23.11.2012 Aufrufe

Sparkasse Aachen - Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik - FH ...

Sparkasse Aachen - Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik - FH ...

Sparkasse Aachen - Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik - FH ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>FH</strong> AACHEN dIMENSIONEN 01/10 TITELTHEMA | STUdIUM | INTERNATIONAL | FORSCHUNG | PERSONEN | SERVICE<br />

Schwermetalle wie Blei, Quecksilber <strong>und</strong><br />

Kupfer findet man überall: als Spurenelemente<br />

im Boden, in Feuerwerkskörpern,<br />

Thermometern, ja sogar in Nahrungsmitteln<br />

<strong>und</strong> im Trinkwasser. Auch die Blausäure<br />

Cyanid ist beständiger Bestandteil<br />

unserer Umwelt. Cyanid kommt vor allem<br />

in Kernobst, zum Beispiel in Äpfeln <strong>und</strong><br />

Birnen vor, wird aber auch bei der Marzipanherstellung<br />

<strong>und</strong> Metallverarbeitung<br />

verwendet. die Gefahr, die von Cyanid <strong>und</strong><br />

Schwermetallen ausgeht, besteht in ihrer<br />

langen Verweildauer in der Umwelt, aber<br />

auch in unserem Körper. „In der falschen<br />

Menge können sie erhebliche Schäden anrichten“,<br />

sagt dr. Monika Turek. Sie gehört<br />

zur Arbeitsgruppe von Prof. dr. Michael J.<br />

Schöning <strong>und</strong> hat erst kürzlich ihre Promotion<br />

am Institut für Nano- <strong>und</strong> Biotechnologien<br />

der <strong>FH</strong> <strong>Aachen</strong> – in Kooperation<br />

mit der Philipps-Universität Marburg unter<br />

Leitung von Prof. dr. Michael Keusgen –<br />

beendet. Sie erklärt: „Allein von Cyanid<br />

reichen 50 Milligramm aus, um einen Menschen<br />

zu töten. Cyanid blockiert im Körper<br />

ein Enzym, das für die Zellatmung notwendig<br />

ist. dadurch kann der Sauerstoff nicht<br />

mehr verwertet werden.“<br />

Für die Biomedizintechnikerin dr. Monika<br />

Turek war dies Ansporn genug, um im Rah-<br />

Der Gefahr auf der Spur<br />

Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Monika Turek<br />

entwickelt Sensorsystem zum Nachweis von<br />

Cyanid <strong>und</strong> Schwermetallen<br />

Dr. Monika Turek bei der optischen Charakterisierung<br />

eines Sensorchips am Videomikroskop<br />

men ihrer Promotion ein Sensorsystem zu<br />

entwickeln, mit dem Cyanid <strong>und</strong> Schwermetalle<br />

im Trinkwasser <strong>und</strong> in industriellen<br />

Abwässern nachgewiesen werden können.<br />

das Besondere an diesem System: Es ist<br />

tragbar, sodass direkt vor Ort Messungen<br />

vorgenommen werden können. „dadurch<br />

ist nicht nur eine schnellere Analyse als bei<br />

fest installierten Messsystemen möglich“,<br />

erklärt die erfolgreiche Nachwuchswissenschaftlerin,<br />

„auch Abbaueffekte <strong>und</strong><br />

Verunreinigungen, die beispielsweise<br />

durch den Transport oder das Umfüllen der<br />

Flüssigkeit entstehen, können so nahezu<br />

vermieden werden.“<br />

die Funktionsweise des Sensorsystems ist<br />

einfach: Es besteht aus Chemosensoren,<br />

die auf Cyanid oder Schwermetalle sensitiv<br />

reagieren. Sie werden in Form einer Mess-<br />

<strong>und</strong> einer Referenzelektrode in die zu untersuchende<br />

Flüssigkeit gehalten. Während<br />

das Messsignal an der Referenzelektrode<br />

immer gleich bleibt, kann es bei der Messelektrode<br />

– je nachdem, ob Cyanid oder<br />

Schwermetalle in der Flüssigkeit enthalten<br />

sind – zu Veränderungen des Messsignals<br />

kommen. Im Falle von Cyanid besteht die<br />

Messelektrode aus einem silberhaltigen<br />

Chip. da Cyanid auf Silber sensitiv reagiert,<br />

verbindet es sich mit ihm zu sogenannten<br />

Komplexen, die das Messsignal verändern.<br />

Für die Schwermetallerfassung gehen die<br />

Schwermetallionen in der Probe einen konzentrationsabhängigen<br />

Austausch mit den<br />

Schwermetallionen in der Messelektrode<br />

ein <strong>und</strong> führen somit zu einem Messsignal.<br />

„Mit beiden Sensorsystemen sind simultane<br />

Messungen möglich“, sagt Turek, „sodass<br />

sehr schnell sichere Ergebnisse erzielt<br />

werden.“ die 29-jährige Nachwuchswissen-<br />

schaftlerin leistet damit einen wichtigen<br />

Beitrag zur Verbesserung der Umweltanalytik.<br />

das Projekt wurde sowohl vom B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

(SAFE-Projekt) als auch von der Gleichstellungsbeauftragten<br />

der <strong>FH</strong> <strong>Aachen</strong>, Andrea<br />

Stühn, im Programm „Maßnahmen zur<br />

Steigerung des Frauenanteils an Hochschulprofessuren“<br />

finanziell unterstützt.<br />

„dafür bin ich sehr dankbar“, sagt die<br />

Biomedizintechnikerin. „Jetzt hoffe ich nur<br />

noch, dass die Industrie möglichst schnell<br />

die hergestellten Sensorstrukturen zu<br />

einem markttauglichen Messsystem<br />

weiterentwickelt.“ | RB<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!