Sparkasse Aachen - Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik - FH ...
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58 TITELTHEMA | STUdIUM | INTERNATIONAL | FORSCHUNG | PERSONEN | SERVICE<br />
<strong>FH</strong> AACHEN dIMENSIONEN 01/10<br />
„Kunststoff ist der<br />
Werkstoff nummer eins“<br />
Das Institut für Angewandte Polymerwissenschaften ist<br />
führend in Nordrhein-Westfalen. Die <strong>FH</strong> <strong>Aachen</strong> kooperiert eng<br />
mit der <strong>FH</strong> Bonn-Rhein-Sieg <strong>und</strong> Partnern aus der Wirtschaft.<br />
Früher hätte man sie abwertend als Plastik bezeichnet – heute<br />
sind Kunststoffe der wichtigste Werkstoff, noch vor Metall oder<br />
Holz. Wer von Kunststoffen spricht, meint zumeist polymere<br />
Materialien. Anwendungen für polymere Materialien finden sich<br />
in fast allen Lebensbereichen, etwa in der Automobil- <strong>und</strong> Flugzeugindustrie,<br />
bei elektronischen Bauteilen <strong>und</strong> (Mikro-)Sensoren,<br />
in der Bauindustrie <strong>und</strong> in der Medizin. Bekannte Marken <strong>und</strong><br />
Handelsnamen sind Nylon, Styropor, Teflon <strong>und</strong> Plexiglas.<br />
das Institut für Angewandte Polymerwissenschaften (IAP) der <strong>FH</strong><br />
<strong>Aachen</strong> <strong>und</strong> der <strong>FH</strong> Bonn-Rhein-Sieg ist auf dem besten Weg, landesweites<br />
Kompetenzzentrum im Polymer- <strong>und</strong> Kunststoffbereich<br />
zu werden. „Polymere Materialien“ ist eine der vier Kompetenzplattformen<br />
der <strong>FH</strong>, neben „Energie <strong>und</strong> Umwelt“, „Bioengineering“<br />
<strong>und</strong> „Synergetic Automotive/Aerospace Engineering“. damit<br />
ist die Hochschule mit 4 von insgesamt 20 landesweit geförderten<br />
Plattformen federführend in der Forschung.<br />
die <strong>FH</strong> <strong>Aachen</strong> <strong>und</strong> die <strong>FH</strong> Bonn-Rhein-Sieg haben den gemein-<br />
samen Masterstudiengang Angewandte Polymerwissenschaften<br />
eingerichtet. Für Prof. dr. Thomas Mang, den Leiter des IAP,<br />
sind vor allem die breite Ausrichtung <strong>und</strong> die Praxisnähe entscheidend:<br />
„Bei uns lernen die Studierenden alle Aspekte der<br />
Kunststoffe kennen: von den Rohstoffen über die Herstellung<br />
<strong>und</strong> Verarbeitung bis hin zur Anwendung <strong>und</strong> den Materialtests.“<br />
der Studiengang ist in enger Kooperation mit Partnern aus der<br />
Wirtschaft entwickelt worden, wobei Kleine <strong>und</strong> Mittlere Unternehmen<br />
genauso eingeb<strong>und</strong>en sind wie Weltkonzerne. die Praxisorientierung<br />
wird gewährleistet durch Vorlesungen, Praktika<br />
<strong>und</strong> Exkursionen. die Studierenden erhalten auf diese Weise<br />
einen Einblick in die Berufspraxis, zugleich knüpfen sie aber<br />
auch wertvolle Kontakte für ihren Berufsweg.<br />
der Masterstudiengang ist eingebettet in ein Netzwerk mit anderen<br />
Hochschulen. Neben der RWTH sind hier auch die Hogeschool<br />
Zuyd in Heerlen (NL) <strong>und</strong> die XIOS Hogeschool in diepenbeek (B)<br />
zu nennen. die Studierenden arbeiten in Kleingruppen an Praktikumsversuchen,<br />
gemeinsam tragen sie die Ergebnisse vor <strong>und</strong><br />
fertigen Berichte an.<br />
Prof. Mang verweist aber auch auf die Forschung, die neue Wege<br />
für die Nutzung von Polymeren eröffnet. Nanoröhrchen erlauben<br />
etwa die Herstellung von Materialien, die eine hohe Festigkeit<br />
bei geringerer Materialstärke aufweisen. In der Krebsbekämpfung<br />
kommen Nanopartikel zum Einsatz, die es ermöglichen, dass<br />
Wirkstoffe in unmittelbarer Nähe des Tumors freigesetzt werden,<br />
um dort gezielt zu wirken. Aufgr<strong>und</strong> der absehbaren Verknappung<br />
der fossilen Rohstoffe werden nachwachsende Rohstoffe für<br />
diesen Bereich eine in der Zukunft entscheidende Rolle spielen,<br />
was einen entsprechenden Forschungsbedarf in der Zukunft<br />
begründet. Ein Produkt aus der <strong>FH</strong>-Forschung kommt inzwischen<br />
weltweit zum Einsatz: „Quellgummis“ werden genutzt, um die<br />
Fugen im Tunnelbau abzudichten. das Besondere an diesen dichtungen<br />
ist, dass sie bei Feuchtigkeit aufquellen <strong>und</strong> so auch über<br />
Jahrzehnte der einbrechenden Feuchtigkeit trotzen, selbst wenn<br />
die Fugen sich durch geologische Verschiebungen aufweiten.<br />
Entwicklungspotenziale im Bereich der polymeren Materialien<br />
liegen vor allem an den Schnittstellen der verschiedenen naturwissenschaftlichen<br />
disziplinen (Chemie, Physik, Medizin, Biotechnologie)<br />
mit der Technik (Maschinenbau, Elektrotechnik). dies<br />
erfordert eine intensive interdisziplinäre <strong>und</strong> transdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit. Hier setzt die Kompetenzplattform „Polymere<br />
Materialien“ an: die Mitglieder sind auf diesen hoch innovativen<br />
Feldern jeweils ausgewiesene Experten <strong>und</strong> ergänzen sich in<br />
ihrem Wissenschaftsspektrum. | AG<br />
Polymer materials are fo<strong>und</strong> in many areas of everyday life, for<br />
example the automotive and aircraft industries, in electronic<br />
components and (micro-) sensors, in the construction industry<br />
and medicine. The Institute for Applied Polymer Sciences (IAP) of<br />
the <strong>FH</strong> <strong>Aachen</strong> and the <strong>FH</strong> Bonn-Rhein-Sieg is on the way to becoming<br />
the state’s centre of competence in the area of polymers<br />
and plastics. Prof. Dr. Thomas Mang, head of the IAP, places a<br />
high value on the breadth of offerings and the academic studies’<br />
close relation to practice.