Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2009 - Ornithologenverband ...
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pieper lassen sich lediglich durch extensivere<br />
Grünlandbewirtschaftung bewahren. Hohe Siedlungsdichten<br />
dieser Arten werden auf den Maßnahmeflächen<br />
des Weißstorchschutzprojektes<br />
erreicht.<br />
Die Meliorationsmaßnahmen im Dröml<strong>in</strong>g ermöglichten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen die Ansiedlung der<br />
Heidelerche an grundwasserfernen Standorten.<br />
Dieser regelmäßige Brutvogel weist e<strong>in</strong>en stabilen<br />
Bestand mit gutem Erhaltungszustand auf.<br />
Stark von der Intensität und Qualität der ackerbaulichen<br />
Nutzung bee<strong>in</strong>flusst s<strong>in</strong>d die Bestände<br />
von Wiesenweihe, Rebhuhn, Wachtel, Grauammer<br />
und Ortolan. Die Erhaltungszustände dieser<br />
Arten der Agrarlandschaft s<strong>in</strong>d unterschiedlich<br />
zu bewerten. Die Wiesenweihe ist vor allem durch<br />
Ausmähen der Nester bei der Getreideernte, die<br />
meist vor dem Flüggewerden der Jungvögel erfolgt,<br />
gefährdet. Der Bruterfolg hängt sehr stark<br />
von der Errichtung von Nestschutzzonen ab. Beim<br />
Rebhuhn kommen auch das regelmäßige Mähen<br />
von Ackerrandstreifen, Weg- und Straßenrändern<br />
sowie der E<strong>in</strong>satz von Insektiziden auf den ackerbaulich<br />
genutzten Flächen als weitere Gefährdungsursachen<br />
<strong>in</strong> Betracht. Als e<strong>in</strong>e weitere wesentliche<br />
Ursache für den Bestandsrückgang des<br />
Ortolans im letzten Jahrzehnt wird die veränderte<br />
agrarische Nutzung (Reduktion von Kartoffelanbau<br />
zugunsten von W<strong>in</strong>terraps- und Maisanbau)<br />
angesehen, die zum direkten Lebensraumverlust<br />
geführt hat. Der Erhaltungszustand dieser Art ist<br />
somit als mittel bis schlecht e<strong>in</strong>zustufen. Die noch<br />
ger<strong>in</strong>ge Population der Grauammer weist h<strong>in</strong>gegen<br />
e<strong>in</strong>en guten Erhaltungszustand auf. Die Bestandsgröße<br />
ließe sich aber im Vogelschutzgebiet<br />
durch Extensivierungsmaßnahmen der Landwirtschaft<br />
noch deutlich erhöhen. Für die unregelmäßig<br />
im Gebiet brütenden Arten Wiesenweihe,<br />
Wachtelkönig und Sumpfohreule ist auf allen landwirtschaftlich<br />
genutzten Flächen die jährliche E<strong>in</strong>richtung<br />
von Nestschutzzonen anzustreben.<br />
Als Arten der reich strukturierten halboffenen<br />
Landschaft besiedeln Wendehals, Neuntöter,<br />
Raubwürger, Sperbergrasmücke, Karm<strong>in</strong>gimpel<br />
und Ortolan, unregelmäßig auch der Wiedehopf,<br />
das EU SPA. E<strong>in</strong>en hervorragenden Erhaltungszustand<br />
weisen dabei die Arten Neuntöter und<br />
Karm<strong>in</strong>gimpel auf. Für beide Arten konnte e<strong>in</strong>e<br />
Bestandszunahme nachgewiesen werden. Alle<br />
Karm<strong>in</strong>gimpelreviere befanden sich im von jeglicher<br />
anthropogenen Nutzung ausgeschlossenen<br />
Böckwitz-Jahrstedter Dröml<strong>in</strong>g, der das e<strong>in</strong>zige<br />
bekannte Gebiet mit regelmäßigem Vorkommen<br />
dieser Vogelart <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> darstellt. Raubwürger<br />
und Sperbergrasmücke weisen e<strong>in</strong>en langfristig<br />
stabilen Bestand auf. Für diese Arten kann<br />
e<strong>in</strong> guter Erhaltungszustand angenommen werden.<br />
Aufgrund des nachgewiesenen Rückgangs<br />
des Wendehalsbestandes <strong>in</strong>nerhalb der letzten<br />
Jahre im Vogelschutzgebiet Dröml<strong>in</strong>g kann der<br />
Erhaltungszustand der hiesigen Population nur als<br />
52<br />
mittel bis schlecht bezeichnet werden. Die Ursachen<br />
des Bestandse<strong>in</strong>bruchs s<strong>in</strong>d vielfältig und<br />
liegen bei diesem Langstreckenzieher nicht ausschließlich<br />
<strong>in</strong> der Habitatqualität des Brutgebietes.<br />
Bei Wendehals und Wiedehopf kann e<strong>in</strong> höheres<br />
Höhlenangebot zu e<strong>in</strong>er Förderung der Brutbestände<br />
beitragen.<br />
Sehr unterschiedlich zu bewerten s<strong>in</strong>d die Erhaltungszustände<br />
der Arten der Gewässer und<br />
Schilfröhrichte. Die Bestandszunahmen von<br />
Graugans und Eisvogel deuten auf gute Erhaltungszustände<br />
h<strong>in</strong>. Rohrweihe und Knäkente weisen<br />
vermutlich aufgrund hohen Prädationsdrucks<br />
ger<strong>in</strong>ge Reproduktionserfolge auf. Deren Erhaltungszustände<br />
s<strong>in</strong>d daher als mittel bis schlecht<br />
zu bezeichnen. Für Krickente, Zwergtaucher und<br />
Wasserralle werden dagegen hervorragende Erhaltungszustände<br />
angenommen. Die Vorkommen<br />
der Bekass<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d weitgehend auf die von<br />
menschlicher Nutzung ausgeschlossenen Totalreservatsbereiche<br />
des Schutzgebietes beschränkt.<br />
Dadurch ist die Stabilität des Bestandes<br />
gesichert und der Erhaltungszustand ebenfalls<br />
als hervorragend e<strong>in</strong>zustufen. Der Kranich zeigt<br />
landesweit e<strong>in</strong>e Zunahme der Brutbestände, so<br />
auch im Vogelschutzgebiet Dröml<strong>in</strong>g. Die störungsempf<strong>in</strong>dliche<br />
Art kommt <strong>in</strong> höherer Dichte auf<br />
den Sukzessionsflächen der Totalreservate vor,<br />
besiedelt aber auch störungsarme Gebiete mit an<br />
Grünland grenzenden Bruchwäldern. E<strong>in</strong> anhaltend<br />
ger<strong>in</strong>ger Bruterfolg wird durch jährliche Erfassungen<br />
durch die Naturparkverwaltung Dröml<strong>in</strong>g<br />
belegt und wird auf hohe Prädation durch<br />
Wildschwe<strong>in</strong>e und Neozoen wie Waschbär und<br />
Marderhund zurückzuführen se<strong>in</strong>. Der Erhaltungszustand<br />
der Art wird dennoch <strong>in</strong>sgesamt als gut<br />
e<strong>in</strong>gestuft. Das Tüpfelsumpfhuhn besiedelt ausschließlich<br />
e<strong>in</strong>ige nasse Sukzessionsflächen des<br />
Böckwitz-Jahrstedter Dröml<strong>in</strong>gs, die von menschlicher<br />
Nutzung ausgeschlossen s<strong>in</strong>d. Da die Art<br />
hier nur unregelmäßig zur Brut schreitet, wird der<br />
Erhaltungszustand als mittel bis schlecht e<strong>in</strong>gestuft.<br />
Der drastische Bestandse<strong>in</strong>bruch der Beutelmeise<br />
<strong>in</strong> den letzten 15 Jahren kann nicht mit<br />
e<strong>in</strong>er veränderten Habitatqualität des Untersuchungsgebietes<br />
erklärt werden, er ist vielmehr mit<br />
e<strong>in</strong>er großflächigen Bestandsabnahme bei dieser<br />
Art verbunden. Der Erhaltungszustand der Art<br />
muss als mittel bis schlecht bezeichnet werden.<br />
Hervorragende Situationen stellen sich h<strong>in</strong>gegen<br />
bei den direkt im Schilf nistenden Kle<strong>in</strong>vogelarten<br />
dar, deren Bestände sehr stabil (Rohrschwirl und<br />
Teichrohrsänger) oder <strong>in</strong> Zunahme begriffen<br />
(Schilf- und Drosselrohrsänger) s<strong>in</strong>d.<br />
Literatur<br />
ARGE / ARGE TRIOPS ÖKOLOGIE UND LANDSCHAFTSPLANUNG<br />
GMBH & LPR LANDSCHAFTSPLANUNG DR. REICHHOFF GMBH/GBR<br />
(2007): Pflege- und Entwicklungsplan (PEP) für das Naturschutzgebiet<br />
Ohre-Dröml<strong>in</strong>g als Grundlage für die Aufstellung<br />
von Managementplänen (MAP) für die FFH- und Vogelschutz-