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Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2009 - Ornithologenverband ...

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Als weitere für viele Arten habitatverbessernde<br />

Maßnahmen s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong> den letzten Jahren durchgeführten<br />

Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für<br />

den Ausbau des Mittellandkanals zu nennen. Besondere<br />

Bedeutung hat dabei die Errichtung e<strong>in</strong>es<br />

Flachwasserbiotops nordwestlich von Mannhausen,<br />

der als Nahrungshabitat vom Seeadler<br />

angenommen wird und Bruthabitat unter anderem<br />

von Kiebitz und Graugans darstellt.<br />

Bei der aktuellen Kartierung im Jahr <strong>2009</strong> wurden<br />

<strong>in</strong>sgesamt 11 Greifvogelarten registriert. E<strong>in</strong> guter<br />

Erhaltungszustand konnte dabei für Wespenbussard,<br />

Habicht, Sperber, Rot- und Schwarzmilan<br />

sowie den Seeadler festgestellt werden. Diese Arten<br />

weisen weitgehend stabile Brutbestände auf.<br />

Zur Sicherung der Populationen ist der Erhalt der<br />

Altholzbestände erforderlich. Unmittelbare Gefährdungen<br />

dieser Arten s<strong>in</strong>d derzeit nicht bekannt,<br />

wenngleich der Sperber und der Seeadler mit<br />

jeweils nur e<strong>in</strong>em Brutpaar im Vogelschutzgebiet<br />

vertreten s<strong>in</strong>d. Die Ausweisung des Breitenroder-<br />

Oebisfelder Dröml<strong>in</strong>gs als Totalreservatsfläche<br />

kommt dem störungsempf<strong>in</strong>dlichen Seeadler<br />

zugute. Der Erhaltungszustand von Mäusebussard<br />

und Baumfalke wird als hervorragend e<strong>in</strong>gestuft,<br />

da die Werte der Siedlungsdichten dieser<br />

Arten hier vergleichsweise hoch s<strong>in</strong>d. Beim Baumfalken<br />

erfolgte <strong>in</strong> den letzten Jahren sogar e<strong>in</strong><br />

Bestandsanstieg. E<strong>in</strong> deutlicher Bestandsrückgang<br />

ließ sich h<strong>in</strong>gegen bei der Rohrweihe feststellen,<br />

deren Nistmöglichkeiten im EU SPA durch<br />

das Fehlen größerer Schilfröhrichtbestände sehr<br />

beschränkt s<strong>in</strong>d. Der Bestandsrückgang der letzten<br />

Jahre ist durch zunehmende Prädation durch<br />

Neozoen (Waschbär sowie Marderhund) und im<br />

Bestand zunehmende heimische Prädatoren, wie<br />

Rotfuchs, Dachs oder Wildschwe<strong>in</strong> erklärbar, wobei<br />

repräsentative Angaben zum Bruterfolg und<br />

den tatsächlichen Prädationsverhältnissen fehlen.<br />

Auch die ger<strong>in</strong>ge Feldmausdichte im Untersuchungsjahr<br />

mag e<strong>in</strong> Grund für die aktuell ger<strong>in</strong>ge<br />

Besiedlung durch die Rohrweihe se<strong>in</strong>. Der Erhaltungszustand<br />

der Art wird als mittel bis schlecht<br />

e<strong>in</strong>gestuft. Die nicht alljährlich im Vogelschutzgebiet<br />

brütende Wiesenweihe ist vor allem durch<br />

Ausmähen der Horste bei der Getreideernte, die<br />

meist vor dem Flüggewerden der Jungvögel erfolgt,<br />

gefährdet. Der Bruterfolg hängt damit sehr<br />

stark von der Errichtung von Nestschutzzonen ab.<br />

Der Erhaltungszustand dieser Art ist ebenfalls als<br />

mittel bis schlecht e<strong>in</strong>zustufen. In e<strong>in</strong>er vergleichsweise<br />

ger<strong>in</strong>gen Dichte kommt der Turmfalke<br />

im Untersuchungsgebiet vor. Auch der Erhaltungszustand<br />

dieser Greifvogelart wird als mittel<br />

bis schlecht e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

Als typische Waldvogelarten des Vogelschutzgebietes<br />

s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> Schwarzspecht und Mittelspecht<br />

zu nennen. Für beide Arten ist e<strong>in</strong>e Bestandszunahme<br />

nachweisbar. Die Ausstattung<br />

des Vogelschutzgebietes mit potenziellen Lebensräumen<br />

dieser höhlenbauenden Spechtar-<br />

ten lässt noch weitere Ansiedlungen zu. Der Erhaltungszustand<br />

des Schwarzspechtes wird als<br />

hervorragend e<strong>in</strong>gestuft, der des Mittelspechtes<br />

aufgrund se<strong>in</strong>er derzeit noch ger<strong>in</strong>gen Siedlungsdichte<br />

als gut.<br />

Das Vogelschutzgebiet bietet nur e<strong>in</strong>e begrenzte<br />

Zahl an potenziellen Nistmöglichkeiten für die<br />

Schleiereule. Die durch die Naturparkverwaltung<br />

e<strong>in</strong>gerichteten und jährlich betreuten Nisthilfen<br />

gleichen den Höhlenmangel des Gebietes nur<br />

teilweise aus. Aufgrund guter Bruterfolge kann für<br />

das EU SPA e<strong>in</strong> guter Erhaltungszustand für diese<br />

Art festgestellt werden.<br />

Der Pirol stellt e<strong>in</strong>e Charakterart des Dröml<strong>in</strong>gs<br />

dar, dessen Bestand aufgrund von nachgewiesenem<br />

Anstieg und hoher Siedlungsdichte derzeit<br />

e<strong>in</strong>en hervorragenden Erhaltungszustand aufweist.<br />

Beim Schlagschwirl ist von e<strong>in</strong>em stabilen Bestand<br />

auszugehen. Die höchsten Dichten werden<br />

<strong>in</strong> den ungestörten Totalreservatsgebieten erreicht.<br />

Der Erhaltungszustand der Art ist hervorragend.<br />

Trotz der schlechten Reproduktionswerte des<br />

Weißstorchs im Erfassungsjahr <strong>2009</strong> wird für diese<br />

Großvogelart e<strong>in</strong> guter Erhaltungszustand angenommen.<br />

Zum Erhalt der Art tragen maßgeblich<br />

die Extensivierung geeigneter Feuchtgrünlandflächen<br />

sowie die Errichtung von Flachwasserbereichen<br />

<strong>in</strong> unmittelbarer Umgebung von<br />

bereits geschaffenen Horstplattformen im Rahmen<br />

des erwähnten Weißstorchschutzprojektes bei.<br />

In den letzten Jahren haben sich die Bed<strong>in</strong>gungen<br />

für Wiesenbrüter wie Wiesenweihe, Wachtelkönig,<br />

Sumpfohreule, Kiebitz, den Großen<br />

Brachvogel, Braunkehlchen und Wiesenpieper<br />

sowie Rebhuhn und Wachtel durch extensivere<br />

Bewirtschaftung der Flächen verbessert. Als problematisch<br />

für viele Arten erweist sich aber der<br />

hohe Prädationsdruck. Der Erhaltungszustand der<br />

Arten wird als mittel bis schlecht e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Lediglich für den Kiebitzbestand liegt e<strong>in</strong> guter<br />

Erhaltungszustand vor, da verschiedene biotopgestaltende<br />

Maßnahmen (vor allem die Neuanlage<br />

von Flachgewässern) durch die Kiebitze gut<br />

angenommen werden. Viele Nestmulden dieser<br />

Vogelart werden jedoch auf ackerbaulich genutzten<br />

Flächen angelegt, auf denen e<strong>in</strong>e hohe Verlustrate<br />

zu verzeichnen ist. Auch der lediglich als<br />

unregelmäßiger Brutvogel e<strong>in</strong>zustufende Wachtelkönig<br />

brütete im Kartierungsjahr nicht auf den<br />

Grünlandflächen des Untersuchungsgebietes. Die<br />

3 ermittelten Reviere befanden sich stattdessen<br />

<strong>in</strong> den ungenutzten Totalreservatsbereichen des<br />

Breitenroder-Oebisfelder Dröml<strong>in</strong>gs. Der anhaltende<br />

Bestandsrückgang des Großen Brachvogels<br />

lässt sich vermutlich nur durch aufwendiges Management<br />

(Nutzungse<strong>in</strong>schränkungen an den<br />

jährlich zu suchenden Neststandorten, Prädatorenreduktion,<br />

Nestschutz) aufhalten. Die rückläufigen<br />

Bestände von Braunkehlchen und Wiesen-<br />

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