe<br />

er auch immer sein kleines rotes Notizbüchlein dabei. Ein Blick in<br />

das Buch verrät viel über den jungen Physikingenieur.<br />

Jan Kaster ist mit dem<br />

Georg-Simon-Ohm-Preis<br />

ausgezeichnet worden<br />

Notizen, eng an eng, finden sich dort. Und unzählige Formeln.<br />

Einiges ist überschrieben, vieles durchgestrichen. „Ich schalte<br />

eigentlich nie ab“, bekennt er. „Ich denke ständig nach.“ dann<br />

schweigt er einen Moment <strong>und</strong> fügt hinzu: „Nur so finde ich<br />

die Widersprüche, die ich suche. Ein Gehirn hält sich nun einmal<br />

nicht an reguläre Arbeitszeiten.“<br />

Forscher war Jan Kaster bereits während seiner Jugend. Besonders<br />

die optischen Technologien hatten es ihm angetan. „Sicherlich<br />

liegt dieses spezielle Interesse auch darin begründet, dass<br />

meine Mutter Fotografin ist <strong>und</strong> ich seit meiner Kindheit gerne<br />

fotografiere“, erklärt er. doch anstatt in die künstlerischen Fußstapfen<br />

der Mutter zu treten, wollte er lieber den Funktionsweisen,<br />

den Gründen, den Widersprüchen auf den Gr<strong>und</strong> gehen.<br />

Nach dem Fachabitur machte er eine Ausbildung zum technischen<br />

Zeichner bei einem Automobilzulieferer in seiner Heimatstadt<br />

Trier. durch einen Fre<strong>und</strong>, der sich ein Lasergerät gekauft hatte,<br />

entflammte seine alte Leidenschaft für optische Technologien <strong>und</strong><br />

deren physikalische Eigenschaften erneut. Als er vom Physik-<br />

ingenieurwesen-Studium am Campus Jülich der <strong>FH</strong> <strong>Aachen</strong> las,<br />

sagt er, wusste er sofort, dass hier sein Weg liegt. „Vorher hatte<br />

ich mir Sorgen gemacht, ob ich das schaffen kann. doch bereits<br />

nach dem ersten Semester wusste ich, dass ich hier richtig bin“,<br />

erzählt Kaster. „Hier wurde ich gefördert, Zusammenhänge herzustellen,<br />

zu denken, zu forschen. Besonders Prof. Förster hat mich<br />

motiviert. Es war eine gute Zeit.“<br />

Ende des vergangenen Jahres zog Kaster mit seiner Frau Katja<br />

nach München. Am Max-Planck-Institut für Quantenoptik forscht<br />

er nun im Rahmen einer Promotion an der Ludwig-Maximilians-<br />

Universität München im Fach Physik. Katja studiert Germanistik<br />

<strong>und</strong> Medienwissenschaften, ein wichtiger Ausgleich, wie Kaster<br />

lachend sagt. „Ich lerne gerne andere Sicht- <strong>und</strong> denkweisen <strong>und</strong><br />

damit andere Zugänge zu Problemstellungen kennen. dadurch<br />

werde ich auf neue Widersprüche aufmerksam <strong>und</strong> kann diese<br />

versuchen zu lösen.“ | SE<br />

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