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Sparkasse Aachen - Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik - FH ...

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<strong>FH</strong> AACHEN dIMENSIONEN 01/10 TITELTHEMA | STUdIUM | INTERNATIONAL | FORSCHUNG | PERSONEN | SERVICE<br />

Die Welt der kleinsten Teilchen<br />

Am Institut für Nano- <strong>und</strong> Biotechnologien werden Nanopartikel<br />

für Forschung <strong>und</strong> Wirtschaft nutzbar gemacht<br />

Eine 20-Lagen-Multischicht von<br />

Nanoröhrchen fungiert als Biosensor<br />

Die Welt der Nanoteilchen liegt im Verborgenen,<br />

denn die Partikel sind mit dem<br />

bloßen Auge nicht sichtbar. Ein Nanometer<br />

entspricht einem Milliardstel Meter – das<br />

ist ein Tausendstel von einer menschlichen<br />

Haarspitze. Entsprechend leitet sich „Nano“<br />

aus dem griechischen Wort für „Zwerg“ ab.<br />

Wer denkt, dass die Nanotechnologie erst<br />

im Hightechzeitalter zur Anwendung gekommen<br />

ist, liegt falsch: Schon in chinesischen<br />

Keramiken fanden Wissenschaftler<br />

winzige Farbpartikel. Auch die legendären<br />

japanischen Samuraischwerter wären<br />

nichts ohne zertrümmerte Kohlenstoffmoleküle,<br />

die beim Schmieden entstanden<br />

<strong>und</strong> dem Metall ihre unvergleichliche Härte<br />

verliehen. Prof. dr. Michael J. Schöning,<br />

Leiter des Instituts für Nano- <strong>und</strong> Biotechnologien<br />

(INB) der <strong>FH</strong> <strong>Aachen</strong>, lenkt den<br />

Blick auf die technischen Meisterwerke<br />

der Neuzeit: „Laserpointer, Computer, Ihr<br />

Handy – all das wäre ohne Nanotechnologie<br />

nicht möglich, beziehungsweise nicht<br />

so, wie Sie es heute kennen!“<br />

Ein Computer mit der heutigen Leistungsfähigkeit<br />

etwa wäre ohne Mikroelektronik<br />

<strong>und</strong> Nanotechnik ein zimmergroßes Gerät,<br />

in dem Spulen, Trafos, Kondensatoren et<br />

cetera Platz finden müssten. „Nanotechnik<br />

miniaturisiert all diese großen Bauelemente“,<br />

resümiert Prof. Schöning.<br />

derzeit laufen unter der Obhut von Prof.<br />

Schöning <strong>und</strong> Prof. dr. Arshak Poghossian<br />

drei aktuelle Forschungsarbeiten<br />

im Bereich der Biosensorik, bei denen<br />

Nanotechnologie unmittelbar zum Tragen<br />

kommt. drei unterschiedliche Wege mit<br />

nur einem Ziel: biologische Moleküle auf<br />

einem Mikrochip zu fixieren, der dank<br />

dieser Biokomponenten in der Lage ist,<br />

chemische oder biologische Substanzen<br />

zu identifizieren. Beispiele aus der Praxis<br />

sind Schwangerschaftstests <strong>und</strong> Glukosetester<br />

für diabetiker, die nur deshalb<br />

funktionieren, weil an der Oberfläche des<br />

Sensors Biomoleküle fixiert sind, die das<br />

Schwangerschaftshormon im Urin oder<br />

den Glukosegehalt im Blut binden <strong>und</strong> auf<br />

diese Weise analysieren können. Auch<br />

hier: Nanotechnologie, wo man sie nicht<br />

vermutet hätte. die kleinsten Teilchen sind<br />

längst zu unsichtbaren Helfern in unserem<br />

modernen Alltag geworden.<br />

die Arbeit, die hinter den winzigen Sensoren<br />

steckt, ist indes immens: „Wir<br />

brauchen bis zu 200 Prozessschritte, um<br />

eine Halbleiterstruktur zu schaffen, auf<br />

der die Biomoleküle fixiert werden können“,<br />

erklärt Prof. Schöning. das Problem,<br />

vor dem die Wissenschaftler stehen, ist<br />

ebenso einfach wie verzwickt: Wie schafft<br />

man einen Anreiz für Biomoleküle, sich<br />

an der Oberfläche des Halbleiterchips<br />

immobilisieren zu lassen?<br />

Eine Strategie wird derzeit im Rahmen<br />

der doktorarbeit von Maryam Hadji<br />

Abouzar gemeinsam mit dr. Jenny Gun<br />

von der Hebrew-Universität in Jerusalem<br />

<strong>und</strong> dem Forschungszentrum Jülich<br />

53<br />

entwickelt. Abouzar <strong>und</strong> Gun setzen auf<br />

Goldnanopartikel als sogenannte „Spacer“,<br />

die als Ankergruppen fungieren <strong>und</strong> den<br />

Biomolekülen ein Andocken an der Chip-<br />

Oberfläche ermöglichen. Nanopartikel aus<br />

Gold haben als redox-aktive <strong>und</strong> leitende<br />

Partikel exzellente Eigenschaften, um<br />

Biomoleküle zu binden <strong>und</strong> dieses Material<br />

zu analysieren.<br />

Eine weitere Strategie, um Biomoleküle<br />

in den dienst der Sensoren zu stellen,<br />

nimmt ein ähnlich wertvolles Material zur<br />

Arbeitsgr<strong>und</strong>lage: diamant, synthetischer<br />

diamant allerdings, aus Kohlenstoffmolekülen.<br />

der Vorteil: Nanokristalliner<br />

diamant ist von sich aus biokompatibel<br />

<strong>und</strong> schafft damit beste Voraussetzungen<br />

für ein Andocken von Biomolekülen an den<br />

Sensor. An diesem Projekt arbeitet derzeit<br />

Matthias Bäcker als doktorand, Unterstützung<br />

erhält er von der Universität Hasselt<br />

aus Belgien.<br />

Jenseits von hochwertig klingenden Materialien<br />

kam der brasilianische Gastwissenschaftler<br />

José R. Siqueira von der Universität<br />

São Paulo gemeinsam mit den Jülicher<br />

Forschern auf die Idee, ein ganzes Netz<br />

von Kohlenstoffnanoröhrchen flächendeckend<br />

auf die Oberfläche des Sensors zu<br />

applizieren. der Chip wird behutsam in<br />

eine Lösung mit Nanoröhrchen getaucht,<br />

die als hauchdünne Schicht haften bleiben.<br />

„Wir wiederholen den Vorgang bis zu<br />

20 Mal, sodass eine solide Multischicht<br />

entsteht, auf der sich Biomoleküle �

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