Sparkasse Aachen - Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik - FH ...
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<strong>FH</strong> AACHEN dIMENSIONEN 01/10 TITELTHEMA | STUdIUM | INTERNATIONAL | FORSCHUNG | PERSONEN | SERVICE<br />
Der „icemole“ auf der Suche<br />
nach außerirdischem leben<br />
Eine Einschmelzsonde gräbt sich durch eine fremde Welt aus Eis<br />
Prof. Dr. Bernd Dachwald <strong>und</strong><br />
Masterstudent in Astronautical<br />
Engineering, Changsheng Xu,<br />
bestaunen den Eiskern, den der<br />
IceMole beim Graben gewonnen hat<br />
Während vielen bei dem Gedanken an eisige<br />
Temperaturen von bis zu minus 20 Grad<br />
oder mehr die Haare zu Berge stehen, läuft<br />
dieses merkwürdige Gefährt gerade dann<br />
zur Höchstform auf: der IceMole. So heißt<br />
die Einschmelzsonde, die am <strong>Fachbereich</strong><br />
<strong>Luft</strong>- <strong>und</strong> <strong>Raumfahrttechnik</strong> der <strong>FH</strong> <strong>Aachen</strong><br />
– unter Leitung von Prof. dr. Bernd dachwald<br />
– gemeinsam mit dem Institut für Bioengineering<br />
der <strong>FH</strong> <strong>Aachen</strong> – unter Leitung<br />
von Prof. dr. Gerhard Artmann – entwickelt<br />
wird. der Name beschreibt seine Funktion:<br />
der „Eismaulwurf“ soll sich durch Eis<br />
schmelzen <strong>und</strong> dort – sowie im flüssigen<br />
Wasser darunter – nach Leben suchen. „die<br />
Sonde besteht im Wesentlichen aus einem<br />
Sondenkopf, einer Eisschraube <strong>und</strong> einem<br />
Aluminiumgehäuse, in dem Messgeräte<br />
untergebracht werden können“, erklärt<br />
Prof. dachwald. „durch die vier Heizer,<br />
die an der Spitze des Sondenkopfes<br />
angebracht sind, kann sich der IceMole<br />
einen Weg durch das Eis schmelzen. dabei<br />
gelangt – durch die hohle Eisschraube –<br />
ein Eiskern ins Innere der Sonde, der dort<br />
untersucht werden kann.“<br />
Interessant für die Forscher ist vor allen<br />
dingen der Jupitermond Europa – eine<br />
fremde Welt aus Eis. Temperaturen von<br />
bis zu minus 150 Grad sind hier möglich.<br />
Europa gehört zu den vier großen Galileischen<br />
Monden des Planeten Jupiter <strong>und</strong><br />
49<br />
ist je nach Sonnenumlauf zwischen einer<br />
halben <strong>und</strong> einer Milliarde Kilometer von<br />
der Erde entfernt. Unter dem bis zu 20<br />
Kilometer dicken Eispanzer von Europa<br />
wird ein riesiger Ozean mit hydrothermalen<br />
Quellen vermutet. Und wo Wasser <strong>und</strong><br />
Energie vorhanden sind, da kann es auch<br />
Leben geben – das weiß man von der Erde.<br />
„Paradoxerweise tobt im Meer in der Nähe<br />
der sogenannten schwarzen Raucher das<br />
Leben“, sagt Prof. dachwald, „<strong>und</strong> das trotz<br />
extremer Bedingungen wie hohem druck<br />
<strong>und</strong> hohen Temperaturen, Nährstoffarmut<br />
<strong>und</strong> fehlendem Licht.“ da auf dem Jupitermond<br />
Europa ähnliche Bedingungen wie<br />
auf der Erde vermutet werden, stehen die<br />
Chancen für Leben auf Europa gut. doch<br />
das ist noch kosmische Zukunftsmusik.<br />
Ob <strong>und</strong> welche Art von Leben auf dem<br />
Jupitermond zu finden ist, das soll –<br />
irgendwann – eine Raumfahrtmission<br />
zeigen, bei der die Einschmelzsonde ihre<br />
Funktionstüchtigkeit unter Beweis stellen<br />
soll. Bis es so weit ist, untersuchen<br />
Forscher ersatzweise die sogenannten<br />
psychrophilen, das heißt kälteliebenden,<br />
Bakterien im Eis der Erde. Sie gehören<br />
zu den einfachsten Lebewesen <strong>und</strong> trotzen<br />
Enge, Frost <strong>und</strong> Salz. „diese Bakterien leben<br />
in salzhaltigen Fugen, die dadurch entstehen,<br />
dass verschiedene Eiskörner aufeinanderprallen“,<br />
erklärt Prof. dachwald. �