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Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2009 - Ornithologenverband ...

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Arten des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtl<strong>in</strong>ie<br />

Schwarzstorch (Ciconia nigra): E<strong>in</strong> Paar baute<br />

am langjährig bekannten Brutplatz den Horst auf,<br />

brütete im Untersuchungsjahr aber nicht erfolgreich.<br />

Wespenbussard (Pernis apivorus): E<strong>in</strong> Brutpaar<br />

nistete am nördlichen Rand des Schutzgebietes.<br />

Rotmilan (Milvus milvus): Es wurde e<strong>in</strong> Revier<br />

am nordwestlichen Rand des Gebietes kartiert.<br />

Schwarzmilan (Milvus migrans): Es wurde e<strong>in</strong><br />

Revier am nördlichen Rand des Untersuchungsgebietes<br />

festgestellt.<br />

Kranich (Grus grus): Es konnte ke<strong>in</strong> Brutnachweis<br />

des Kranichs erbracht werden. Das Fehlen<br />

wurde auch von anderen Experten bestätigt.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs wurde am Rand des Waldes regelmäßig<br />

e<strong>in</strong> Paar beobachtet. Aufgrund des deutlichen<br />

Revierverhaltens wurde der Kranich als Revierpaar<br />

e<strong>in</strong>gestuft, das <strong>2009</strong> im Gebiet nicht oder<br />

nicht erfolgreich gebrütet hat.<br />

Schwarzspecht (Dryocopus martius): Insgesamt<br />

wurden zwei Reviere gefunden. Dies entspricht<br />

e<strong>in</strong>er Siedlungsdichte von 0,4 Revieren/km 2 . Laut<br />

BAUER et al. (2005) liegt die Siedlungsdichte <strong>in</strong> den<br />

meisten mitteleuropäischen Waldgebieten unterhalb<br />

von 0,25 Brutpaaren/km 2 .<br />

Mittelspecht (Dendrocopos medius): Insgesamt<br />

konnten 33 Reviere nachgewiesen werden. Bei<br />

e<strong>in</strong>er Waldfläche von etwa 467 ha liegt die Siedlungsdichte<br />

somit bei gut 7 Revieren/km². Für<br />

Optimallebensräume <strong>in</strong> Mitteleuropa werden max.<br />

bis 39 Reviere/km² angegeben (BAUER et al. 2005).<br />

Neuntöter (Lanius collurio): Der Neuntöter wurde<br />

mit zwei Brutpaaren auf Lichtungen im nördlichen<br />

Untersuchungsgebiet kartiert.<br />

Erhaltungszustand der Arten und H<strong>in</strong>weise zur<br />

Gebietsentwicklung<br />

Der Süppl<strong>in</strong>g bietet e<strong>in</strong>igen nach Anhang I der<br />

Vogelschutzrichtl<strong>in</strong>ie geschützten Arten Lebensraum.<br />

Besonders auffällig s<strong>in</strong>d die vielen Brutpaare<br />

des Mittelspechts. Die Art f<strong>in</strong>det im zentralen und<br />

nördlichen Bereich des Schutzgebietes ihren Optimallebensraum.<br />

Vermutlich <strong>in</strong>folge des Elbehochwassers<br />

2002 s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs Altbestände<br />

abgestorben, weshalb seit e<strong>in</strong>igen Jahren e<strong>in</strong><br />

großflächiger Holze<strong>in</strong>schlag stattf<strong>in</strong>det. Daher ist<br />

davon auszugehen, dass die Bestandszahl des<br />

Mittelspechts noch vor wenigen Jahren, bevor<br />

großflächig Altholz entnommen wurde und große<br />

Kahlschläge angelegt wurden, höher gelegen haben<br />

dürfte. E<strong>in</strong> weiterer Rückgang der Mittelspecht-Population<br />

ist jedoch nicht zu erwarten, da<br />

e<strong>in</strong> Großteil der Hiebsmaßnahmen bereits stattgefunden<br />

hat. Allerd<strong>in</strong>gs ist unbed<strong>in</strong>gt darauf zu<br />

achten, dass e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>destdichte an Alt- und Höh-<br />

Abb. 12: Revierverteilung der Anhang I-Arten im FFH-<br />

Gebiet Süppl<strong>in</strong>g westlich Weißewarte: Wespenbussard<br />

(�), Rotmilan (�), Schwarzmilan (�),Schwarzspecht<br />

(�), Mittelspecht (�), Neuntöter (�). Schwarzstorch und<br />

Kranich nicht dargestellt.<br />

lenbäumen erhalten bleibt, um das bedeutende<br />

Vorkommen des Mittelspechts nicht zu gefährden.<br />

Für den Schwarzspecht stellt das buchenarme<br />

Feuchtwaldgebiet nicht das Optimalhabitat dar.<br />

Dennoch wurde hier e<strong>in</strong>e hohe Bestandsdichte<br />

festgestellt, die zum e<strong>in</strong>en auf das hohe Alter der<br />

Bäume zurückzuführen ist, zum anderen daher<br />

resultieren dürfte, dass das FFH-Gebiet zum Teil<br />

von Wald umgeben ist, der vom Schwarzspecht<br />

zur Nahrungssuche genutzt wird. E<strong>in</strong>e Verschlechterung<br />

des Erhaltungszustands der beiden o. g.<br />

Spechtarten ist nicht zu erwarten, wenn die derzeit<br />

<strong>in</strong>tensive forstwirtschaftliche Nutzung beendet wird<br />

und nicht etwa noch weiter <strong>in</strong>tensiviert wird.<br />

Der Kranich f<strong>in</strong>det im FFH-Gebiet ke<strong>in</strong>en geeigneten<br />

Brutplatz, da der Grundwasserstand im<br />

späteren Frühjahr so niedrig ist, dass nicht mehr<br />

erfolgreich gebrütet werden kann. Grundwasserabsenkungen<br />

sollten daher im weiteren Umfeld<br />

nicht mehr erfolgen. E<strong>in</strong>e großflächige Renaturierung<br />

des Tangers könnte zur Verbesserung des<br />

Erhaltungszustands beitragen.<br />

Von Vernässungsmaßnahmen könnte auch der<br />

Schwarzstorch profitieren, der <strong>2009</strong> nicht erfolgreich<br />

im Gebiet gebrütet hat. Ausreichend störungsarme<br />

Rückzugsmöglichkeiten gibt es <strong>in</strong> der<br />

Naturwaldparzelle im Nordwesten des Gebietes.<br />

Andernorts waren jedoch häufige Störungen festzustellen,<br />

z. B. durch private Holzwerber, die mit<br />

dem PKW <strong>in</strong> den Wald fuhren.<br />

Der Erhaltungszustand des Nahrungsspezialisten<br />

Wespenbussard gilt als stark witterungsabhängig.<br />

Brutmöglichkeiten gibt es im Gebiet ausreichend.<br />

Der Erhaltungszustand der anderen beiden erfassten<br />

Greifvogelarten Rot- und Schwarzmilan ist<br />

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