Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2009 - Ornithologenverband ...
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Paaren an. Bei der aktuellen Kartierung wurden 5<br />
Reviere ermittelt. Besiedelt wurden dabei bevorzugt<br />
die Waldgebiete entlang der Ohre zwischen<br />
Buchhorst und Kämkerhorst, wo sich vier Reviere<br />
befanden. E<strong>in</strong> Paar siedelte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Pappelbestand<br />
bei Breitenrode; e<strong>in</strong> weiteres Revierzentrum<br />
befand sich bei Bösdorf knapp außerhalb des<br />
Vogelschutzgebietes. Die schwer erfassbare Art<br />
ist damit aber möglicherweise nicht vollständig<br />
erfasst worden. Der Gesamtbestand dürfte im<br />
Kartierungsjahr bei 6–8 Paaren gelegen haben.<br />
Schreiadler (Aquila pomar<strong>in</strong>a): Im Dröml<strong>in</strong>g ist<br />
mit unregelmäßigen Bruten des Schreiadlers zu<br />
rechnen. Aus dem Kartierungsjahr liegen ke<strong>in</strong>e<br />
gesicherten Nachweise der Art vor, jedoch ist der<br />
Schreiadler im Standarddatenbogen mit 1–5 Paaren<br />
verzeichnet, und WEBER et al. (2003) geben<br />
0–1 Paare für das EU SPA an. Diese Angaben<br />
resultieren aus mehreren Brutzeitnachweisen im<br />
Gebiet seit den 1990er Jahren.<br />
Wiesenweihe (Circus pygargus): Die bisher vorhandenen<br />
Bestandsangaben lassen auf unregelmäßige<br />
Brutvorkommen im EU SPA „Vogelschutzgebiet<br />
Dröml<strong>in</strong>g“ schließen. Im Standarddatenbogen<br />
werden 1–5 Paare angegeben, DORNBUSCH et<br />
al. (1996) sowie SEELIG et al. (1996) nennen 0–1<br />
Brutpaare, WEBER et al. (2003) 0–2 Brutpaare. In<br />
ARGE (2007) f<strong>in</strong>det sich die Bestandsangabe von<br />
0–3 Paaren. Für das aktuelle Untersuchungsjahr<br />
wurden im Vogelschutzgebiet durch die Naturparkverwaltung<br />
2 Paare <strong>in</strong> der Feldflur nördlich Et<strong>in</strong>gen<br />
festgestellt. Davon verlief e<strong>in</strong>e Brut erfolgreich,<br />
die andere erfolglos (U. Damm, pers. Mitt.). E<strong>in</strong>e<br />
längerfristige Veränderung der Bestandsgröße ist<br />
nicht festzustellen.<br />
Rohrweihe (Circus aerug<strong>in</strong>osus): Durch die<br />
aktuelle Kartierung wurden lediglich 4 Reviere im<br />
Vogelschutzgebiet ermittelt. Die vier E<strong>in</strong>zelreviere<br />
waren zerstreut über die östliche Hälfte des EU<br />
SPA verteilt. Im Vergleich zu früheren Bestandsangaben<br />
liegt damit e<strong>in</strong> deutlicher Bestandsrückgang<br />
vor. Der Standarddatenbogen gibt für das<br />
Vogelschutzgebiet e<strong>in</strong>en Bestand von 11–50 Paaren<br />
an. Weitere Angaben zum Brutbestand s<strong>in</strong>d<br />
DORNBUSCH et al. (1996) mit 8–10 Paaren, WEBER<br />
et al. (2003) mit 10–15 Paaren und ARGE (2007)<br />
mit 15–18 Paaren zu entnehmen. Das Nistplatzangebot<br />
ist durch das Fehlen größerer Schilfröhrichtbestände<br />
beschränkt. Der Bestandsrückgang<br />
der letzten Jahre ist durch zunehmende Prädation<br />
durch Neozoen (Waschbär und Marderhund)<br />
erklärbar, wobei repräsentative Angaben zum<br />
Bruterfolg fehlen. Auch die ger<strong>in</strong>ge Feldmausdichte<br />
im Untersuchungsjahr mag e<strong>in</strong> Grund für die<br />
aktuell ger<strong>in</strong>ge Besiedlung se<strong>in</strong>.<br />
Rotmilan (Milvus milvus): Im Untersuchungsjahr<br />
<strong>2009</strong> waren <strong>in</strong>nerhalb des Vogelschutzgebietes<br />
<strong>in</strong>sgesamt 30 Horste vom Rotmilan besetzt. Während<br />
der Dannefelder, der Breitenroder-Oebisfelder<br />
und der Jercheler Dröml<strong>in</strong>g sowie der Lange<br />
W<strong>in</strong>kel aktuell nicht besiedelt s<strong>in</strong>d, zeichnet sich<br />
e<strong>in</strong>e Häufung entlang des Mittellandkanals zwischen<br />
Breitenrode und Buchhorst ab. Bei 10 Bruten<br />
wurden 2 Jungvögel flügge, bei 13 je 1 Jungvogel;<br />
7 angefangene Bruten verliefen erfolglos.<br />
Die sich daraus ergebende Fortpflanzungsziffer<br />
von 1,1 Jungen pro Brutpaar ist als vergleichsweise<br />
ger<strong>in</strong>g zu bezeichnen, was vorwiegend auf<br />
das ger<strong>in</strong>ge Feldmausaufkommen im Untersuchungsjahr<br />
zurückzuführen se<strong>in</strong> dürfte. Frühere<br />
Angaben lassen auf e<strong>in</strong>en stabilen Bestand schließen.<br />
Im Standarddatenbogen werden 11–50 Brutpaare<br />
angegeben, nach DORNBUSCH et al. (1996)<br />
brüteten 20–25 Paare, nach WEBER et al. (2003)<br />
30–40 Paare <strong>in</strong>nerhalb des EU SPA. E<strong>in</strong> etwas<br />
höherer Bestand (35–40 Paare) wird <strong>in</strong> ARGE<br />
(2007) genannt.<br />
Schwarzmilan (Milvus migrans): Von den 12<br />
angefangenen Bruten im Jahr <strong>2009</strong> verliefen<br />
m<strong>in</strong>destens 5 erfolgreich. Als Verbreitungslücken<br />
zeichnen sich der Norden und der Südosten des<br />
EU SPA ab, während sich die Horststandorte sonst<br />
über das gesamte Schutzgebiet gleichmäßig verteilen.<br />
Der Brutbestand ist für das letzte Jahrzehnt<br />
als stabil zu bezeichnen. DORNBUSCH et al. (1996)<br />
geben jedoch noch e<strong>in</strong>en deutlich ger<strong>in</strong>geren Bestand<br />
(4–6 Paare) für das Vogelschutzgebiet an.<br />
Im Standarddatenbogen ist die Spanne zwischen<br />
11–50 Brutpaare genannt. Nach WEBER et al.<br />
(2003) brüteten 10–15 Paare <strong>in</strong>nerhalb des EU<br />
SPA, während SEELIG et al. (1996) dieselbe Spanne<br />
für den gesamten, fast doppelt so großen Naturpark<br />
angeben. In ARGE (2007) werden 10–12<br />
Paare aufgeführt.<br />
Seeadler (Haliaeetus albicilla): Der Seeadler<br />
besiedelt erst seit 1998 den Dröml<strong>in</strong>g, und WEBER<br />
et al. (2003) stuften ihn noch als unregelmäßigen<br />
Brutvogel e<strong>in</strong>. Wie auch <strong>in</strong> den Vorjahren brütete<br />
das Seeadlerpaar im Untersuchungsjahr <strong>2009</strong> im<br />
Breitenroder-Oebisfelder Dröml<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong>em als Totalreservat<br />
ausgewiesenen und damit von jeglicher<br />
menschlicher Nutzung ausgenommenen<br />
Gebiet. Die Brut verlief erfolglos. Zur Brutzeit wurde<br />
regelmäßig die neu errichtete Flachwasserzone<br />
nordwestlich von Mannhausen durch Altvögel<br />
aufgesucht.<br />
Kranich (Grus grus): Bei der gesamtflächigen<br />
Kartierung wurden 19 Kranichreviere <strong>in</strong>nerhalb<br />
des Vogelschutzgebietes ermittelt. Von 11 durch<br />
die Naturparkverwaltung genauer untersuchten<br />
Bruten verliefen nur 2 erfolgreich, wobei bei diesen<br />
je 1 Jungvogel geführt wurde. Von e<strong>in</strong>em anhaltend<br />
ger<strong>in</strong>gen Bruterfolg berichten bereits SEE-<br />
LIG et al. (1996). Dennoch ist seit 1990 e<strong>in</strong>e noch<br />
anhaltende Zunahme des Bestandes an Brut- und<br />
Revierpaaren erfolgt. Für den Zeitraum bis 1995<br />
werden durch DORNBUSCH et al. (1996) 2–6 Paare,<br />
für den Zeitraum von 1990 bis 2000 durch WEBER<br />
et al. (2003) 1–8 Paare angegeben. In ARGE<br />
(2007) werden bereits 10–14 Paare aufgeführt.<br />
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